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0410 - Alptraum-Labyrinth

0410 - Alptraum-Labyrinth

Titel: 0410 - Alptraum-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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finden, die dritte Tür auf der anderen Seite noch zu erreichen!
    Er bekam den Türverschluß zu fassen und ruckte daran.
    Nichts!
    »Nein«, keuchte er verzweifelt auf. Heftig rüttelte er. Aber auch dieses Schloß gab nicht nach…
    Die Säure zischte heran. Noch zwei Sekunden, dann erreichte sie ihn… noch eine Sekunde…
    Zamorra schrie wütend und verzweifelt auf. Noch einmal warf er sich mit aller Kraft gegen den Griff – und da glitt die Tür zur Seite weg. Eine Schiebetür! Da war es natürlich klar, daß er sie weder durch Ziehen noch Drücken aufbekam…
    Er katapultierte sich förmlich hindurch. Da, wo er gerade noch gestanden hatte, dampfte die Säure, die jetzt langsam in den Labyrinthgang hinein floß.
    Zamorra war gegen eine Wand geprallt. Jetzt stand er da und starrte auf die ätzende Flüssigkeit. Er konnte die Tür nicht mehr erreichen, um sie wieder zu schließen. Die Säure drang ungehindert in das Labyrinth ein.
    »Verdammt noch mal«, murmelte er. »Mir bliebt auch nichts erspart…«
    Hinter sich die Säure, vor sich unbekannte Gegner. Und keine Möglichkeit, auf Anhieb den geradesten Weg zu finden! Wenn er sich nicht hoffnungslos verirren wollte, mußte er den alten Trick anwenden, sich immer nur an einer Wandseite zu halten! Das kostete natürlich Zeit und führte ihn garantiert mehr als einmal an den Ausgangspunkt einer Abzweigung zurück – mit dem Risiko, daß die Säure diese Abzweigung dann schon erreicht hatte…
    »Astardis, du Teufel! Ich bringe dich um«, keuchte er wütend und warf sich herum. Er lief. Wenigstens gab es ein diffuses Dämmerlicht in diesem steinernen Irrgarten, den jemand mit einer besonders krankhaften Fantasie in den Fels gemeißelt hatte. Woher das Licht kam, wußte er nicht, wollte es auch nicht ergründen. Wichtig war nur, daß er so schnell wie möglich die andere Seite erreichte – und das, ohne in Kämpfe verwickelt zu werden, die er ohnehin nicht gewinnen konnte!
    Immer rechts halten… hinein in eine Abzweigung, in die nächste… ein Blindgang. Die rechte Wandseite brachte ihn wieder zurück, allerdings nicht mehr zu dem Korridor, den er anfangs benutzt hatte. Plötzlich ahnte er, wie sich vor einer kleinen Ewigkeit der griechische Held Perseus gefühlt haben mußte, als er in das kretische Labyrinth vorstieß und bei jeder Biegung damit rechnen mußte, daß der Minotaurus mit seinen fetzenden Stierhörnern dahinter auf ihn lauerte… bloß hatte Perseus im Wollfaden der Ariadne eine Möglichkeit besessen, den Weg zurück aus dem Labyrinth zu finden.
    Zamorra konnte nicht zurück. Für ihn gab es nur das Vorwärts – und die Hoffnung, zu überleben. Irgendwie.
    Aber wie er dann wieder zur Erde zurückkam, war noch wieder eine andere Geschichte…
    Er versuchte wieder schneller zu laufen.
    Da zuckte eine riesige Pranke aus einer Mauernische hervor und stoppte seinen Lauf. Er rannte genau in die zupackenden spitzen Krallen hinein…
    ***
    Der Mann in Schwarz, der in Etage drei wartete, sah plötzlich eine menschliche Gestalt aus dem Nichts heraus auftauchen. Ein solcher Vorgang war in seinem Programm nicht enthalten.
    Demzufolge konnte der Auftauchende kein regulärer Hotelgast sein.
    Der Totenblasse reagierte sofort. Er faßte unter sein schwarzes Jackett. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, lag eine klobige Waffe darin.
    Der Totenblasse betätigte den Auslöser sofort. Ein nadelfeiner, greller Blitz zuckte aus dem Mündungsdorn. Ein zwitschernder Laut ertönte. Ein paar Meter hinter dem plötzlich aufgetauchten Fremden, der eine gedankenschnelle Bewegung zur Seite gemacht hatte, verglühte ein Blumenkübel am Treppenaufgang, zerpulverte einfach zu Asche.
    Nicht einmal eine Sekunde später fühlte der Mann in Schwarz sich von einer unsichtbaren Kraft gepackt. Er raste durch den Korridor bis zu dessen Ende und durchbrach das dortige Fenster. Er stürzte haltlos nach draußen und prallte auf dem Hinterhof auf. Seine Funktionen erloschen. Ein helles Glühen dehnte sich über seinen Körper aus. Als es verlosch, gab es den Schwarzgekleideten nicht mehr.
    Im Foyer registrierte der andere Totenblasse die Zerstörung seines Artgenossen und kam zu der Erkenntnis, daß die aufgetauchte Hilfe für Nicole Duval erstens schneller eingetroffen war als geplant, zweitens auf recht unkonventionellem Weg unter Umgehung der Eingangstür erschien und drittens höchst gefährlich war.
    Das Programm sah nicht vor, sich selbst zu opfern. Der Mann in Schwarz beobachtete

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