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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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diese Möglichkeit wie ein Ertrinkender an den Strohhalm. Vielleicht war der Tip des anonymen Anrufers etwas wert, dann brauchte Fystanat bald nicht mehr wie tot auf dieser Ledercouch zu liegen. Wie tot ist eigentlich nicht ganz richtig, denn der Mann aus der Welt des Guten war bei Bewußtsein, man konnte sogar mit ihm reden.
    Aber bewegen konnte er sich nicht, seit ihn die magischen Ratten, die die Zauberin Arma schuf, gebissen hatten.
    Nun, vielleicht ließ sich das endlich ändern.
    Mit Fechettes Hilfe.
    Ich lauschte gespannt in die Stille des Hauses hinein. Ich wäre leichtsinnig, ja verrückt gewesen, dem Frieden zu trauen. In jedem Winkel konnte eine tödliche Gefahr lauern.
    Langsam schlich ich vorwärts. Links entdeckte ich eine Treppe, die in den Keller hinunterführte. Ich würde ihn mir ansehen, nachdem ich mich hier umgeschaut hatte.
    Lautlos betrat ich den Raum, in dem ich vorhin durch das Fenster geblickt hatte. Je länger ich Fechette nicht zu Gesicht bekam, desto mehr wuchs meine Spannung.
    Ich bewegte mich wie ein Einbrecher. Ein Mensch hätte von meiner Anwesenheit mit Sicherheit nichts mitbekommen, aber Paul Fechette sah nur aus wie ein Mensch. Ihm mußte meine Anwesenheit nicht unbedingt verborgen geblieben sein.
    Schränke, ein Tisch, Stühle, eine Sitzbank – alles schrecklich abgewohnt, reif für den Müll.
    Daraus bestand die Einrichtung des Raumes, in dem ich mich im Augenblick befand. Ich warf einen Blick hinter die Bank, deren Stoff an vielen Stellen zerschlissen oder aufgerissen war. Ich schaute unter den Tisch und in die Schränke.
    Er ist da, raunte mir eine innere Stimme zu. Irgendwo steckt er.
    Bleib vorsichtig. Mach jetzt nur keinen Fehler. Bestimmt wartet er darauf.
    Die Tür zum Nachbarraum war offen. Meine Hand glitt in die Lederjacke. Ich zog meinen Colt Diamondback aus der Halfter. Eigentlich hätte ich es schon vor dem Betreten dieses unheimlichen Hauses tun sollen.
    Nun, ich holte es jetzt nach und entsicherte die Waffe.
    Während ich mich der offenstehenden Tür näherte, fragte ich mich, welche Register meinem Gegner zur Verfügung standen. War er imstande, sich unsichtbar zu machen? Teufel, das hätte mir nicht gefallen. Jede Gefahr, die man siehst, ist nur halb so gefährlich. Man kann sich auf sie einstellen. Aber wenn man einen Feind nicht einmal sehen kann, wird’s verdammt kritisch.
    Ich hoffte, daß Fechette diese Fähigkeit nicht besaß.
    Hätte er, als Unsichtbarer, mich nicht schon längst angegriffen?
    Unzählige Gelegenheiten hätte er dazu schon gehabt.
    Ich erreichte die offene Tür, blieb einen Moment stehen, federte dann mit einem weiten Satz vor und drehte mich nach links. Blitzschnell schwang meine Waffe mit.
    Ich blickte hinter die Tür, dann dahinter hätte der Schwarzblütler lauern können, doch das war nicht der Fall.
    Ich befand mich auch in diesem Raum allein. Vor mir stand ein Bett, das diese Bezeichnung kaum noch verdiente. Daneben gab es eine Waschgelegenheit und keine Möglichkeit für Fechette sich zu verstecken. Auch unter dem Bett nicht.
    Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, daß Fechette da war.
    Und im nächsten Augenblick erhielt ich dafür die Bestätigung.
    Ein schauriges Röcheln, das mir durch Mark und Bein ging, geisterte durch das Haus…
    ***
    Trinken war ihm die liebste Beschäftigung, deshalb war er auch kaum mal nüchtern. Er schluckte alles, was ihm in die Quere kam, angefangen vom teuersten Whisky bis zum billigsten Fusel, wobei man sagen muß, daß er den teuren Whisky nur am Anfang seiner Säuferkarriere getrunken hatte.
    Heute mußte er sich mit Wermut, miesem Rum oder ekelhaftem Korn zufriedengeben, und neulich versuchte er sogar verdünnten Methylalkohol, damit seine Kehle nicht austrocknete.
    Die Welt war für ihn nur dann in Ordnung, wenn er blau war. In den wenigen nüchternen Momenten überkam ihn stets ein furchtbarer Katzenjammer, dem er tunlichst mit ein paar Drinks den Kampf ansagte.
    Sie nannten ihn den »Anwalt«, und Rechtsanwalt war er tatsächlich mal gewesen, aber das lag so lange zurück, daß er meinte, er müsse diesen Beruf in einem anderen Leben ausgeübt haben.
    Seelenwanderung – warum nicht? Damals war er ein angesehener, cleverer Rechtsanwalt gewesen, heute war er Penner, und damit war er noch gut bedient, wie er meinte. Seine Seele hätte ja auch in ein Krokodil oder in eine häßliche Kröte schlüpfen können.
    Es gab Tage, da fiel es Clive Hogan nicht schwer, Geld für seine Drinks

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