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0412 - Gefahr von Sol

Titel: 0412 - Gefahr von Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einstein erkannte. Ist das richtig so?"
    „Es leuchtet mir ein, Mausi. Dennoch kann die Zukunft nicht in einem anderen Raum liegen, und wenn das so ist, muß sie in diesem Raum enthalten sein."
    „Ich glaube, ich weiß jetzt die Antwort", sagte das Positronengehirn. „Nicht die Zukunft ist in der fließenden Gegenwartsebene vorhanden, sondern nur ein in die Zukunft zielender Trend. Dieser Trend prägt bereits das, was über dieser Ebene liegt, nämlich das künftige Sein. Naturgemäß jedoch wird das künftige Sein von Unsicherheitsfaktoren beherrscht, denn die Art und Weise seiner Existenz hängt von Ereignissen auf der Gegenwartsebene ab.
    Des halb kann man vom Ghost-System aus das Universum nicht sehen; zwar sind bereits die Kraftfelder vorhanden, die es bilden, aber sie haben sich noch nicht stabilisiert. Erst dann, wenn die Zukunft Gegenwart wird, stabilisiert sich die materielle Existenz."
    „Deshalb also, Labilzone", murmelte Maurice.
    „Aber dann befände sich das Sonnensystem doch an einem Ort, der noch gar nicht existiert Das ist doch paradox!"
    „Paradox ...? Nein, denn dann würde der Widerspruch in sich ein Verweilen unmöglich machen Wie gesagt, mir fehlt das, was man den unterbewußten Zeitsinn nennen könnte. Außerdem, fürchte ich, entzieht sich die Wahrheit unserer Vorstellungskraft. Ich folgere aus dem Extrakt unseres Disputs, daß das Solsystem sich nicht an einem Ort im gewöhnlichen Sinne befindet, sondern in einer noch nicht stabilisierten Kraftfeldzone, die der Gegenwart voranläuft und durch ein eigenes Kraftfeld das Sonnensystem materiel stabil und als Fremdkörper vom Chaos trennt."
    Hubert Selvin Maurice rieb sich die Stirn, als bereite das Nachdenken ihm Kopfschmerzen.
    „Ich hätte dich nicht mit diesem Problem belasten sollen, Mausi", sagte er und seufzte. „Deine Erklärungsversuche verwirren mich nur noch stärker."
    „Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, Hubert?" fragte die Positronik.
    Maurice stöhnte.
    „Vollkommen klar! Kleingehackt sozusagen. Ich verstehe aus allem immer nur, daß das Solsystem gar nicht materiell vorhanden ist, weil dort, wo es angeblich existiert, noch keine stabile Existenz möglich ist."
    „Du weißt, daß es existiert, Hubert", wandte die Positronik sanft ein. „Denn du wirst in wenigen Minuten dort sein."
    „Oder auch nicht, Mausi. Vielleicht wird alles Materielle beim Durchlaufen der Temporalschleuse zu einem Feldmuster des Kraftfeldes, das aus dem Solsystem beim >Sprung< in die Zukunft entstanden ist."
    „Theoretisch wäre es möglich, aber das gleiche könnte man dann vom gesamten Universum behaupten. Niemandem, der selbst Teil eines Kraftfeldes ist, wäre es möglich, die für ihn stabilen Strukturen als immaterielle Gefüge zu erkennen.
    Betrachten wir das erkennbare Universum jedoch als materiell stabil - wobei die Stabilität als fließend bezeichnet werden muß -, dann existiert auch das Solsystem materiell stabil auf einer höheren Zeitebene. Es wird von der unsichtbaren Kugelschale des Antitemporalen Gezeitenfeldes gegen die Einflüsse der es umgebenden Instabilität geschützt."
    Oberst Hubert S. Maurice nickte, entschlossen, Zeitprobleme nie mehr mit einer Positronik zu diskutieren. Er fühlte sich so klug wie zuvor und fragte sich insgeheim, ob ihm etwa der unterbewußte Zeitsinn abginge oder ob eine bessere Erklärung als die des Positronengehirns überhaupt nicht möglich sei.
    Glücklicherweise hatten in diesem Augenblick die Ortungsgeräte ihre Messungen abgeschlossen und gaben grünes Licht, d. h. sie meldeten, der Raum wäre im Umkreis von mindestens vierzig Millionen Kilometern frei von festen Objekten und im Umkreis von mindestens einem halben Lichtjahr gäbe es keine meßbare Aktivität von Hypertastern.
    Das war die Voraussetzung für einen garantiert unbeobachteten Einflug in die Temporalschleuse.
    Hubert Selvin Maurice gab Mausi ein Zeichen, den errechneten Koordinatenschnittpunkt anzusteuern.
    Wie stets bei solchen Direkteinflügen, erregte das Geheimnisvolle des Vorgangs die Phantasie des Obersts. Die Gegenwartsschwelle war von dieser Seite des Zeitstroms oder wie immer man das definieren wollte - absolut unsichtbar. In dem Augenblick, in dem man jedoch die unsichtbare Schwelle überschritt, befand man sich in der Mündung eines aus Zeitwandelenergie gebildeten gigantischen Tunnels, und zwar in dem grellweiß strahlenden Sektor der Temporalschleuse.
    Maurice erkannte den Energiebogen des

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