0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

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er von Ihnen ertappt und von Callahan getötet. Aber wollen Sie mir vielleicht weismachen, dass er geflohen wäre, ohne die Beute mitzunehmen, wenn sie schon freigelegt war?«
    »Er wollte seinen Boss verständigen«, gab Carlisle lahm zurück, aber ich ließ nicht locker.
    »Ja, meinetwegen wollte er das, aber weshalb nahm er dann die Kiste nicht mit? Und Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie inzwischen nicht nach dem Wrack gesehen haben. Nein, die Sache ist die: Ein 46 anderer war inzwischen an dem Schiff und hat die Vorarbeit geleistet!«
    »Gestern Nacht!«, rief Stimp aus. »Und Jerry hat ihn dabei überrascht!«
    »Vielleicht waren Ihre Posten nicht rechtzeitig dabei? Vielleicht haben sie ein paar Stunden zu lange geschlafen?«, fragte ich, aber Carlisle hörte nicht mehr zu. Seine Augen hingen gebannt an der schwarzen Kiste. Langsam stellte er das Whiskyglas ab und fuhr mit den Händen über die glatten, kunststoffüberzogenen Stahlwände der Kiste.
    Seine Finger zitterten, als er versuchte, das Schloss zu öffnen. Sein Atem ging jetzt hektisch und pfeifend, seine Augen schienen fast aus den Höhlen zu quellen.
    »Stemmeisen!«, murmelte er wie ein Chirurg, der bei der Operation nach dem Skalpell ruft.
    Callahan und Gunter sprangen gleichzeitig auf. George und Stimp beobachteten Carlisle.
    Callahan brachte ein kleines Stemmeisen und blieb hinter Carlisle stehen.
    Auch Gunter beugte sich über die Schulter seines Bruders und stierte gebannt auf den glänzenden Kasten.
    Carlisle setzte das Stemmeisen an und drückte es langsam hinunter. Außer dem keuchenden Atem von Carlisle und dem leisen Kratzen des Stemmeisens war nichts zu hören. Carlisle senkte beide Hände und erhob sich leicht von dem Sofa, um sein ganzes Gewicht auf die Metallstange zu legen. Es gab einen leisen Knacks, alle zuckten zusammen - das Stemmeisen war abgerutscht und hatte sich in die weiche Tischplatte gegraben. Carlisle atmete tief aus.
    Seine Hände konnten das Eisen kaum halten. Callahan beugte sich weiter nach vorn, er stützte eine Hand auf den Tisch und nahm mit der anderen Hand das Brecheisen aus Carlisles Hand.
    Er drückte das Eisen lediglich mit der rechten Hand herunter, es gab ein leichtes schnalzendes Geräusch, dann sprang der Deckel federnd auf.
    Carlisle schnellte vor, Callahans Pranke verkrallte sich in Carlisles Schulter. Gunter stieß einen dünnen spitzen Schrei aus, und George sprang auf, um in die Kiste zu schauen.
    Stimp kam auf meine Seite herüber, und wir beugten uns zusammen über die ganze Tischbreite.
    ***
    Die schwarze Kiste war mit dunkelroter Seide ausgeschlagen und in kleine quadratische Kästchen auf geteilt.
    Und bis zum oberen Rand mit blinkenden und blitzenden Steinchen gefüllt!
    Funkelnde, glasklare Bröckchen von verschiedener Größe. Ein paar Sekunden lang starrten wir alle schweigend auf die glitzernde Masse. Dann sah ich mir die Gesichter genauer an. Carlisle war völlig versunken.
    Callahan hechelte gierig wie ein ausgehungerter Hund, seine breiten Hände zuckten, und in seinen Augen stand deutlich wie in einem Buch: Habgier, stärker als alle Hemmungen.
    Gunter zupfte sich mit der Hand an der Lippe und brummelte leise vor sich hin. Es schien fast, als hätte er Angst vor der Kiste. Stimp staunte wie ein kleiner Junge unter dem Weihnachtsbaum. Er lächelte sogar, und ich war froh, bei ihm keine Spur von Habgier zu sehen. Er schien nicht daran zu denken, was man für die Steine alles kaufen könnte, er freute sich einfach an dem Flimmern und Schillern und an den tausendfachen bunten Reflexen.
    George hatte die Stirn in Falten gelegt und beugte sich vor, um noch besser zu sehen. Er hob plötzlich die Hand und nahm sich ein paar Steine aus der Kiste. Es war, als hätte er einen künstlichen Donner ausgelöst. Alle brüllten plötzlich durcheinander. Callahan wollte mit beiden Händen in den Kasten greifen, Carlisle knallte den Deckel zu, und Callahan schrie auf, weil seine Finger eingeklemmt wurden.
    »Ruhe!«, brüllte George. Der Lärm verstummte. Carlisle war aufgewacht und stierte George jetzt aus blutunterlaufenen Augen an.
    Plötzlich fuhr Callahan vor und riss Georges Hand herum. George wehrte sich nicht. Lächelnd gab er die Steine an Callahan zurück. Aber sein Lächeln war frostig und hart.
    »Hier, Boss«, sagte Callahan, und Carlisle hob kurz den Deckel, um Callahan die Möglichkeit zu geben, die Steine wieder zurückzulegen. Callahan stand jetzt noch vollkommen auf der Seite