0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel
Georges Tiefe an der abrollenden Leine und regelte den Luftdruck. George ging immer tiefer, er befand sich jetzt 60 Meter tief.
»Er ist verrückt«, sagte ich zu Stimp. »Er hat doch überhaupt keine Erfahrung in diesen Tiefen. Außerdem ist er zu schnell runtergegangen.«
Plötzlich rief Stimp: »Jerry! Er gibt das dreifache Zeichen!«
Wir machten uns sofort daran, George heraufzuziehen. Als er an die Oberfläche kam, war er so geschwächt, dass wir ihm den Helm noch im Wasser abschrauben mussten. Sein'Gesicht war kreidebleich.
Er holte tief Luft und sah mich verwirrt an.
»Komm erst mal rauf!«, sagte ich und half ihm. Stimp hob die bleibeschwerten Beine über die Reling und half mir, den Druckanzug zu öffnen.
»Es ging mit der Luft zu Ende«, ächzte George.
»Das wundert mich nicht«, erwiderte ich ärgerlich, »mit diesem Tempo geht man auch nicht runter.«
»Ich konnte einfach nicht mehr atmen«, sagte George nur.
Ich witterte plötzlich meine Chance. Mit einer kleinen, harmlosen List konnte ich vielleicht erreichen, dass ich tauchen durfte.
»Wie war das?«, fragte ich und sah sehr nachdenklich aus. »Du hattest plötzlich das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, vermutlich sogar ungefähr bei dreißig Metern?«
George sah mich verblüfft an: »Genau so war es! Ich kam gerade an der dritten Zehnmeter-Marke am Stahlpfeiler vorbei, als ich plötzlich das Gefühl hatte zu ersticken!«
»Und dann?«, fragte ich gespannt.
»Und plötzlich war mir, als würde die Luft mit Überdruck in mich hineingepresst.«
»Das ist aber unangenehm«, sagte ich und runzelte die Stirn.
»Was ist los?«, fragte George beunruhigt. »Stimmt etwas nicht?«
»Tut mir leid, George, aber ich fürchte, du kannst nicht tauchen!«
»Was heißt das?«, fauchte er. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Du musst dir keine unnötigen Sorgen machen, mit dir ist schon alles in Ordnung, aber es geht um das Tauchen, es sind deine Lungen. Viele Menschen haben es…« Ich brach verlegen ab und hoffte nur, dass kein wirklicher Taucher meinen Unsinn zu hören bekam.
Aber George schien es zu schlucken, denn er sagte fassungslos: »Du meinst, mit meiner Lunge ist etwas nicht in Ordnung, sodass ich immer wieder in größeren Tiefen in Atemnot käme?«
»Sieh mal«, sagte ich tröstend, »das ist kein echter Fehler, es ist einfach eine Veranlagung, du brauchst dir keine Sorgen zu machen!«
George schwieg einen Moment und dachte nach. Er wollte gerade etwas sagen, als er plötzlich erschrak und hochsah. Ich blickte mich um.
Hinter uns stand Roderick Carlisle.
Er packte Stimp an der Schulter und schob ihn auf die Seite, um sich selbst neben mich zu stellen. Carlisle sagte sehr leise: »Was bedeutet das?«
George wich an das Geländer zurück und sagte: »Nichts, Chef, ich kann schon tauchen, Jerry muss sich irren!«
»Irren Sie sich?«, fragte Carlisle.
Ich schüttelte heftig den Kopf. Der Boss wandte sich wieder an George. Ich erkannte,'dass George Angst hatte. Er schien nicht Angst um sich zu haben, er schien für einen anderen zu fürchten.
»Ich werde es noch einmal versuchen!«, sagte George mit fester Stimme. Carlisle schüttelte den Kopf. Es war nur eine winzige Bewegung, aber George gab sofort nach. Plötzlich sprang Stimp vor: »Ich kann ja runtergehen, ich bin kerngesund!«, rief er.
Carlisle sah ihn an. George protestierte sofort: »Nein.«
Auch Carlisle schien Stimps Angebot nicht ernst zu nehmen.
Er sagte: »Warum soll unser Tauchlehrer nicht selbst hinunter?«
»Nein, er… er kann es nicht!«, sagte George.
Carlisle lächelte.
»Ich denke, er kann es besser als wir alle!« Er drehte sich halb um und fügte noch hinzu: »Für heute ist Schluss!« Dann lächelte er wieder auf eine Art, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Carlisle machte einen Bogen um den stillstehenden Dieselmotor des Bohrturms und verschwand in seiner Baracke.
Ich ging im Geist die anderen Männer durch. Wieso hatte Carlisle keinen der anderen bestimmt? Vielleicht traute er nur George.
Ich machte mich daran, die Geräte zusammenzuräumen.
George wartete, bis Stimp mit der Pumpe verschwand, dann sagte er: »Sag mal, Jerry, ist da wirklich nichts zu machen?« Ich schüttelte langsam den Kopf und legte ihm die Hand auf die Schulter. George wandte sich plötzlich ab und sagte wütend: »Verdammt, wenn du mir nicht so sympathisch wärst!« Aber er sagte nicht, was dann wäre. Wir brachten die Sachen weg und gingen zu
Weitere Kostenlose Bücher