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0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sewjestin mußte schießen. Es war Notwehr. Wer konnte denn ahnen, daß Kotranov sich dazwischen warf?«
    Sewjestin nickte erleichtert. Wenigstens einer, der seinen klaren Verstand behalten hatte und die Partei des Majors ergriff, dachte er. Zamorra konnte seine Gedanken fast klar lesen, ohne sich anzustrengen. Es verblüffte ihn.
    »Der, den wir suchen, muß noch unter uns sein«, behauptete er - zur Überraschung der anderen. »Kotranov scheidet aus. Er hätte, wenn er der Unheimliche wäre, kaum versucht, den Schuß aufzuhalten.«
    »Was reden Sie da?« entfuhr es Sewjestin. »Wer - wer sind Sie überhaupt, eh?«
    Zamorra grinste.
    »Ein Dämonenjäger«, sagte er. »Und ich werde dieses Ungeheuer zur Strecke bringen, das jetzt zum dritten Mal versucht, einen von uns oder mehrere zu töten.«
    »Ich verstehe das nicht. Können Sie nicht deutlicher werden?« schrie Sewjestin.
    »Gleich…«
    Da fiel Lena in Trance!
    ***
    Als Kotranov starb, hatte Kaithor Kraft gewonnen, aber noch nicht genug, um sich auf sich allein gestellt manifestieren zu können. Das Ektoplasma explodierte und nahm ihm damit die Möglichkeit, seine eigene Kraft zu steuern und zu bündeln. Es war eine Art Satellit, der für ihn arbeitete, eine Zwischenstation, die arbeitete, ganz gleich wo sie sich befand. Jetzt war sie zerstört worden.
    Und jetzt hatte dieser Zamorra einen Verdacht geschöpft. Jeden Moment konnte er zuschlagen. Kaithor erkannte, daß er das Amulett unterschätzt hatte. Er fühlte jetzt dessen Macht, wo er den Schutzschirm sah und die Kraft dahinter vibrieren spürte.
    Er mußte Zamorra zuvorkommen. Das war noch wichtiger als der Druide.
    Kaithor versetzte Lena in Trance. Sie mußte Ektoplasma produzieren - sofort!
    ***
    »Lena!« schrie Gryf. »Sie ist es.«
    Das Medium stand starr da. Ein röchelnder Laut entrang sich ihrer Kehle. Ein dünner, grauer Faden, zerfasert wie der Rauch einer Zigarette, stieg empor, wand sich hektisch. Sie stieß neues Ektoplasma aus…
    Aber es war so wenig in der Panikreaktion…
    Zamorra wirbelte herum. Er versuchte dem Amulett den Angriffsbefehl zu geben. Aber jemand war schneller.
    Jemand stürzte zu Boden. Zamorra sah es aus den Augenwinkeln, sah metallisches Aufblitzen. Er warf sich vorwärts, rammte Gryf. Unmittelbar über seinem Kopf jagte eine Kugel entlang. Das Aufbrüllen des Schusses nahm er kaum wahr. Ein weiterer Schuß fiel. Und ein röhrender, dumpfer Schrei hallte durch den Raum.
    »Kaithor!« schrie jemand. Es mußte Tokolev sein.
    Zamorra hörte ein dumpfes Poltern. Er sah, wie Sewjestin zusammenbrach. Saranow fing ihn auf und ließ ihn zu Boden gleiten.
    Etwas Schattenhaftes glitt aus Sewjestin hervor.
    »Paß auf!« schrie Gryf.
    Im gleichen Moment schlug das Amulett zu. Eine Serie silberne Blitze raste aus dem Zentrum der Silberscheibe hervor und hämmerte in schneller Folge in den Schatten, der erst brüllte, dann kreischte, bis sich das Kreischen im Infraschallbereich verlor, um dann abzureißen. Aus dem Schatten wurde Staub, der niedersank.
    Lena stand immer noch erstarrt da und produzierte einen hauchdünnen Plasmafaden.
    Dr. Tokolev trat neben sie. Seine Hand glitt über ihre Stirn, und er sagte etwas. Sie zuckte zusammen und erwachte aus ihrer Trance. Verwirrt sah sie sich um. Der graue Rauchfaden war verschwunden.
    Tokolev stöhnte.
    »Ich hätte es wissen müssen«, murmelte er. »Kaithor! Er war für die Verwüstung verantwortlich, er hat Retekin getötet… jetzt wird mir einiges klar…«
    »Kaithor?« fragte Zamorra.
    »Ein Kontrollgeist, zu dem Lena Kontakt hat… hatte…, wenn sie in Trance war und Ektoplasma schuf«, sagte Dr. Tokolev. »Ich hätte es wirklich wissen müssen. Aber meine Erinnerung muß blockiert gewesen sein. Jetzt weiß ich es wieder. Bevor ich bei der Katastrophe im Labor bewußtlos wurde, sah ich noch, wie Retekin starb, und ich hörte Kaithor schreien. Es war eindeutig seine Jenseitsstimme. ›Ihr habt mich gerufen, jetzt bin ich da‹, und dann lachte er wie wahnsinnig…«
    »Faszinierend«, bemerkte Saranow.
    Zamorra nickte. Kaithor hatte sich versteckt gehalten und dafür gesorgt, daß er nicht gefunden werden konnte. Und fast wären sie alle darauf hereingefallen und hätten Lena für den Trägerkörper dieses Kontrollgeistes gehalten. In Wirklichkeit war er in Sewjestin geschlüpft! Das hatte auch die Charakteränderung bewirkt, die Saranow aufgefallen war…
    »Was ist mit dem Major?« fragte »Ich mußte schießen«, sagte

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