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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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grundsätzlich auf dem Standpunkt, sich den Wünschen der Betroffenen zu fügen. Es ist möglich, dass es der einzig richtige Weg ist, es kann auch sein, dass es eine Schraube ohne Ende wird.«
    Sie sah lange nachdenklich auf die Tischplatte und zeichnete mit einem Finger einen hell schimmernden Streifen nach. Dann sah sie mich an.
    »Wie würde eine Zusammenarbeit mit dem FBI aussehen?«
    »Mit Ihrer Genehmigung überwachen wir das Telefon, nehmen alle Gespräche auf Band und sind dabei, wenn das Geld übergeben wird.«
    Sie wollte etwas sagen, aber ich wollte ihrem zu erwartenden Einwand zuvorkommen.
    »Wir werden natürlich den Geldabholer nicht festnehmen. Wir lassen ihn ruhig davonziehen und passen auf, wo er bleibt. Wir würden erst zugreifen, wenn wir genau wissen, wo der Junge gefangen gehalten wird. Die Überwachung ist so eingespielt, dass selbst die, die davon wissen, kaum etwas bemerken. Unser oberstes Gebot ist, auf keinen Fall das Opfer zu gefährden.«
    Die Rede schien Eindruck gemacht zu haben.
    Bevor sie antworten konnte, klopfte es an der Tür.
    Der Butler kam und machte einen verstörten Eindruck. Miss Crown bekam einen Wink und ging zu ihm. Der Mann murmelte etwas und dann gingen beide in die Halle. Es dauerte keine Minute, bis das Mädchen zurück war.
    »Mrs. Dallinger, draußen ist ein Brief für Sie.«
    »Ein Brief? Jetzt, um diese Zeit?«, fragte sie nervös und schaute auf die silberne Uhr an ihrem linken Arm.
    Ich war aufgestanden und ging hinaus.
    Die Kellner hatten den Brief zwischen zwei leeren Gin-Flaschen gefunden. Auf dem visitenkartengroßen Umschlag stand mit Schreibmaschine MRS. DALLINGER.
    Noch niemand hatte den Umschlag berührt, er war erst gesehen worden, als eine davor Stehende Flasche entfernt wurde.
    Mit einer Papierserviette ergriff ich ihn an einer Ecke. Die Rückseite war mit einem Totenkopf iugeklebt, der von einem Giftetikett stammte.
    Ich fragte die Kellner, wie lange der Brief schon da gestanden haben könnte.
    »Als die Hälfte der Gäste hier war«, sagte der Ältere, »hatten wir die beiden Gin-Flaschen schon beim Mixen verbraucht, wir haben sie also nicht mehr gebraucht.«
    Ich dankte ihm, und als wir zur Bibliothek zurückgingen, bat ich Miss Crown, für Mrs. Dallinger ein Paar Handschuhe zu holen.
    Bald darauf schlitzte die Frau des Hauses den kleinen Umschlag auf und entnahm ihm eine weiße Karte.
    Rex geht es gut. Erwarten Sie heute Abend unseren Anruf.
    Auch das war mit der Maschine geschrieben.
    Mrs. Dallinger blieb gelassen. Sie schob die Karte in den Umschlag zurück und legte beides in die Serviette, die ich dann in meine Brieftasche tat.
    »Agent Cotton, es ist doch wohl besser, wenn Sie sich mit allen Mitteln einschalten. Auf welche Weise kann ich Ihnen also helfen?«
    »Man wird gebrauchte kleine Scheine, wahrscheinlich zu zehn oder zwanzig Dollar verlangen. Da möchten wir gern einige Vorbereitungen treffen. Von welcher Bank würden Sie das Geld holen?«
    »Von der New York City Bank. Ich werde Direktor Scrammel anrufen und ihm sagen, dass Sie in meinem Sinne handeln.«
    »Vielen Dank, Mrs. Dallinger. Dann möchte ich noch eins wissen. Hat Rex irgendwelche ausgefallenen Wünsche? Ich denke dabei an Spielzeug oder sonst etwas, was nicht so einfach zu beschaffen ist. Ich habe keine bestimmten Vorstellungen, aber wenn es anfängt, für ihn langweilig zu werden, kommt er unter Umständen auf dumme Ideen.«
    Die Grandma dachte nach und schüttelte dann den Kopf.
    Ihre Sekretärin wartete noch einen Augenblick und sagte dann: »Die Bärchen, Mrs. Dallinger.«
    »Richtig!« Die alte Dame wurde lebhaft. »Rex bekam gelegentlich eine Packung Gummibärchen. Die sind etwa so groß wie mein halber kleiner Finger und stammen von einer Fabrik in Montreal. In einer Spanschachtel mit buntem Etikett ist immer ein Pfund. Sie sind sehr selten in New York, und wir kaufen sie immer in einem kleinen Konfitürengeschäft beim Madison Square Park. Haben wir noch eine Schachtel da, Miss Crown?«
    Die Sekretärin nickte und brachte nach wenigen Minuten eine volle Schachtel. Sie stellte sie mitten auf die Malachitplatte.
    »Ich werde sie mitnehmen. Weiß Rex, wo der Laden ist?«, fragte ich.
    Mrs. Dallinger sah Miss Crown an, doch diese schüttelte den Kopf.
    »Nein, den Laden hat er nie gesehen, soviel ich weiß. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass er nicht lesen kann.«
    »Nein, aber er könnte den Park behalten haben.«
    »Wie wollen Sie unser Telefon überwachen?«,

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