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0410 - Alptraum-Labyrinth

0410 - Alptraum-Labyrinth

Titel: 0410 - Alptraum-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sekundenlang überdeutlich sehen, als würden sich ihre Augen ausschließlich auf die Zauberscheibe einstellen. Mit einem Satz war sie an dem Amulett. Sie berührte es –und zuckte zurück. Die Berührung glich einem Nadelstich.
    So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie hatte es immer anfassen können, unter allen noch so seltsamen Umständen. Aber hier schien es sich gegen ihre Berührung zu wehren!
    Nicole richtete sich langsam wieder auf. Sie wandte sich zu Zamorra um. Er schlief immer noch, ausgestreckt auf dem Bett. Aber irgendwie hatte Nicole das Gefühl, daß etwas mit ihm nicht stimmte.
    Sie ging zu ihm. Berührte ihn.
    Und sie hatte das Gefühl, als würde ihre Hand durch seinen Körper hindurchgleiten. Aber es war nur ein Gefühl. Denn sie spürte den Widerstand seiner Haut unter ihren Fingerkuppen.
    Seltsam…
    Er erwachte unter der Berührung nicht. Das war nicht normal. Zamorra hatte zwar einen gesunden Schlaf, aber er konnte sehr schnell erwachen, wenn es darauf ankam. Ein reiner Überlebensreflex – jede Sekunde, die er mit langsamem Aufwachen verlor, konnte ihn das Leben kosten. Er mußte jederzeit voll da sein können.
    Nicole versuchte ihn aufzuwecken.
    Aber es gelang ihr nicht.
    Angst stieg in ihr auf. Sie dachte an das Zimmer und die fehlende Abschirmung. Jemand war hier gewesen. Das Amulett wehrte sich gegen sie. Zamorra lag da wie tot…
    Wie tot!
    Er atmete!
    Aber dennoch war etwas anders. Wieder hatte sie das Empfinden, durch ihn hindurchgreifen zu können, und ihr war, als sei etwas aus ihm verschwunden, als sei er nur noch ein halber Zamorra.
    Sie rüttelte ihn energisch. »Wach auf!« schrie sie ihn an. Aber er reagierte immer noch nicht.
    Da war ihr klar, daß eine möglicherweise tödliche Falle zugeschnappt war…
    ***
    Zamorras Traum wandelte sich. Die blühende Frühlingswiese wich hinter ihm zurück. Der Himmel verdunkelte sich; die Gewitterwolken zogen heran. Er suchte nach einem Unterschlupf und entdeckte einen Höhleneingang dicht vor sich. Darin konnte er vor dem Gewitter Schutz suchen.
    Er betrat die Höhle.
    Dunkelheit umfing ihn. Er suchte nach seinem Feuerzeug, um Licht zu machen, aber er tastete vergebens – seine Kleidung fehlte. Sein Amulett war ebenfalls fort, so daß er auch auf dem Wege der Magie keine Helligkeit erzeugen konnte.
    Der Schock, nackt und waffenlos zu sein, ließ ihn erwachen.
    Aber er befand sich nicht mehr im Hotelbett, Nicole liebevoll an sich gekuschelt. Er befand sich in jener düsteren Höhle, von der er geträumt hatte!
    Er warf sich herum, versuchte die Höhle wieder zu verlassen. Aber es ging nicht. Die Öffnung, durch die er eingetreten war, existierte nicht mehr. Um ihn herum war nur massiver Fels, sonst nichts.
    Da wurde ihm klar, daß es kein normaler Traum gewesen war, den er erlebte. Es war vielleicht eine verschobene Wirklichkeit, eine andere Realität… oder er war in eine fremde Dimension entführt worden. Auf jeden Fall saß er in der Falle…
    ***
    Nicole trat einen Schritt vom Bett zurück. Sie begann zu überlegen. Es half nichts, wenn sie jetzt unsystematisch alle Möglichkeiten durchprobierte, Zamorra aufzuwecken. Erst einmal mußte sie untersuchen, was geschehen war und auf welche Weise es bewirkt wurde. Sie mußte herausfinden, was mit Zamorra geschehen war, warum er in diesen seltsamen Zustand verfallen war.
    Was war mit dem Amulett passiert…?
    Wer hatte all das verursacht…?
    Wer sich an dem Amulett vergreifen konnte, war bestimmt kein niederer Dämon oder Hilfsgeist. Da kamen nur höhere Chargen infrage. Aber warum hatten sie Zamorra dann nicht sofort getötet, und Nicole gleich mit? Warum war er in diesen eigenartigen Zustand versetzt worden?
    Sie kehrte zum Amulett zurück, wappnete sich innerlich und griff erneut danach. Diesmal konnte sie es anfassen und aufheben, wenngleich sie dabei ein gemeines Prickeln und Kribbeln in den Händen verspürte. Sie trug die Silberscheibe zu Zamorra und legte sie ihm auf die Brust.
    Da sah sie das Amulett durch seinen Körper hindurch auf das Bettlaken sinken, wo es blieb.
    Ihre Augen weiteten sich. Sie streckte die Hand aus und sandte den telepathischen Ruf aus. Das Amulett flog ihr in die Hand zurück. Wieder war da das seltsame Kribbeln und Stechen! Sie legte die Silberscheibe auf den Tisch.
    Der Ruf hatte ihr gezeigt, daß Merlins Stern an sich normal zu funktionieren schien. Aber warum dann dieses weitergehend merkwürdige Verhalten? Auf der Tischplatte vibrierte die Silberscheibe

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