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0412 - Gefahr von Sol

Titel: 0412 - Gefahr von Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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starrte Anson Argyris noch immer auf den Trivideoschirm. Das mit den „herzlichen Grüßen" war echt gewesen, obwohl der Vario-Roboter selbstverständlich kein Herz im organischen Sinne besaß. Aber das Bewußtsein seines Plasmasektors konnte denken und fühlen wie ein Mensch aus Fleisch und Blut, und es war Rhodan in echter Freundschaft zugetan.
    Perry Rhodan befand sich im Solsystem, als Atlans Botschaft ihn erreichte. Die Botschaft war in einer Hypervideokapsel enthalten, die über den großen Transmitter auf Olymp, die Gegenwartsschwelle und die Temporalschleuse innerhalb von Sekunden in die im Raum über Merkur schwebende Hypervideostation Transterrania gelangt und von dort zum Amtssitz des Großadministrators abgestrahlt worden war: aus dem normalen Raum-Zeit-Kontinuum hinüber in eine noch unfertige Zukunft.
    Der Großadministrator übergab die Leitung einer Wirtschaftskonferenz seinem Freund und Stellvertreter Reginald Bull, nachdem er die Botschaft gehört hatte. Dann ließ er sich mit Oberst Elas Korom-Khan verbinden, dem Kommandanten der INTERSOLAR. Er forderte eine Space-Jet an, und Korom-Khan sagte ihm zu, daß er das Raumfahrzeug unverzüglich zum kleinen Landeplatz der Großadministration schik ken wolle.
    Zehn Minuten später bereits bestieg Perry Rhodan die Space-Jet. Leutnant Goshe Marun, ZbVMann der INTERSOLAR, blickte dem Großadministrator mit dem für ihn typischen stillen Grinsen entgegen.
    „Jupitermond Kallisto, Raumhafen des Solaren Experimentalkommandos!" befahl Rhodan, während er sich in einen Kontursessel fallen ließ und sich anschnallte.
    „Zu den Eierköpfen, jawohl, Sir!" bestätigte Marun. Seine Hände griffen in die Schaltungen.
    Das diskusförmige Raumfahrzeug schwebte behutsam auf die schwach flimmernde Kraftfeldsäule des Soft-Starters zu, wurde von den Kraftfeldern erfaßt und in die Höhe gerissen, ohne seine Impulstriebwerke benutzen zu müssen. Anders war der Start des Raumschiffes mitten im Stadtkern der Riesenstadt Terrania gar nicht möglich.
    Dem Großadministrator blieben nur wenige Sekunden, das Stadtbild der solaren Hauptstadt zu bewundern. Nach dem Angriff der Uleb vor beinahe tausend Jahren war ein gänzlich neues Terrania entstanden, noch konzentrierter, noch zweckmäßiger, noch größer - und noch schöner als früher.
    Rhodan lehnte sich seufzend in seinem Sessel zurück. Er schloß die Augen, lauschte dem rhythmischen Pulsieren seines Zellaktivators und versuchte, wenigstens für wenige Minuten an nichts zudenken.
    Es erwies sich als unmöglich.
    Zu viel stürmte ununterbrochen auf den Regierungschef der solaren Menschheit ein, verlangte Körper und Geist den vollen Einsatz ab. Immer gab es Probleme, über die man sich den Kopf zerbrechen mußte. Vieles blieb unerledigt zurück, weil Dringenderes auf den Unsterblichen einstürmte.
    „Sie sollten einmal richtig ausspannen, Sir", meinte Goshe Marun mitfühlend. „Sie sind mir doch nicht böse, wenn ich das sage, Sir?"
    „Aber nein!" Rhodan öffnete die Augen und blickte den Piloten lächelnd an. Die schwarze Haut Maruns schimmerte wie poliertes Ebenholz, das Gesicht war edel geschnitten, und die Augen blickten selbstbewußt und gütig.
    Unvorstellbar, dachte der Großadministrator bei sich, daß es in früheren Zeiten zahllose hellhäutige Menschen gegeben hatte, die andere Menschen wegen ihrer dunklen Hautfarbe verachteten und unterdrückten.
    Nein, sagte er sich, nicht unvorstellbar. Auch heute noch bekämpften sich Menschen, weil sie sich in einigen Dingen voneinander unterschieden. Zwar nicht mehr wegen der Hautfarbe des anderen, aber wegen seiner politischen Überzeugung, wegen unterschiedlicher Gesellschaftssysteme oder ganz einfach aus Habgier und Machthunger.
    Wenigstens die solare Menschheit soll nicht wieder in die alten Fehler verfallen, nahm Perry Rhodan sich vor.
    Diese Gefahr bestand durchaus. Die Accalauries unterschieden sich von allen Menschen viel grundlegender, als sich Menschen und Menschengruppen bisher voneinander unterschieden hatten. Maßgebend dabei war gar nicht einmal die äußere Gestalt - danach beurteilte kein zivilisiertes Wesen mehr ein anderes -, sondern der elementarste Gegensatz überhaupt: Die Accalauries bestanden aus Antimaterie, einer Materie, die vernichtend reagierte, sobald sie mit elementengleicher Koinomaterie zusammentraf. Kein menschliches Lebewesen - und auch kein anderes, das aus Koinomaterie bestand - würde je mit bloßer Hand die bloße Haut eines

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