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0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt

Titel: 0405 - Fluchtweg durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verfügung.«
    Er schob uns einen Bronzetopf mit Zigaretten zu, und wir bedienten uns.
    »Sie haben von dem Raubüberfall in der 56. Straße gelesen, Mister Waller?«
    »Natürlich, und die Sache interessierte mich besonders, weil wir den Keller abgesichert haben.«
    »Deshalb sind wir hier. Die Gangster haben nämlich die Sprengung im Kellergang genau an der Stelle vorgenommen, wo vorher der Einstieg in die später stillgelegte Kanalisation gewesen ist. Das kann kein Zufall sein.«
    Dem alten Herrn schien plötzlich ein Licht aufzugehen. Er sah mich nachdenklich an, kniff die Augen zusammen, nahm wieder seine Nase vor und drückte dann auf den dritten Knopf seiner Klingelanlage. Gleich darauf erschien eine hagere ältere Frau, bei der die spitze Nase und die schmalen, blassen Lippen am meisten auffielen.
    »Ich brauche die erledigten Personalakten, Miss Rose.«
    Die Frau drehte sich wortlos um, leerte nach zwei Minuten einen Ordner auf den Schreibtisch und entschwand wieder.
    Mr. Waller blätterte durch das Register und blieb beim Buchstaben »K«.
    »Hier. Daniel Kerrit. Er wohnte in Newark, 117. Bergen Street, bei Smith, kündigte vor vierzehn Tagen und behauptete er könne das Klima nicht mehr vertragen. Er wollte sehen, ob er in Frisco etwas finden könnte.«
    Ich hatte mir Notizen gemacht und sah nun Mr. Waller fragend an.
    »Er gehörte nicht zum Stamm, das heißt, er war erst ein halbes Jahr bei uns, als wir die Kellersicherung in der 56. Straße ausführten. Daher ließ ich ihn auch nur bei den Vorarbeiten helfen. Die entscheidenden Arbeiten machten alte, bewährte Leute. Es war auffällig, dass er übermäßig neugierig war, und das gefiel uns nicht.«
    »Es war also kein reiner Wissensdurst?«, fragte ich.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nein, denn ihn interessierten nicht nur die Schwachpunkte, die bei jeder Sicherung vorhanden sind, sondern er wollte auch wissen, bei wem sie eingebaut waren. Er bekam zwar bereitwillig Auskunft, doch sie stimmte nie. Andererseits brauchten wir ihn, er war Spezialist für Sprengungen, die bei nachträglichem Einbau manchmal nötig sind. Er konnte einen Yard unter einer großen Ladenscheibe eine Betonwand mit Teilladungen so sprengen, dass die Scheibe heil blieb. Das ersparte natürlich viel Arbeit.«
    »Das passt gut zusammen. Sie haben kein Bild von ihm?«
    Wir mussten uns ohne Bild behelfen, und ich konnte gleich von dort aus die Personalien und die Versicherungsnummer an unser Office durchgeben.
    In Newark hatten wir bei Mrs. Smith in der Bergen Street etwas mehr Glück. Sie hatte ein Bild, das Kerrit auf Coney Island zeigte, denn Kerrit war ein Freund der Familie. Die Narbe am linken Mundwinkel war deutlich zu erkennen.
    Sonst war nichts von Mrs. Smith zu erfahren. Er hatte als Ziel seiner Reise Rio angegeben und gleich schreiben wollen. Sie warteten noch immer auf eine Postkarte.
    Anschließend fuhren wir durch den Holland Tunnel zurück, überquerten den East River, und in der Nähe vom Brooklyn Museum setzte ich Phil bei dem Lagerhaus ab, in dem Bill Jeffers als Nachtwächter gearbeitet hatte.
    Ich brauste gleich wieder ab, weil ich noch rechtzeitig zur Pressekonferenz von Mrs. Dallinger kommen wollte.
    ***
    Das Lagerhaus war bis unter den Giebel vollgestopft mit Rohkautschuk, dessen beklemmender Gestank Phil schon an der Tür empfing.
    Gleich hinter dem Eingang lag an der rechten Seite das Büro. Zwei junge Mädchen saßen hinter ihren Schreibtischen, quer davor stand ein dritter Tisch, der mit Papieren überhäuft, aber zurzeit unbesetzt war.
    Das Girl, das Phil am nächsten war, sah ihn mit erwartungsvollem Lächeln an.
    »Was wünschen Sie bitte?«
    »Decker, FBI.« Phil klappte sein Lederetui auf und ließ den Stern sehen. »Sie hatten einen Nachtwächter namens William Jeffers. Ich möchte gern jemanden sprechen, der ihn genauer kannte.«
    »Oh, Sie kommen sicher, weil er ermordet wurde?«
    »Ich möchte den Chef sprechen«, sagte Phil, der offenbar nicht zum Scherzen aufgelegt war.
    Der Chef war ein hageres Bleichgesicht. Die Pillenschachtel neben der halb vollen Flasche Milch verkündete, dass hier ein reparaturbedürftiger Magen gepflegt wurde.
    Von Jeffers konnte er kaum etwas sagen. Der Mann war erst seit einem halben Jahr in der Firma gewesen. Er hatte keinen Beruf erlernt und war vorher in allen möglichen Branchen Hilfsarbeiter gewesen. Hier hätte er zum Fernfahrer aufsteigen können, aber das war ihm anscheinend

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