041 - Der Tod schleicht durch London
schon. Wenn er wüßte, daß du dich mit seinen Shlaaks hier befindest, würde er alles daransetzen, um euch zu vernichten. Wir haben also einen gemeinsamen Feind, Prommon, den wir gemeinsam bekämpfen sollten. Was hältst du von meinem Vorschlag? Früher oder später kommt euch Mr. Silver auf die Schliche, dann seid ihr eures Lebens nicht mehr sicher. Deshalb ist es vernünftiger, zuerst zuzuschlagen.«
Prommon dachte nach. Es dauerte eine Weile, bis er sagte: »Ich glaube, du hast recht, Metal. Wenn man von einer Gefahr weiß, muß man sie ausschalten, bevor sie zur Bedrohung wird.«
»Richtig. Aber wir werden den Schlag nicht direkt gegen Mr. Silver führen.«
»Warum nicht?« fragte der Shlaak erstaunt.
»Weil ich nicht will, daß Mr. Silver stirbt.«
»Er ist dein und unser Todfeind.«
»Ja, deshalb soll er ganz langsam vor die Hunde gehen.«
»Und wie erreichen wir das?« wollte Prommon wissen.
Es blitzte gefährlich in Metals perlmuttfarbenen Augen. »Indem wir uns Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, holen. Sie ist seine Freundin. Sein Herz hängt mit jeder Faser an ihr. Wenn wir ihm Roxane nehmen, bricht er innerlich zusammen. Auf den Knien will ich diesen Bastard sehen. Schwach, hilflos, erledigt. Der Schmerz muß seinen Geist töten, und wenn er nur noch ein zitterndes, jammerndes Bündel ist, werde ich ihm den Todesstoß geben.«
»Warum haßt du ihn so sehr?«
»Weil er mir Arma genommen hat. Sie war eine Zauberin, war meine Freundin. Sie begleitete mich überallhin, war meine Kampfgefährtin, war immer an meiner Seite, wenn ich die Dimensionen durchwanderte. Unzähligen Gefahren trotzten wir – bis wir den Auftrag erhielten, Fystanat, den Mann aus der Welt des Guten, abzufangen. Weißt du, wer Pakka-dee ist?«
»Nein«, sagte Prommon.
»Auch vor ihm mußt du dich in acht nehmen. Er stammt wie Fystanat aus der Welt des Guten und hat hier in London den ›Weißen Kreis‹ gegründet, eine Vereinigung, die alle schwarzen Aktivitäten bekämpft. Fystanat wollte sich dem ›Weißen Kreis‹ anschließen, Arma und ich sollten es verhindern. Wir hätten Fystanat gekriegt, wenn sich nicht Mr. Silver und sein Freund Tony Ballard für ihn eingesetzt hätten. Genau genommen ist Tony Ballard schuld an Armas Tod, aber das spielt jetzt keine große Rolle mehr. Tony Ballard und Mr. Silver – sie müssen beide sterben. Aber zuerst der Silberdämon, denn solange er sich an Ballards Seite befindet, ist schlecht an diesen heranzukommen. Mr. Silver war für viele Dämonen schon eine un- überwindbare Barriere, deshalb werde ich zuerst ihn aus dem Weg räumen und mich anschließend um Tony Ballard kümmern. Nach und nach werde ich seinen ganzen Freundeskreis zerschlagen. Den Anfang mache ich mit Mr. Silver, indem ich mir Roxane hole. Ich werde ihr den Höllennektar einflößen, und sie wird sich verändern, wird zu Arma werden. Nichts kann Mr. Silver schmerzhafter treffen!«
Wer Metal so voller Haß reden hörte, konnte sich nicht vorstellen, daß er und Arma einmal mit Tony Ballard und Mr. Silver Seite an Seite gekämpft hatten.
Es war in der Welt der Pavian-Dämonen gewesen, auf Protoc. Damals hatten sie gemeinsame Interessen gehabt, hatten gegen Raghoora, den Affenkaiser, gekämpft und ihn besiegt. [3]
Doch danach trennten sich ihre Wege, und als sie wieder aufeinander trafen, standen sie einander als Feinde gegenüber.
»Du willst dir also Roxane holen«, sagte Prommon, der Anführer der Shlaaks.
»Sie befindet sich zur Zeit noch in einer anderen Dimension, wird aber in Kürze hier eintreffen.«
»Und dann sollen wir sie in Empfang nehmen.«
»Sie ist gefährlich, weiß sich verdammt gut zu verteidigen, aber wenn wir ihr zahlenmäßig überlegen sind, hat sie keine Chance.«
Clint Harrison alias Prommon nickte langsam. »Gut, wir werden dich unterstützen.«
»Ihr tut es auch in eurem eigenen Interesse«, versicherte Metal.
»Wer Roxane hat, kann Druck auf Mr. Silver ausüben. Sobald die Hexe aus dem Jenseits meine Gefangene ist, sind dem Ex-Dämon die Hände gebunden. Dann kann er auch gegen euch, meine Verbündeten, nichts unternehmen.«
»Ein kluger Schachzug«, sagte Prommon. »Ich denke, wir sollten wirklich den Pakt schließen und diese Sache, die von gemeinsamen Interesse ist, zusammen anpacken.«
Metal lachte zufrieden. »Genau das sage ich ja.«
***
Warum gewöhne ich mich nicht daran? dachte Vicky Bonney und blickte nervös auf die Uhr. Immer wenn Tony fort ist, stehe ich unter Strom
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