041 - Der Tod schleicht durch London
hatte sich ihr Vater plötzlich ans Herz gegriffen, leise gestöhnt und das Gesicht verzerrt.
»Um Himmels willen, Vater, geht es dir nicht gut?« hatte sie ihn zutiefst erschrocken gefragt.
Er atmete auf, ließ die Hand sinken und sagte: »Es ist schon wieder vorbei. Es war nur ein kurzer Stich.«
Sie nahm einen Schluck Wodka und überlegte, ob sie zur Tiefgarage hinunterfahren sollte. Ein uniformierter Polizist trat soeben aus der dunklen Ausfahrt.
Sie sah ihm nach. Er ging nicht weit, nur bis zur nächsten Straßenecke. Dort betrat er eine Fernsprechzelle und telefonierte.
Und Vater ist immer noch in der Garage, dachte Susannah. Ich muß mich darum kümmern. Ich muß nach ihm sehen.
Das schlechte Gewissen nagte mit einemmal in ihr. Grauenvolle Visionen peinigten sie. Vielleicht war ihr Vater so verzweifelt, daß er sich etwas antat. Er besaß eine Pistole…
»O Gott, nein!« stieß Susannah erschrocken hervor. Sie hatte immer versucht, ihrem Vater eine gute Tochter zu sein. Jedenfalls hatte sie ihr Leben stets so geführt, daß er sich ihretwegen nicht zu schämen brauchte.
Wenn sie sich auch in der Vergangenheit – und heute wieder – häufig mit ihm gestritten hatte, so liebte sie ihn doch. Sie trank ihr Glas aus, stellte es auf das Fensterbrett und eilte aus der Wohnung.
Nervös drückte sie auf den Rufknopf des Fahrstuhls.
Nicht einmal, sondern gleich Dutzende Male.
»Komm! Nun komm doch endlich, du lahmes Ding!« sagte sie aufgeregt.
Die Kabine traf ein. Susannah konnte nicht erwarten, bis sich die Türen endlich öffneten. Als es dann soweit war, machte sie einen großen Schritt vorwärts und drückte auf den Knopf der Tiefgarage.
Alles ging ihr viel zu langsam. Träge setzte sich der Aufzug in Bewegung. Er hatte es nicht eilig…
Aber dann… Tiefgarage … Endlich …
Die Türen glitten auseinander, und Susannah traf vor Schreck beinahe der Schlag. Etwa zehn Schritte vom Lift entfernt lag ihr Vater auf dem dunkelgrauen Asphalt und regte sich nicht.
»Vater!« schrie Susannah Bonner heiser.
Sie lief zu ihm, beugte sich über ihn und mußte zu ihrem Entsetzen erkennen, daß er nicht mehr lebte. Judge Bonner war tot. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen.
Und Susannah glaubte, daran schuld zu sein.
***
Metal kniff die perlmuttfarbenen Augen zusammen. »Vorsicht!«
zischte er den Shlaak an. »Laß dich jetzt zu keiner Unbesonnenheit hinreißen!«
Der Energiefresser startet dennoch einen magischen Angriff. Der Boden unter Metals Füßen fing an zu beben, doch der Silbermann stürzte nicht. Er machte die unsichtbare Kraft, die ihn zu Fall bringen sollte, mit seiner Gegenmagie zunichte und setzte seinen Feuerblick gegen den angriffslustigen Shlaak ein.
Aber er dosierte die Kraft der grellroten Lanzen, denn er wollte den Anführer der Seelenräuber nicht töten.
Die Strahlen sausten in dem Augenblick aus seinen Augen, als der Shlaak seine Eispfeile abschoß. Glitzernd rasten sie aus der Dunkelheit der großen leeren Augenhöhlen, fegten mit großer Geschwindigkeit auf Metal zu und zerschellten klirrend an seinem Silberkörper.
Wenn der Silberdämon nicht diese Schutzmaßnahme getroffen hätte, wäre er dem skelettierten Gegner unter Umständen unterlegen, denn die Eispfeile hätten auch seinen Bewegungsablauf erheblich verlangsamt.
Und wer nicht mehr schnell genug war, der war für einen Shlaak eine leichte Beute.
Metal wußte, daß dieser Gegner nach seiner Energie gierte. Eine Seele hatte er nicht, jedenfalls keine solche, an der der Shlaak interessiert war. Aber mit Energie war er prall gefüllt, und die hätte der Knochenmann gern gefressen.
Wenn es leicht ging, töteten Shlaaks auch hin und wieder Wesen, die auf der schwarzen Seite standen. Sie machten da keinen allzugroßen Unterschied. Hauptsache, sie konnten sich neue Energie einverleiben.
Die Eispfeile zerplatzten regelrecht. Kristallstücke flogen durch die Luft, schmolzen und klatschten als Wassertropfen auf den Boden.
Metals Feuerblick hieb mit großer Wucht gegen die Brust des Shlaaks, drang aber in den Knochenkörper nicht ein. Wenn der Silbermann mehr Kraft gegen seinen Gegner eingesetzt hätte, hätten sich die Feuerlanzen in das Skelett gebohrt. Es wäre im Zentrum des Feindes zu einer Explosion gekommen, die ihn zerrissen hätte.
Dieses Ende ersparte ihm Metal jedoch, weil er ihn brauchte. Sollte der Shlaak aber nicht erkennen, daß er im Moment auf Platz zwei rangierte, würde ihm Metal den Rest geben.
Die
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