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0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ektoplasma, Zamorra.«
    »Aber Ektoplasma bringt keine Menschen um«, protestierte der. »Und man kann damit keine Wohnung so verwüsten wie diese hier oder ein Auto so steuern, daß es gezielt auf bestimmte Menschen zu rast. Oder habt Ihr hier ganz neue Erkenntnisse gewinnen können?«
    Saranow schüttelte den Kopf.
    »Mit Sicherheit nicht - es sei denn, es sei während meiner erzwungenen Abwesenheit geschehen. Aber solche Erkenntnisse kommen nicht von heute auf morgen. Man muß gezielt darauf hin arbeiten. Aber - ich dürfte es dir auch gar nicht sagen, Towarischtsch.«
    Zamorra sah die anderen an.
    »Ich habe das Gefühl, daß das eine mit dem anderen zusammenhängen könnte«, sagte er. »Gibt es eigentlich noch mehr solcher Vorfälle hier?«
    »Nein«, sagte Kotranov. »Nichts dergleichen. Sonst wären wahrscheinlich längst Maßnahmen dagegen getroffen worden.«
    »Läßt sich das eigentlich einrichten, daß ich mich mit den Beteiligten unterhalten kann?« fragte Zamorra.
    Kotranov sah ihn verblüfft an. »Was versprechen Sie sich davon?«
    »Wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt, finde ich ihn dann am ehesten, wenn alle versammelt sind.«
    »Das läßt sich machen«, sagte Saranow. »Ganz gleich, was Sewjestin noch anzustellen versucht. Ich bin wieder da, und ich werde heute vormittag oder mittag eine spontane Blitzkonferenz zusammenrufen. Dann sind sie alle da…«
    »Ich meine auch die Psi-Talente, die irgendwie damit zusammenhängen können«, sagte Zamorra. »Außerdem ist mir die Zeit bis dahin doch zu lang. Jede Sekunde kann zählen. Wir müssen den Gegner überraschen, ehe er uns überrascht. Das können wir nur, wenn wir unkonventionell handeln.«
    Saranow sah seinen französischen Kollegen sprachlos an. Dann endlich, nach geraumer Zeit, schüttelte er energisch den Kopf. So lange hatte er wohl dafür gebraucht, um über das Problem nachzudenken.
    »Nein«, sagte er. »Wie stellst du dir das vor, Zamorra? Es ist mitten in der Nacht. Die wenigsten Leute werden wieder einschlafen, nachdem wir sie geweckt haben.«
    »Himmel, ich will sie doch nicht alle befragen«, wandte Zamorra ein. »Nur die, die aktiv oder passiv mit dem Vorfall zu tun haben.«
    »Trotzdem ist es mitten in der Nacht«, protestierte Saranow.
    »Ich halte es für einen einigermaßen vernünftigen Vorschlag«, bekam Zamorra überraschend Schützenhilfe von dem Telepathen. »Ich glaube kaum, daß die Leute, die den Toten gesehen haben, in dieser Nacht besonders ruhig schlafen können. Also, rufen Sie sie ruhig zusammen. Genosse Professor, wollten Sie nicht den Fahrdienst beauftragen, daß man mir einen Wagen schickt?«
    »Ja, natürlich«, brummte Saranow. »Wo, zum Henker, ist dieses vertrackte Telefon geblieben? Ach ja, im Arbeitszimmer…« Er stapfte davon.
    Professor Zamorra lächelte. Aber er sah nicht so aus, als würde er sich über einen Teilsieg freuen.
    Wenn sein Verdacht nicht stimmte, handelte er sich mehr Ärger ein, als er verkraften konnte - zumal er hier ohne Wissen der Behörde aktiv war…
    ***
    Dr. Tokolev war zunächst absolut nicht erbaut davon, telefonisch aus dem Schlaf gerissen zu werden, aber als er von dem Ektoplasma hörte, erwachte sein Forschergeist. »Ich komme und schaue mir das mal an«, verkündete er. »Hoffentlich löst sich das Zeugs nicht zwischenzeitlich auf.«
    Als er eintraf, schwebte das Ektoplasma mittlerweile in einem anderen Zimmer. Die beiden Frauen hatten sich wieder angekleidet und führten Tokolev in Nadjas Schlafzimmer, in welchem das seltsame Gebilde nun in etwa einem Meter Höhe Kreise zog. »Es ist einfach durch die geschlossene Tür geglitten«, berichtete Lena Petrowna. »So, als wäre sie gar nicht existent. Erst dachten wir, es habe sich aufgelöst, weil es scheinbar von der Tür aufgesogen wurde, aber als Nadja dann ihr Schlafzimmer betreten wollte, war das Ding da drin.«
    Tokolev betrachtete es, dann warf er Lena einen forschenden Blick zu. »Erzählen Sie genau, wie es zustandekam und was passierte«, verlangte er.
    Sie berichteten.
    »Es ist absolut untypisch«, sagte Tokolev schließlich. »Dieses Stück Ektoplasma kann überhaupt nicht existieren. Trotzdem ist es da. Genossin Telzina, haben Sie schon versucht, es mit Hilfe Ihrer psychokinetischen Fähigkeiten zu berühren oder festzuhalten?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ich wollte nicht ohne Überwachung aktiv werden.«
    »Dann versuchen Sie es doch einfach mal«, bat er.
    Sie brauchte hierzu nicht in Trance versetzt zu werden.

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