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0407 - Das neue Element

Titel: 0407 - Das neue Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einmal davongekommen."
    „Nun, ja", gab Derbolav de Grazia zu, „es war ein wenig hart, wie zu erwarten. Nur nicht aufgeben, Erlenmar. Wir schaffen es schon. Ich rufe jetzt die ROSSA OBERA."
    Er stellte den Hypersender auf den Empfänger im Schiff ein. Die Signale rasten durch den Hyperraum, ohne von den atmosphärischen Störungen behindert zu werden.
    Aber die ROSSA OBERA meldete sich nicht.
    Derbolav runzelte die Stirn.
    Sollte etwas mit dem Schiff geschehen sein? Doch das war praktisch unmöglich. Selbst wenn die meisten Reaktoren und Triebwerke ausgefallen waren - das Schiff befand sich in einem stabilen Orbit; es brauchte keine Triebwerke, denn die Wirkung der Naturgesetze selbst hielt es dort oben fest.
    Unverhofft erhellte sich der Bildschirm.
    Juan Mellone-Grazia hatte noch kein Wort gesagt, da wußte Derbolav bereits, daß etwas geschehen war, mit dem niemand gerechnet hatte.
    „Accalauries ...!" rief Juan schließlich.
     
    3.
     
    Derbolav de Grazia erstarrte und fühlte, wie auch die anderen zehn Männer in seinem Gleiter vor Schreck erstarrten.
    Accalauries ...!
    Intelligente Lebewesen aus organischer Antimaterie!
    Die Gedanken vollführten einen ungeordneten Wirbel in Derbolavs Gehirn.
    Seit einiger Zeit schon beunruhigten seltsame Erscheinungen die galaktischen Zivilisationen: vierbis fünftausend Meter durchmessende, blauweiß strahlende Kugeln, die einzeln oder in ganzen Verbänden überall auftauchten. Manchmal stießen sie in planetare Atmosphären vor; dabei kam es immer wieder zu grauenhaften Explosionen. Die Oberflächen ganzer Kontinente verbrannten, Ozeane kochten, Planetenkrusten barsten.
    Es hatte längere Zeit gedauert, bis man herausgefunden hatte, daß diese strahlenden Kugeln Raumschiffe vernunftbegabter Lebewesen waren und daß diese Lebewesen mit an Gewißheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus Antimaterie bestanden.
    Der Patriarch suchte in seinem Wissensschatz.
    Trafen Materie und Antimaterie zusammen, vernichteten sie sich gegenseitig, d. h., ihre Gesamtmasse verwandelte sich in Energie, wenn auch nicht hundertprozentig, wie früher oft angenommen wurde. Immerhin mag der Vergleich zwischen der Wirkung einer Transformbombe und einer Antimateriebombe der gleichen Masse Deuterium aufschlußreich genug sein: Gegen die Wirkung der Antimateriebombe war die der Transformbombe nur das Verpuffen eines halben Kilos feuchten Schwarzpulvers.
    Allerdings bestand kein Anlaß, den Accalauries - wer ihnen den Namen gegeben hat, wußte Derbolav nicht - Bösartigkeit zu unterstellen. Die Explosionen waren keine Aggressionsakte, sondern Unfälle, wenn auch mit katastrophalen Wirkungen. Hervorgerufen wurden diese Unfälle, wenn die blauweiß strahlenden Schutzschirme aus neutralisierender Energie versagten.
    Noch niemand aber hatte bisher einen Accalaurie zu Gesicht bekommen. Niemand wußte, woher die Antimateriewesen kamen. Zu wenig war über die Antimaterie bekannt.
    Derbolav de Grazia entsann sich, in einem Buch gelesen zu haben, daß die einstige irdische Menschheit sich bis ins letzte Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts mit der Frage der Nutzung von Antimaterie befaßt hatte: zur Energieerzeugung, zum Antrieb von Raumschiffen und nicht zuletzt zur Herstellung von Vernichtungswaffen. Es sollte einige brauchbare Ansatzpunkte gegeben haben, bevor Perry Rhodan auf dem Erdmond mit arkonidischen Raumfahrern zusammengetroffen war. Die Arkoniden besaßen etwas, was die terranischen Wissenschaftler sich nicht einmal von der Verwertung der Antimaterie erhofft hatten: Raumschiffe mit Überlichtantrieb. Innerhalb weniger Jahre lernte die Menschheit um. Man vergaß die Forschungen über Antimaterie, denn die Technik der Arkoniden vermochte alles zu erzeugen, was der Mensch brauchte. Er benötigte die Antimaterie nicht mehr.
    Aus diesem Grunde sahen sich die galaktischen Zivilisationen den Accalauries ziemlich ratlos gegenüber. Theorien gab es zur Genüge, nur stammten die meisten aus dem präkosmischen Zeitalter. So hatte beispielsweise ein Physiker namens Lew Landau rechnerisch nachgewiesen, daß das Universum nicht im herkömmlichen Sinne symmetrisch sei, sondern auf ganz besondere Weise durch ein Gesetz absoluter Symmetrie geformt: im Raum verwunden - unsere Materie nach der einen Seite und die Antimaterie nach der anderen Seite.
    Nach dem Nobelpreisträger Paul Dirac sollte die beobachtbare Welt - Atome, Menschen, Gestirne - nur eine hauchdünne Schicht auf der Oberfläche der tatsächlichen

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