0413 - Die Sonnenforscher
existierte seit dieser Zeit nicht mehr.
Perry Rhodan und Atlan standen vor dem Informationsschirm, der laufend Meß- und Ortungsergebnisse aus der MO-Zentrale des Tenders übertrug.
„Die Angaben des Accalauries bestätigen sich", ertönte die Stimme eines Wissenschaftlers, während gleichzeitig auf dem Schirm Silbe an Silbe, Wort an Wort und Satz an Satz gefügt wurde. „Durch nicht genau identifizierbare Störungen des Kohlenstoffkreislaufs werden die äußeren Schichten der Sonne, die normalerweise instabil sind, mehr und mehr stabilisiert. Dadurch verringert sich erstens die Geschwindigkeit der Konvektionen, also der Gasströmungen, und zweitens wird weniger Energie aus dem Sonneninnern nach oben befördert. Das ruft einen Energiestau im Innern hervor, eine energetische Komprimierung, die ihrerseits durch den nach innen gerichteten Druck die Reaktionsvorgänge im Kern beschleunigt. Sobald der Innendruck den kritischen Punkt erreicht, das heißt, den Komprimierungsdruck übersteigt, muß die Sonne sich innerhalb weniger Stunden zur Nova aufblähen."
Perry Rhodan beugte sich erregt vor und drückte die Sendetaste.
„Können Sie den Zeitpunkt des Novaausbruchs errechnen?" fragte er mit belegter Stimme.
„Leider nicht, Sir", ertönte die Antwort. „Dazu müßten wir genau wissen, welchen Durchmesser die Reaktionszone hat und welcher Druck normalerweise und jetzt auf sie ausgeübt wird. Es ist jedoch unmöglich, mit Hypertaststrahlen tiefer als bis in die Chromosphäre zu gelangen. Was wir bis jetzt wissen, haben wir aus vergleichenden Messungen und Spektralbeobachtungen errechnet."
„Danke!" erwiderte der Großadministrator. Er wandte sich um und sah prüfend in Atlans Augen, als könne er dort die Antwort auf die Schicksalsfrage finden.
Der Arkonide zuckte unbehaglich die Schultern.
Rhodan seufzte und trat vor den großen Bildschirm, der das Glutmeer der Sonne aus einer Entfernung von nur sechs Millionen Kilometern zeigte. Seit Stunden schossen dort immer wieder gigantische Entladungen in den Hyperraum, unsichtbar für das menschliche Auge, aber von den Meßgeräten genauestens erfaßt.
Perry Rhodan fragte sich, ob das auf die Tätigkeit des Paratronschirms der SUN DRAGON schließen ließ. Er bejahte die Frage, denn die Entladungen wanderten mit jener Geschwindigkeit über die Sonnenoberfläche, mit der sich ein Raumschiff dort auf einer Kreisbahn bewegen müßte.
Was mochte dort vorgehen? Welche Gefahren lauerten auf den „Sonnendrachen" und seine Besatzung? Würden sie den Todessatelliten finden - und was dann ...?
Der Großadministrator setzte sich und starrte mit unbewegtem Gesicht hinaus. Seine Gedanken eilten zu den Männern der SUN DRAGON ...
„Schwingungsimpulse, Sir!" meldete der Cheffunker über Interkom. „Sie scheinen von dem ...
dem Ding dort auszugehen."
Waringer horchte auf. Bisher hatte sich der Satellit schweigsam und inaktiv verhalten. Man kannte inzwischen seine Ausmaße. Die Länge betrug zweitausend Meter, der Durchmesser an den äußeren. „Schnittflächen" eintausend Meter und an der mittleren „Einschnürung" fünfhundert Meter. Da die beiden Enden halbkugelförmig vorgewölbt waren, hatte der Satellit eine gewisse Ähnlichkeit mit einer altertümlichen Sanduhr.
„Legen Sie die Impulsdiagramme auf mein Pult!"
befahl er.
Danach betrachtete erlange die regelmäßig wiederkehrenden Schwingungsgruppen. Sie kamen ihm bekannt vor. Er ließ sich aus der Speicherpositronik eine bestimmte Serie von Impulsdiagrammen übertragen. Nach kurzem Vergleich wußte er Bescheid.
Die Schwingungsimpulse lagen auf der gleichen Frequenz wie jene rätselhaften Schwingungsimpulse, die zwei Jahre zuvor von Energieaggregaten titanischer Leistungskapazität unterhalb des Tonga-Grabens ausgesendet worden waren.
Das genügte.
Waringer griff erneut zum Mikrophon.
„Achtung! An Transformstellung! Ist Fremdobjekt erfaßt und >festgehalten"
„Erfaßt und festgehalten, Sir!" kam die ruhige Antwort des Geschützführers.
„Energiekaliber viertausend Gigatonnen - laden ...!"
„Energiekaliber viertausend Gigatonnen - geladen!"
„Fertig zum Dauerfeuer auf erkanntes Ziel! Feuer frei!"
Im nächsten Augenblick wurde die SUN DRAGON von einer heftigen Entladung erschüttert.
Die erste Transformbombe mit einer Energieentwicklung von viertausend Gigatonnen TNT war entstofflicht worden und befand sich auf dem Weg zum Satelliten. In kurzen Intervallen wiederholte sich der Vorgang.
Wie gebannt
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