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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschlossene Tür hörte ich Jack telefonieren. Wenn ich auch nicht jedes Wort verstehen konnte, so hörte ich doch heraus, dass der Einäugige über den Erfolg der Aktion gegen mich berichtete.
    Als der Schnurrbärtige neben mir stand, flüsterte er: »Achtung, Seaton scheint Lunte zu riechen, halt die Augen auf, old Boy.«
    Ich hatte meinen Freund längst an der Stimme erkannt.
    »Darauf kannst du dich verlassen«, murmelte ich.
    Drüben entstand eine kleine Gesprächspause.
    »Ich werde dir zeigen, wie man sich benimmt«, brüllte Phil mit doppelter Zimmerlautstärke und kam noch einige Zoll näher.
    Ich begriff blitzschnell und machte einen Scherenschlag in der Luft. Meine linke Fußspitze berührte den Pistolenlauf. Die Waffe flog über Phil weg und knallte gegen eine dickbauchige Porzellanvase. Ich schnellte vor und schlug meinem Freund einen Haken unter die Kinnspitze, wobei meine Faust allerdings kaum Kontakt bekam. Mit einem gekonnten Gurgellaut sank Phil in die Knie und schlug auf den Teppich.
    Ich wirbelte herum, schob den Riegel zurück und riss die Tür auf. Mit Riesensätzen jagte ich über den Flur. Sekunden später stand ich auf der Straße. An der Ecke Sunset Boulevard erwischte ich ein Taxi. Erschöpft ließ ich mich in die Polster fallen und gab dem Fahrer die Adresse an.
    Auf der Fahrt zu Seaton hatte ich Gelegenheit, über die Situation nachzudenken. Mr. High hatte meinen Freund zur Unterstützung geschickt und ihn ebenfalls in Seatons’ Gang geschleust. Was hatte Phils Warnung zu bedeuten? Wollte Seaton mich als lästige Konkurrenz aus dem Weg schaffen? Dabei schien ihm Hamilton behilflich zu sein.
    Nur Jack hatte davon gewusst, dass ich mich mit Jennifer treffen wollte, Phil nicht.
    Wie kam Phil dazu, auf Jacks Vorschlag einzugehen, im Dunkeln auf den Burschen zu warten, mit dem sie Zusammentreffen wollten? Jack musste ihm erklärt haben, dass es sich offenbar um einen Menschen handelte, der nur kam, wenn das Licht gelöscht war.
    Als ich zur Tür hereinschneite, zückte Phil seinen Colt, weil er nicht wissen konnte, ob ihm nicht selbst Gefahr drohte. Ich schaltete das Licht ein und erhielt gleichzeitig den Denkzettel von Jack verpasst. Als das Licht aufflammte, hielt Phil offenbar auch Jack mit der Pistole in Schach und hinderte ihn daran, sich auf mich zu stürzen. Gleichzeitig befahl er mir, Ruhe zu halten, um sich durch seine Stimme zu erkennen zu geben.
    Linch und Holway waren als V-Leute des FBI den Rauschgiftgangstern auf der Spur gewesen. Die beiden hatten wertvolle Informationen für uns. Wo befanden sich diese Informationen? Mir fiel die Heiratsanzeige ein, die ich mir genau eingeprägt hatte. Holway hatte sie in der Tasche getragen, sie musste also irgendwelche Bedeutung für ihn gehabt haben.
    ***
    Der Funker der Northlight hieß Edward Schrader. Seit einem halben Jahr rauchte er Marihuana. Sein Lieferant war der Steward Harry Piler.
    An der Funkkabine stand das Schild Eintritt verboten. Als es klopfte, zuckte Schrader zusammen.
    »Wer ist da?«, knurrte Schrader.
    »Mach auf, red nicht soviel«, knurrte der Wartende. Edward schob den Schemel zurück und kam mit schweren Schritten zur Tür. Der Schlüssel knirschte im Schloss. Schrader öffnete die Tür einen Spalt. Piler, der Steward, schlüpfte hindurch. Der Funker drückte die Tür blitzschnell wieder ins Schloss.
    »Was willst du?«, fragte Schrader schlecht gelaunt.
    »Hast du die Tür abgeschlossen wegen des Marihuanas?«, fragte Piler höhnisch und warf einen Blick in den Aschenbecher, »kein Wunder. Wie viel hast du heute geraucht?«
    »Das geht dich einen Dreck an«, knurrte Schrader, »schließlich habe ich jeden einzelnen Glimmstängel bezahlt. Oder etwa nicht?«
    »Alles okay«, wehrte der Steward ab, »verschwinde in meine Kajüte und lass mich für fünf Minuten allein in der Funkkabine.«
    »Du weißt, dass es verboten ist«, knurrte der andere, »das Risiko, das ich eingehe…«
    »Ist mit zwei Päckchen Marihuanas ausgeglichen. Hier.« Piler hielt ihm zwei Päckchen Zigaretten hin. Edwards Hand schnellte vor.
    »Nicht vorher - die bekommst du, wenn ich hier fertig bin. Erst die Ware, dann bezahlen. Und die Ware ist fünf Minuten Funken.«
    »Zwei mickrige Päckchen«, knurrte Schrader, »und was verdienst du daran an diesem einen Gespräch? He?«
    »Es reicht gerade noch, um die Bestechungszigaretten für dich zu bezahlen«, erwiderte Piler, »Also, wird’s bald?«
    »Okay, genau fünf Minuten.«
    »Und horcht

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