041 - Der Schwarze Tod
so lange zu, bis ich das Bewußtsein verlor.
Als ich wieder zu mir kam, war ich festgebunden, und Collin bedrohte Ninon mit dem Degen des Ritters, der am Bett saß und zufrieden zusah.
„Bravo, Collin! Nun sind wir diesen Dummkopf los und können die Kleine bändigen.“
„Sie gehört ganz Ihnen, mein Herr“, sagte der Zwerg grinsend.
Ninon begriff nicht ganz die Gemeinheit der beiden. „Aber weshalb bedrohst du mich?“ fragte das Mädchen naiv.
„Komm, komm meine Schöne!“ grölte der Ritter. „Du bist doch nicht ganz so töricht wie du vorgibst, oder?“
Ich versuchte mich von meinen Fesseln zu befreien, was de Kerguerhen belustigte. „Wenn wir mit ihr fertig sind, hoffe ich, du wirst den da anständig zur Ader lassen.“
„Sicher, mein Herr. Aber nun, Schöne, leg deine Kleider ab, damit wir deinen herrlichen Körper bewundern können.“
Ninon stieß einen Schrei aus. „Ich soll mich ausziehen? Du bist ein Narr!“
„Und dann kletterst du ins Bett des Ritters, um ihm warm zu machen. Er braucht deinen Körper, um seine Verletzung zu heilen.“
Ninon starrte Collin einen Augenblick lang an und lief dann in meine Richtung. „Dieser Simon Lerouge sagte also die Wahrheit?“
„Sicher, meine Kleine!“ sagte Collin mit einem hämischen Lächeln. „Aber er hat sich umsonst bemüht. Los! Zieh dich aus!“
Als sie nicht reagierte, stach er sie mit der Degenspitze in den Arm. Sie zuckte zusammen, und ich versuchte, auf die Beine zu kommen.
„Achtung!“ schrie de Kerguerhen.
Collin sprang weg, und ich fiel flach zu Boden. Der Zwerg zögerte nicht, mir mit seinen Füßen gegen den Kopf zu treten.
„Sachte“, sagte der Ritter. „Töte ihn nicht, ich möchte, daß er sehen kann, wie ein Edelmann ein junges Mädchen entjungfert. Wenn sie es noch ist …“
„Darf ich mich davon überzeugen, Herr?“ fragte Collin lüstern.
„Warum nicht, mein Guter? Aber nur mit der Hand!“
Sie lachten. Ninon legte ihr Jäckchen ab, während Collin fortgesetzt mit der Degenspitze stach.
„Nein!“ rief sie plötzlich unter Schluchzen. „Ich will nicht!“
Mit einer gekonnten Bewegung seines Degens schlitzte Collin Ninons Kleid vom Ausschnitt bis zu den Knien auf. Das Kleid fiel zu Boden. Und trotz meiner Angst um Ninon erfüllte mich der Anblick ihres makellosen Körpers mit Bewunderung.
„Treibe sie her!“ rief der Ritter.
„Ihr habt mir versprochen, mein Herr …!“
„Gehorche, Lümmel!“
Collin stach sie mit der Degenspitze in eine ihrer weißen Hinterbacken, und sie machte einen Schritt vorwärts, aus dem zerfetzten Kleid heraus in die Richtung des Bettes, auf dem de Kerguerhen wartete.
„Schneller!“ rief er.
Endlich konnte eine seiner gierigen Hände nach ihrem Busen fassen und roh riß er sie auf das Bett.
Obwohl ich meine Augen nicht von dieser Szene ließ, gelang es mir, erst auf die Knie zu kommen und mich dann zu erheben ohne daß die beiden Wüstlinge etwas merkten. Sie waren zu intensiv mit Ninons zartem Körper beschäftigt, um sich um mich zu kümmern.
Collin konnte der provokanten Haltung, in der Ninon von den harten Händen de Kerguerhens aufs Bett gepreßt wurde, kaum widerstehen und warf sich auf sie.
Wütend erhob der Ritter die Stimme.
„Willst du sie wohl lassen? Sie gehört mir allein!“
Und um Collin zu zwingen, sie loszulassen, mußte er sich von Ninon abwenden. Das war der Augenblick, den ich wählte, um mit einem Satz den Degen zu ergreifen, den der Zwerg fallengelassen hatte. Ich ergriff ihn mit meinen gefesselten Händen und wollte mich aufs Bett werfen.
„Achtung!“ rief der Ritter.
Mein Dazwischentreten gab Ninon Gelegenheit, Collin weg zu stoßen und zu mir zu flüchten.
„Nehmt den Degen und zerschneidet meine Fesseln!“
Aber der Ritter kletterte bereits aus seinem Bett.
„Nehmt Euch in acht!“ rief ich Ninon zu.
Sie drehte sich um, den Degen in der Hand. De Kerguerhen hatte ein häßliches Grinsen um den Mund. Er sah ziemlich lächerlich aus in dem Hemd, das ihm um die Knie schlotterte und die haarigen Fußgelenke und schmutzigen Füße entblößte. Aber er hatte nur einen Mann mit gefesselten Händen und ein verschüchtertes junges Mädchen vor sich. Außerdem erhob sich Collin bereits mit wildem Blick.
„Wenn ich ihn umbringe, Herr, laßt Ihr mir sie dann?“
„Warum nicht“, sagte der Ritter gleichgültig.
„Schwört, Herr!“
„Was? Zweifelst du an meinem Wort?“ „Schwört!“
„So soll es sein. Ich
Weitere Kostenlose Bücher