Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0406 - Mörder-Medium

0406 - Mörder-Medium

Titel: 0406 - Mörder-Medium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Verpflichtung und Ort gefesselt zu sein. Endlich ist es soweit.«
    Ted Ewigk grinste.
    »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann kaum noch gehen.«
    Amos warf ihm einen düsteren Blick zu. »Im Urtext hieß das aber etwas anders.«
    »Aber es war da auch von Räubern die Rede«, schmunzelte der Reporter. »Bist du nicht so etwas Ähnliches, du Ex-Teufel? Wirst du jetzt wieder in die Hölle zurückkehren? Oder, wenn da kein Plätzchen mehr für dich frei ist, auf der Erde höllischen Umtrieben frönen?«
    »Spinner. Ihr wißt, daß ich mich von der Hölle getrennt habe.«
    »Getrennt heißt nicht endgültig abgeschworen«, murmelte Gryf. »Teufel bleibt Teufel.«
    »Nun halte endlich mal die Luft an«, mahnte Zamorra. »Diesen Spruch hast du jetzt schon so oft benutzt, daß er uns allen bei den Ohren wieder herausquillt.«
    »Ihr werdet euch noch wundern. Er versucht immer wieder, uns alle einzulullen. Irgendwann, wenn wir endlich glauben, daß er harmlos ist, schlägt er zu und tritt uns alle so kräftig in den Allerwertesten, daß wir nicht mehr wissen, ob wir Männlein oder Weiblein sind. Laß dich doch von diesem Ex-Dämon nicht auf den Arm nehmen, Zamorra. Er verkauft uns alle für dumm. Weißt du nicht, zu welchen Ränkespielen die Dämonen fähig sind?«
    »Es reicht, Gryf«, sagte Amos schroff. »Ich habe es nicht nötig, mich von dir pausenlos beleidigen zu lassen. Ich habe oft genug unter Beweis gestellt, auf welcher Seite ich nun stehe. Deine Intoleranz hängt mir zum Halse heraus.«
    »Dann geh doch dorthin, wo du hergekommen bist. Dann brauchst du meine Wahrheiten nicht mehr zu hören, die dir nicht gefallen können…«
    »Gryf«, sagte Zamorra. »Hör auf. Wir wollen keinen Streit entfachen. Ich vertraue Amos.«
    »Ja, und du bist der Boß. Bloß sind auch schon Firmen bankrott gegangen, weil der Manager Fehler beging…«
    Amos erhob sich. Kopfschüttelnd verließ er den Raum, in dem sie sich versammelt hatten und in dem nur Merlin fehlte. Der alte Zauberer hatte sich zurückgezogen.
    »Mußte das sein, Gryf?« tadelte Zamorra. »Du hast es geschafft, uns allen die Stimmung großzügig zu verderben.«
    »Ja, die Wahrheit hört keiner gern«, sagte der Druide. »Aber ich werde euch alle nicht mehr lange mit meiner charmanten Gegenwart belästigen. Ich habe auch noch andere Dinge zu tun, als gegen die Niagarafälle zu predigen. Anders kann ich das nicht mehr bezeichnen, daß keiner auf meine Warnungen hören will…«
    »Du bist nicht der einzige, der warnt. Aber nur weil zehn Millionen Fliegen…«
    »Jetzt wirst du unfair, Zamorra«, unterbrach ihn der Druide.
    Zamorra lachte bitter auf. »Predige weiter gegen die Niagarafälle. Ich hör's mir jedenfalls auch nicht länger an.«
    Er verließ den Raum ebenfalls.
    Betroffen sahen die Zurückgebliebenen sich an.
    ***
    »Du siehst gar nicht gut aus«, sagte Sid Amos.
    »Ich weiß, dunkler Bruder. Und ich werde etwas dagegen tun«, erwiderte Merlin. Er hatte Amos zu sich gebeten. Es traf sich gut, daß der ehemalige Fürst der Finsternis die kleine Runde im Zorn verlassen hatte, getroffen von den ständigen Sticheleien Gryfs. Er verstand zwar die tiefverwurzelte Abneigung des Druiden gegen ihn - damals, als er noch in den Höllentiefen residierte, hatten sie sich oft genug als erbitterte Feinde gegenübergestanden. Aber momentan schien Gryf nicht mehr zu wissen, wo die Grenzen waren.
    Merlin hatte Sid Amos erreicht, kurz nachdem dieser den Raum verlassen hatte und seiner eigenen Unterkunft entgegenstrebte. Amos war dem Ruf gefolgt. Und nun saß er Merlin in dessen einfach eingerichteter Klause gegenüber. Merlin sah blaß und geschwächt aus. Er wirkte bei weitem nicht so vital wie früher.
    »Der Aufenthalt auf dem Silbermond und der Wunderwelt hat an dir gezehrt, nicht wahr?« überlegte Amos. »Ich kann mir vorstellen, daß es für dich nicht einfach war. Immerhin plötzlich…«
    »Es war normal«, sagte Merlin. »Ich wußte es vorher, und ich auch jetzt, daß es so geschehen mußte und nicht anders. Nur während meines Aufenthaltes auf dem Silbermond in der Vergangenheit selbst wußte ich es nicht. Aber auch das war natürlich. Merlin kann niemals zugleich an zwei Orten sein. Also mußte ich während meines Vergangenheitsaufenthaltes auf dem Silbermond sowohl Gedächtnis als auch magische Fähigkeiten verlieren. Nur was der Selbsterhaltung diente, konnte erweckt werden. Alles andere… blieb hier in der Gegenwart, mußte ja einfach in der

Weitere Kostenlose Bücher