Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
in den Taschen des Kleidungsstückes, für das mehrere Leoparden ihr Leben hatten lassen müssen.
    »Er ist nicht da. Ich weiß nicht, wo ich ihn habe«, sagte sie und schaute mich hilflos an.
    »In Ihrer Handtasche vielleicht? Schnell, sehen Sie nach!«, drängte ich.
    Die Tasche aus Krokodillede'r lag auf dem Hocker neben der Garderobe, Evelyn nahm sie und wühlte darin herum. Erst nach einer ganzen Weile brachte sie den Schlüsselbund zum Vorschein.
    Ich nahm ihn ihr aus der Hand. »Welcher ist es?«
    Sie zeigte mir den richtigen Schlüssel. Ich war mit einem Satz an der Tür und schloss auf. Direkt neben der Tür war ein Lichtschalter. Ich drehte ihn noch herum, bevor ich nach draußen eilte.
    Am Ende der Treppenstufen sah ich meine Pistole glitzern. Ich nahm sie auf und starrte hinüber zu dem Zementweg, wo der Kerl, den ich ausgeknockt hatte, liegen musste.
    Der Gangster war verschwunden. Das Einzige, was von ihm zurückgeblieben war, war ein Stück Kabel, das ich mitten auf dem Rasen fand.
    Ich rannte noch bis an das Tor und spähte nach allen Richtungen die Straße hinauf. Von dem Kerl war nichts zu entdecken.
    Ich wusste, dass es keinen Zweck hatte, ihn zu verfolgen und ging deswegen in das Haus zurück. Evelyn stand in der Halle und hatte noch immer die Krokodilledertasche in der Hand.
    »Schließen Sie die Tür eigentlich immer ab?«, fragte ich.
    »Nein, aber ich hatte solche Angst. Jemand war mir gefolgt, und deswegen Ifiabe ich die Tür abgeschlossen. Was ist draußen passiert, Agent Cotton?«
    »Jemand hat auf mich gewartet. Vor Ihrer Haustür, Miss Taylor.«
    »Meinen Sie, dass es Hank Brian gewesen ist?«
    Ich zuckte mit der Schulter.
    »Möglich. Wer sollte es sonst gewesen sein? Wie kam es eigentlich, dass das Garagentor plötzlich zuging?«
    Bei meiner Frage sah ich Evelyn Taylor ins Gesicht und musterte sie scharf. Sie hielt meinen Blick aus und zeigte nicht die Spur von einem schlechten Gewissen.
    »Mir fiel ein, dass ich sie offen gelassen hatte. Ich kann sie von hier oben schließen. Ich brauche nur einen Knopf zu drücken. Ich wollte vermeiden, dass jemand durch die Garage ins Haus kam.«
    »Das fiel Ihnen genau in dem Augenblick ein, als ich in der Garage war und der Kerl draußen groggy am Boden lag?«
    »Als es mir einfiel, habe ich das Garagentor direkt geschlossen«, antwortete sie, »ich wusste doch nicht, dass Sie da waren.« Fast klang es vorwurfsvoll.
    »Sie sollten das Licht in der Garage nachsehen lassen«, sagte ich, und damit war das Thema für mich abgeschlossen. Vorerst jedenfalls.
    Was sie sagte, klang zwar einleuchtend, aber ich wurde ein eigenartiges Gefühl nicht los. Das Misstrauen in mir wurde immer stärker, je mehr Gegenargumente Evelyn Taylor brachte.
    Sie war auf einmal wie umgewandelt. Von Angst keine Spur mehr, sie gab sich wieder selbstbewusst.
    Sie kam näher zu mir heran und musterte mein Gesicht. Sie trat dicht an mich heran und fuhr leicht mit der Kuppe ihrer Fingerspitzen über meine Wangenknochen.
    »Lassen Sie sich diese Kratzer verarzten«, sagte sie so sanft wie eine Frühlingsbrise auf Tahiti:
    Eve nahm mich am Arm und führte mich in ein riesiges Bad. Sie hatte dort unter anderem ein kleines Feldlazarett untergebracht. Mit sanfter Gewalt zwang sie mich auf eine Liege, und dann spielte sie Krankenschwester.
    Als sie fertig war, trat sie einige Schritte zurück und prüfte das Werk ihrer geschickten Hände.
    »Nicht schlecht«, sagte sie.
    »Danke«, gab ich zurück. »Wo haben Sie das gelernt?«
    Ein Lächeln kam auf ihre Lippen aber sofort danach huschte ein leichter Schatten über ihr Gesicht.
    »Hank Brian war ein Boxer«, erklärte sie. »Er gewann öfter, als er verlor, aber er setzte immer viel aufs Spiel. Er war oft verletzt. Ich flickte ihn dann zusammen. Der Manager von Hank Brian war ein Lump. Er erzählte Hank immer, dass er eines Tages ein Champion sein würde. Aber noch ein Jahr oder vielleicht zwei, und der Ring würde Hank getötet haben. Der Manager erzählte die Lügen, damit er seine 25 Prozent kriegte. Hank Brian war schließlich ein guter Kassenschlager. Er sorgte dafür, dass die Ränge voll waren.«
    »Haben Sie ihm nicht gesagt, dass er nicht mehr boxen sollte?«
    »Sicher, das habe ich getan. Schließlich sah er es auch ein. Er sagte, dass es noch eine Menge anderer Wege gebe, um schnell Geld zu machen.«
    »Und dann schlug er den Pfandleiher nieder?«
    Sie nickte. »Aber davon habe ich nichts gewusst, und danach habe ich mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher