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0410 - Alptraum-Labyrinth

0410 - Alptraum-Labyrinth

Titel: 0410 - Alptraum-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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riskierte? Wahrscheinlich, denn er hatte recht. Sie erlitten in letzter Zeit zu viele Verluste. Das mußte sich ändern. Und sie konnte ihn für seine Aufsässigkeit nicht einmal anders bestrafen als durch Rückstufung in einen niedrigeren Rang. Doch das war schwierig. Alphas waren dünner gesät als alle anderen Ränge.
    »Die Vorbereitungen sind getroffen«, sagte sie und deutete auf das geschwungene Pult mit den Platten, über denen die Gegenstände schwebten. Es war ihr äußerst schwer gefallen, sie zu erzeugen. Als sie diesen Plan zum erstenmal abwog, hatte sie es sogar für unmöglich gehalten. Aber dann fand sie einen Weg. Und sie wußte auch, daß zumindest bei einem dieser Gegenstände nur sie allein fähig war, ihn hier zu reproduzieren. Niemand sonst hätte ein Abbild des Amulettes schaffen können. Merlin hatte es einst aus der Kraft einer entarteten Sonne geformt. Und in Sara Moons Adern floß Merlins Blut…
    Ohne ihre druidischen Fähigkeiten, ohne diese leicht veränderte Magie, wäre es auch nicht gelungen. Nur damit konnte sie sich durch Sperren mogeln und Dinge berühren, die kein anderer zu erreichen vermocht hätte.
    »Was ist das, Eure Erhabenheit?« fragte Alpha heiser.
    »Das sind Zamorras Waffen«, erwiderte Sara Moon.
    »Aber – wie war es Euch möglich, sie ihm zu entwenden und hierher zu holen? Das ist mir unbegreiflich…«
    »Berühre sie, eine nach der anderen«, verlangte Sara Moon.
    Zögernd streckte Alpha seine Hand vor. Die Finger glitten durch das Schwert Gwaiyur hindurch… auch durch das Amulett, den Ju-Ju-Stab…
    Verwirrt sah der Ewige Sara Moon an.
    »Es sind Abbildungen«, erklärte sie. »Sie sind durch einen Bildzauber mit den Originalen verbunden. Und – mit den Dämonen, die du gefangen hast. Zamorra wird sein blaues Wunder erleben…«
    Der Ewige nickte.
    »Holen wir ihn also her«, sagte Sara. »Und weihen wir ihn in die Regeln meines Spieles ein. Ich hoffe, daß er sich nicht zu schnell geschlagen gibt…«
    Sie wollte ihn leiden sehen. Wollte sich an seiner Verzweiflung ergötzen, an seiner Hilflosigkeit. Ihn einfach zu töten, wäre zu leicht gewesen, zu billig. Sie wollte ihre Rache. Deshalb betrieb sie diesen immensen Aufwand.
    Und sie hoffte, daß Alpha keinen Fehler machte.
    Daß sie ihn nicht auslöschen mußte wie Beta. Denn er hatte recht. Sie waren schon zu wenige geworden, die Ewigen. Mehr und mehr wurde Sara Moon klar, daß die Dynastie in den nächsten Jahrhunderten und Jahrtausenden nicht nur einen Kampf um die Macht führen würde – sondern auch um ihre eigene Existenz…
    Aber die Vernichtung Professor Zamorras wäre ein erster Schritt zum Erfolg…
    ***
    Nicole öffnete die Augen. Sie wußte, daß sie nicht besonders lange geschlafen haben konnte. Draußen war es noch dunkel. Ein Blick auf die leuchtenden Digitalziffern verriet ihr, daß es gerade vier Uhr durch war.
    Es war ihr, als sei jemand im Zimmer gewesen.
    Aber das war unmöglich. Die Tür war abgeschlossen.
    Und ein schwarzblütiges Geschöpf…
    Nein. Das Zimmer war abgesichert. An Tür und Fenster, an den Wänden, überall waren die dämonenbannenden Zeichen und Gemmen…
    Abermals nein! Wie unter einem Peitschenhieb zuckte sie zusammen. Es gab keine Dämonenbanner. Nicht heute. Sie hatten es einfach vergessen! Als sie das Quartier bezogen, hatten sie es versäumt. Vielleicht Nachlässigkeit durch Ablenkung… vielleicht mit dem Hintergedanken, die Abschirmung des Zimmers später nachzuholen. Aber später hatten sie dann anderes im Kopf gehabt.
    Nicole lächelte. Sie küßte Zamorras Schulter.
    Aber sofort wurde sie wieder ernst. Zum ersten Mal seit einer kleinen Ewigkeit waren sie so leichtsinnig gewesen! Vielleicht war es besser, die Abschirmung nachzuholen. Das Gefühl, daß jemand im Zimmer gewesen sein könnte, gab ihr zu denken. Sie wußte, daß sie sich auf ihre warnende innere Stimme verlassen konnte.
    Sie knipste das Nachtlicht an.
    Niemand war hier. Sie hatte es auch nicht angenommen. Denn im Wachzustand wäre ihr die Anwesenheit eines Fremden sicher aufgefallen. Nicole glitt aus dem Bett und ging zum Schrank. Sie holte den kleinen ›Einsatzkoffer‹ heraus, den Zamorra immer bei sich führte und in dem sich allerlei weißmagische Utensilien befanden. Pülverchen, Kreide, Gemmen, Weihrauch, Weihwasserflakons, Silber und dergleichen mehr.
    Plötzlich erstarrte sie.
    Sie sah das Amulett. Es lag in einer Zimmerecke auf dem Teppich. Aber es vibrierte schwach! Nicole konnte es

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