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0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

Titel: 0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwarze Kiste vor sich auf dem flachen Tischchen und sah uns erwartungsvoll entgegen. Callahan gab mir einen Stoß, und ich taumelte auf einen Sessel zu. Stimp drehte sich wütend zu Callahan um und sagte dann zu mir: »Es tut mir leid, Jerry, wirklich, ich hatte keine Ahnung, als ich dir den Job verschaffte…« Er brach ab und rückte mir den Stuhl zurecht, als ob ich ein alter Mann wäre. Aber ich spielte die Rolle des gerade Erwachenden weiter und murmelte matt: »Ist schon gut.«
    Carlisle sagte mit seiner falschen Höflichkeit: »Ich finde, wir sollten unseren Gästen etwas zu trinken anbieten, oder?«
    Callahan sprang auf und holte aus einem Schrank ein Tablett mit einer Flasche I. W. Harper und einem halben Dutzend Gläser. Er stellte alles klirrend auf den Tisch und ließ sich schnaufend in einen Sessel sinken. George und Stimp setzten sich auch. Jeder sah gebannt nach der schwarzen glänzenden Kiste, die vor Callahan auf dem Tisch stand.
    Nur Gunter blieb stehen. In seinem Gesicht konnte man noch die Ängste erkennen, die er bei der halsbrecherischen Fahrt durch New York ausgestanden hatte. Sein Anzug war zerknittert und feucht. Sein Haar hing strähnig über seine Augen, und seine Lippen zitterten. Er sah seinen Bruder an und stammelte: »Was bedeutet das alles? Wem gehört dieses Haus? Ich verlange sofort eine Erklärung!«
    Carlisle lächelte ihn mitleidig an, dann nahm er die Whiskyflasche und goss die Gläser voll.
    »Biete den Herrschaften etwas an, Chris!«, forderte er Callahan auf und nahm sich selbst ein Glas. Callahan nahm sich das nächste und George und ich folgten seinem Beispiel.
    Ich nahm einen tiefen Schluck und wandte mich dann an Gunter: »Ich denke, Ihr Bruder hat einfach keine Lust, Ihnen zu antworten. Aber wenn es ihm recht ist, kann ich es an seiner Stelle tun!« Carlisle warf mir einen amüsierten Blick zu und meinte: »Der Drink scheint Ihnen schnell geholfen zu haben. Klären Sie meinen Bruder ruhig auf. Sie sind bestens informiert, nehme ich an. Vielleicht erklären Sie ihm gleich als Erstes, wo wir sind, ja?«
    Wieder lächelte er auf seine; herablassende Art und widmete sich seinem Glas. Ich nickte: »Gern. Wir befinden uns hier in einem alten Lagerhaus am East-River, in der Nähe der Williamsburg Bridge. Ihr Bruder hat diese Bude gemietet, um einen geheimen Platz zu haben, von dem aus er seine schmutzigen Geschäfte regeln kann.«
    Gunter sah mich verblüfft an. Callahan hatte es noch nicht ganz kapiert, aber bei Carlisle saß die Bombe. Er war schneeweiß geworden, und seine Augen flackerten, als er mich ansah. Ich fuhr fort: »Ihr lieber Bruder hatte die Absicht, mich daran zu hindern, auf dieser Fahrt mit der Außenwelt in Verbindung zu treten. Denn er ist jetzt ein Mann, der von der Polizei gesucht wird. Und nicht nur er allein, wir sitzen alle mit drin!«
    »Was bedeutet das?«, fuhr Gunter auf seinen Bruder los. Aber Carlisle war noch nicht in der Lage, zu antworten. Er starrte mich entsetzt an, und der Whisky in seinem Glas schwappte bis an den Rand.
    »Das bedeutet«, fuhr ich mit betont gelassener Stimme fort, »dass Sie jetzt von der Polizei gesucht werden. Ihr Steckbrief wird an alle Dienststellen in Nordamerika gegeben. Und mit ihm natürlich die Steckbriefe von uns allen!« Ich schenkte mir noch einen Schluck Whisky nach.
    »Quatsch!«, knurrte Callahan und griff auch nach der Flasche. Stimp sah mich mit offenem Mund an, George betrachtete angelegentlich seine Schuhe.
    Ich redete weiter.
    »Euer Boss hat euch vermutlich alle angelogen, aber das ist schließlich nicht meine Sache. Die Frage ist jetzt: Weiß nur ich so viel, oder gibt es noch andere Leute, die mehr wissen, als für Roderick gut ist?«
    Carlisle hob den Kopf. Seine Backenmuskeln arbeiteten nervös. Er machte ein paar Mal den Mund auf und zu, brachte aber nichts heraus.
    Ich sah ihn an und fragte: »Wieso haben Sie mich eigentlich engagiert? Das ist noch eine Frage, die ich nicht beantworten kann.«
    »Weil ich einen Mann brauchte, der etwas vom Tauchen versteht! Es müsste ein guter Taucher sein, der mehrere Stunden unter Wasser arbeitet, um ein Schiff aufzuschweißen!«
    »Hat es Sie denn nicht gewundert, dass ich so schnell mit der Beute nach oben kam?«
    »Die Arbeit war ja nicht…« Carlisle brach ab und sah auf seine Hände herunter. Er dachte nach. Langsam und zögernd ergänzte er: »Ihr Vorgänger könnte die Hauptarbeit erledigt haben.«
    »Mein Vorgänger versuchte zu fliehen. Dabei wurde

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