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041 - Der Schwarze Tod

041 - Der Schwarze Tod

Titel: 041 - Der Schwarze Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.J. Arnaud
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Wirtin nicht störte. Ihr Mann kam bald nach und sie wechselten einige Worte über die Öllampen, das Feuer im großen Kamin, und dann legte auch er sich zu Bett.
    Bald hörte ich die beiden fest schnarchen und verließ mein Versteck mit äußerster Vorsicht. Die Tür knarrte ein wenig, als ich sie öffnete. Ich stand still und sah auf die beiden Schläfer, aber sie rührten sich nicht. Ich verließ das Zimmer und schloß die Tür. Sicherheitshalber legte ich den Riegel vor.
    Die Treppe knarrte gotterbärmlich, und die gleiche Öllampe brannte wie letztes Mal in der Madonnen-Nische. Ich klopfte an Ninon Falguieres Tür. Ich bekam keine Antwort. Die Tür war versperrt, der Riegel war von innen vorgeschoben.
    Ich stieg die Treppe wieder hinunter in die Küche. Und dort entdeckte ich ihn, Collin, den Zwerg. Er schlief in einer der Nischen am Kamin. Ich zog heftig an seinen Füßen und legte ihm eine Hand auf den Mund.
    „Wenn du schreist, ziehe ich dich mit mir in die Hölle“, sagte ich. „Ich bin aus der Finsternis gekommen, um meine Aufgabe zu erfüllen. Hast du verstanden?“
    Das Feuer vom Herd erleuchtete den Raum genug, so daß er mich erkennen konnte. Er zitterte und nickte.
    „Du wirst mir jetzt meine Fragen beantworten. Es ist ein junges Mädchen namens Ninon im Haus. Wo befindet sie sich?“
    „Im Zimmer des Ritters de Kerguerhen.“
    Ich faßte mit aller Kraft nach seinem Handgelenk.
    „Gnade, Herr!! Ihr zerbrecht mir die Knochen.“
    „Was hat man mit der Leiche Falguieres gemacht?“
    „Ich habe sie in einen Sack genäht und sie von der Herberge weggebracht, so daß die Totengräber sie finden.“
    „Und du hast dem Ritter geholfen, das Mädchen zu verführen?“
    „Nein, mein Herr. Der Ritter liegt mit einer großen Beule am Kopf zu Bett, und das edle Fräulein pflegt ihn, da er sie doch unter seinen Schutz gestellt hat.“
    Ich ließ ihn los. Alles war gut arrangiert, um dem jungen Mädchen Theater vorzuspielen. Und de Kerguerhen würde darin die Hauptrolle spielen, wenn ich nicht dazwischentrat.
    Collin hatte sich davongemacht und grinste mich aus einiger Entfernung spöttisch an.
    „Und du hast bei dem Theater brav mitgeholfen, was? Ich erschlage dich wie einen Hund.“
    „Mein Herr, Erbarmen! Es ist nichts passiert. Der Ritter ist sehr schwach und nicht fähig, irgend jemanden zu verführen. Er hat gerade nur die Kraft, hin und wieder ein paar Worte zu murmeln.“
    „Also hast du Ninon zu ihm gebracht?“
    „Was sollte ich anderes tun, Herr? Der Ritter ist sehr großzügig, und wenn er wieder gesund ist, wird er mich gut belohnen.“
    „Wie kam es, daß man das Mädchen nicht davon gejagt hat?“
    „Mit Gold läßt sich viel verhindern, Herr. Und ihr Vater hatte einiges mit sich. Sie hat Grangure dafür viel bezahlt, damit er sie behält. Und als sie von mir hörte, daß der Ritter sie beschützen wollte, hat sie sich in seine Zimmer begeben, um ihn zu pflegen. Ich glaube, das er sehr bald wieder gesund sein wird“, fügte er hinzu, und es gab mir einen Stich ins Herz.
    „Komm her und begleite mich. Wenn du schreist oder mich anderweitig hintergehen willst, töte ich dich, bevor jemand kommt.“
    Er ging vor mir her, die Treppe hinauf, und blieb vor der Tür des Ritters stehen. Wir traten ein.
    Das Zimmer wurde von einer Öllampe erleuchtet. Ninon mußte geschlafen haben, denn sie setzte sich erschreckt auf dem Strohsack auf, der neben dem Bett des Ritters lag. Sie erkannte mich sofort und sah mich haßerfüllt an.
    Ich schob Collin vor mir her. „Mein Fräulein, wenn Ihr das glaubt, was dieser Missetäter sagt, dann befindet Ihr Euch in großer Gefahr. Und du wirst jetzt die Rolle erklären, die du in dieser Geschichte gespielt hast. Sag ihr, das du das alles nur deshalb tust, weil du dir eine gute Belohnung vom Ritter erwartest.“
    Charles de Kerguerhen schien zu schlafen. Ein großer Verband bedeckte seinen Schädel, und er lag sehr bleich im Bett.
    „Geht aus dem Zimmer“, sagte das Mädchen. „Sonst rufe ich um Hilfe!“
    „Hört erst diesen Zwerg an, und entscheidet dann, was Ihr tun wollt. Los, Collin!“
    Der Zwerg wand sich hin und her und warf Ninon einen flehentlichen Blick zu. Sie lächelte ihm freundlich zu.
    „Ihr zwingt ihn zu sprechen“, sagte sie vorwurfsvoll zu mir.
    „Wißt Ihr, weshalb ich den Ritter schlagen mußte? Weil er aus Euch seine Sklavin machen wollte. Weil ich ihn bat, Euch zu helfen und er damals schon vorhatte, seinen Nutzen aus Eurer üblen

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