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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hielten an.
    „Was nun?" fragte Erlenmar. „Wir kommen nicht hinüber. Zwar können wir bei diesem Luftdruck nicht abstürzen, aber wir würden an Höhe verlieren."
    „Reden wir nicht lange darum herum", meinte Derbolav de Grazia. „Es gibt eine Möglichkeit. Wir müssen die Impulstriebwerke einsetzen und nach genügendem Anlauf hinüber fliegen."
    „Und wenn die Accalauries die Energieemissionen anmessen?" fragte Erlenmar zurück.
    „Hast du einen besseren Vorschlag?"
    „Nein."
    „Also ...!" sagte Derbolav. „Tausend Meter zurück. Maximalbeschleunigung mit Impulstriebwerken, ganz leicht hochziehen und hinüber!"
    Er steuerte seinen Gleiter zurück. Der zweite Gleiter folgte. Erlenmar schwieg. Gegen einen Befehl des Sippenchefs gab es keine Auflehnung, vor allem dann nicht, wenn er so sinnvoll war wie dieser.
    Einen Kilometer vor der Schlucht hielten die Fahrzeuge an. Sie standen mit hundert Metern Abstand nebeneinander. Ihre Impulstriebwerke im Heck dröhnten auf. Die Reaktion zwischen den sonnenheißen Impulswellenbündeln und der Hochdruckatmosphäre hätte auf die meisten Menschen beängstigend gewirkt. Die Prospektoren waren einiges gewöhnt. Sie horchten nur aufmerksamer als sonst den Geräuschen, um ver-dächtige Töne sofort zu erkennen.
    „Fertig - los!" befahl de Grazia.
    Die HUS-Gleiter verwandelten sich in zwei kometenähnliche Gebilde, die allerdings nicht an die Geschwindigkeit von Kometen herankamen. Auf dem Grunde dieses extrem dichten Luftozeans waren fünfzehn Stundenkilometer schon eine halsbrecherische Geschwindigkeit. Die Fahrzeuge rüttelten und vibrierten; vor ihnen staute sich die Luft, bildete Kriechwirbel und seltsame Wellen.
    Hundert Meter vor dem diesseitigen Rand der Schlucht aktivierten die Piloten die unter dem Vorderteil der Fahrzeuge angebrachten Steuerdüsen.
    Mit wenig mehr als einem Winkelgrad Steigung ging es über die finstere Schlucht. Der jenseitige Rand kam näher und näher - und dann waren die Gleiter drüben.
    „Nun, Erlenmar, was sagst du jetzt?" fragte de Grazia.
    Erlenmar schwieg. Dafür sprach Sidor.
    „Jetzt haben sie uns bemerkt", stellte der Meßtechniker lakonisch fest. „Ich sehe zwölf Leuchterscheinungen hinter uns; sie verfolgen uns ziemlich zielstrebig." Er blickte Derbolav an. „Irrtum ausgeschlossen, Chef. Was nun?"
    Die Impulstriebwerke waren wieder abgeschaltet worden. Dennoch wußte der Patriarch, daß die Gleiter, einmal von der Ortung erfaßt, im freien Gelände auch so nicht mehr zu verfehlen waren.
    Der Pilot des zweiten Gleiters kam anscheinend auf die gleichen Gedanken, denn er schlug vor, in die Schlucht einzutauchen und ein Versteck zu suchen.
    Derbolav de Grazia schüttelte den Kopf.
    „Nein, wenn wir jetzt von ihren Ortungsgeräten verschwinden, dann wissen sie, daß wir nur in der Schlucht sein können. Jetzt gibt es nur eines: Wir fliehen geradeaus weiter. Das Bergwerk kann schließlich nicht mehr als zehn oder fünfzehn Kilometer entfernt sein. Dort finden wir Verstecke genug."
    Er aktivierte das Pulsationstriebwerk.
    Nach anderthalb Stunden hatten die Accalauries bis auf drei Kilometer aufgeschlossen. Als gigantische Feuerbälle, schwebten sie hinter den beiden Gleitern her. Sie kamen vorerst nicht näher, doch auch so wirkten sie furchteinflößend genug.
    Endlich tauchte vor den Gleitern der große Glutozean auf, in dessen Nähe sich das Bergwerk befinden sollte.
    Derbolav zog unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern, als er das brodelnde, kochende Magma sah. Das hier war nicht nur ein Magmasee, sondern ein richtiger Ozean, gefüllt mit Millionen und aber Millionen Tonnen dünnflüssiger überschwerer Materie. Trotz der darüber lastenden Luftsäule sprangen hin und wieder Glutpfropfen Hunderte von Metern empor.
    Sekundenlang überlegte de Grazia, ob er nicht lieber anhalten und auf die Friedfertigkeit der Accalauries vertrauen sollte. Er entschied sich dagegen, nachdem er noch einen Blick zurückgeworfen hatte.
    Vorsichtig steuerte er seinen Gleiter auf den freien Glutozean hinaus ...
     
    4.
     
    An einem anderen Ort, in einer anderen Zeit ...
    Im Hauptquartier der Solaren Flotte herrschte Hochbetrieb. Zahlreiche videoplastische Projektionen der Galaxis schimmerten in zahlreichen Sälen des unterirdischen Bunkersystems. Die größte Projektion schwebte im Innern des Informations-Koordinators, eines gigantischen Positronengehirns, dessen Zellplasma-Partner mehrere Tonnen Masse besaß.
    Dieses Doppelgehirn befand sich

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