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0412 - Gefahr von Sol

Titel: 0412 - Gefahr von Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verschluß. Zusammen mit den vier extrem kurzen und dünnen Beinen und dem kugelförmigen Kopf maß der Lobbyhuvos siebzig Zentimeter; sein größter Durchmesser betrug 25 Zentimeter. Der Kugelkopf durchmaß acht Zentimeter.
    „Soll ich dich kraulen, Herr und Gebieter?" fragte Lobbyhuvos und kicherte. Gleichzeitig streckte er seine beiden Kraul- und Massagearme aus; die zartgliedrigen Finger kitzelten und kraulten Accutron Mspoern an dem halbkugelförmigen Kopf, unterhalb der glatten Fläche mit den vier hervorquellenden Augen.
    Unwillkürlich begann Accutron zu lachen, doch dann schob er die Hände des Lobbyhuvos unwillig zur Seite.
    „Hör auf, du Narr! Du weißt genau, daß wir in eine verzweifelte Lage geraten sind. Meine Gefährten sind zu schnell gestorben, als daß ihre Todesimpulse den normalen Weg durch das Parakontinuum nehmen konnten. Wenn überhaupt, dann trifft ihr Ruf viel zu spät bei den anderen Blättern ein. Bevor Hilfe kommt, wird mein Sauerstoffvorrat verbraucht sein.
    Ich werde sterben. Das schlimmste aber ist, daß ich einsam sterben werde."
    Lobbyhuvos drehte seinen Kugelkopf um neunzig Grad nach links, dann um neunzig Grad nach rechts, als suche er etwas. Dabei bewegten sich die zarten Fühler vibrierend, während die vorquellenden roten Augen vorn und hinten wie Gallerte zitterten.
    „Du beleidigst mich, deinen besten Freund, Accutron!" stieß er entrüstet hervor. „Wie kannst du einsam sterben, wenn ich bei dir bin! Ha! Das ist die Undankbarkeit der Welt. Vierzig Krwaus diene ich dir nun schon. Ich habe dich massiert und gekrault, wenn es nötig war, ich habe dich in den Schlaf gesungen, dich an meiner unendlichen Weisheit teilnehmen lassen ..."
    Er brach ab, als Accutron schallend lachte. Seine Logikschaltkreise summten stärker, als der Auswertungssektor erkannte, daß die eingeschlagene Taktik erfolgreich gewesen war. Der Herr war aus seinen düsteren Grübeleien gerissen worden.
    Accutron Mspoern preßte die Hände gegen den Kugelleib, während das Gelächter allmählich abklang. Als er sich gänzlich beruhigt hatte, fuhr er den Halbkugelkopf ein Stück aus der Rumpföffnung und musterte den Lobbyhuvos nachdenklich.
    „Vielleicht bist du weiser, als die Blätter des Großen Baumes bisher annahmen", murmelte er.
    „Wahrhaf- tig, du hast mich schon oft ergötzt, aber du hast mir auch schon zahllose Lebenswahrheiten beigebracht ..."
    „Nicht Lebenwahrheiten, sondern Lebensweisheiten", korrigierte Lobbyhuvos. „Eine Wahrheit im ab soluten Sinne gibt es nicht."
    „Na, na!" machte Accutron. „Jetzt übertreibst du wieder einmal. Ich behaupte, es gibt doch erkennbare Wahrheiten. Oder ist es nicht wahr, daß ich Accutron Mspoern bin, ein Blatt vom Großen Baum?"
    „Aus deiner Sicht - und aus der Sicht der anderen Blätter - bist du ein organisches Lebewesen mit Intelligenz. Aus der Sicht anders aufgebauter Wesen mit anderen Wahrnehmungsapparaten dagegen bist du eine unregelmäßig geformte Wolke tanzender Moleküle, deren Energieumsatz in den Nervenzentren eine hyperdimensionale Aura um die Wolke bildet. Doch ist dieses Gebilde nur von geringem Zusammenhalt. Eine erhebliche Steigerung der Umwelttemperatur würde genügen, den gesamten Molekülverband aufzulösen und die atomare Struktur der Moleküle umzuwandeln, wobei sie nach allen Richtungen davonrasen würden."
    „Ich bin also eine Gaswolke, wie?" fragte Accutron sarkastisch.
    „Du begreifst immer noch nicht, daß es keine absolute Wahrheit gibt. Ob man dich eine Gaswolke nennen darf oder nicht, das hängt von dem molekularen Aufbau und der Wahrnehmungsfähigkeit des Beobachters ab. Eine intelligente kosmische Nebelwolke beispielsweise würde dich als einen unglaublich dichten und harten Körper bezeichnen, der eigentlich gar nicht lebensfähig wäre. Ein - angenommener - intelligenter Zwergstern von - aus unserer Sicht - unglaublich hoher Dichte könnte dich wahrscheinlich gar nicht >sehen<; für ihn befänden sich deine Körpermoleküle so weit auseinander, daß er ihre Zusammengehörigkeit nicht erkennen könnte."
    „Jetzt verstehe ich, was du meinst", antwortete Accutron leise. „Es ist bedrückend, wenn man erkennt, daß wir gar nicht fähig sind, irgend etwas im Universum exakt zu definieren."
    Lobbyhuvos stieß einen schrillen Pfiff aus.
    „Falsch, großer Meister! Es ist im Gegenteil der Beweis für deine geistige Reife, wenn du erkennst, daß es keine absolute Erkenntnisfähigkeit gibt. Auch die Weisheit ist relativ

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