Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ziemlich dunkel war, fand einen schmutzigen Sack und bedeckte ihn mit einer Zeitung, ehe ich mich darauf setzte. Die erste Stunde verging, und inzwischen war es in dem Bodenraum so finster wie in einem Fass geworden. Die Leuchtzeiger meiner Uhr krochen langsam wie Schnecken über das Zifferblatt.
    Ich hatte nicht richtig ausgeschlafen. Die Müdigkeit überfiel mich immer wieder in lähmenden Wellen. Dabei durfte ich nicht aufstehen, um mir die Beine ein wenig zu vertreten. Jeden Augenblick konnte der Mann erscheinen, den ich so gern kennengelernt hätte. Mir kam die Idee, dass er schon am Nachmittag hier gewesen sein könnte, als ich noch in meinem Büro saß. Die Versuchung bedrängte mich, nachzusehen. Doch ich hielt mich zurück. Wenn ich ihn jetzt verscheuchte, kam er bestimmt nie wieder. Ich redete mir immer wieder ein, dass ich vergebens die ganze Nacht hier warten könnte, während ich vielleicht anderswo nötiger gebraucht würde.
    Aber dann hörte ich Füße auf dem Dach schleifen!
    ***
    Leise klapperte die blecherne Einfassung des Fensters. Ich hielt den Atem an. Eine Minute verstrich, vielleicht auch zwei.
    Der abgeblendete Strahl einer Taschenlampe stahl sich zwischen zwei Fingern hindurch, ehe ich Beine sah. Die Hände krallten sich in die Fenstereinfassung und ließen den Körper langsam herabgleiten. Mit einem dumpfen Laut erreichten die Füße den Boden. Wieder sicherte der Unbekannte.
    Die Taschenlampe blitzte abermals auf, aber ihr Strahl fiel nicht auf mich. Der Mann wusste, wohin er sich zu wenden hatte, und gab sich nicht mit überflüssigen Kontrollen ab.
    Ich erkannte ihn nicht. Sein Gesicht war so schwarz wie die umgebende Dunkelheit. Nur dort, wohin das Licht fiel, erkannte man dunkle, vom Staub geschwärzte Balken des Dachstuhls. Ich vernahm das leise Geräusch, als er die Rückwand des Senders öffnete. Die Lampe lag jetzt neben ihm auf dem Boden und leuchtete ihm bei seiner Arbeit. Es dauerte drei oder vier Minuten, ehe er damit fertig war. Dann kroch er zurück.
    Das war der Augenblick, auf den ich gewartet hatte! Solange er sich nur auf dem Bauch liegend bewegen konnte, war er nicht allzu gefährlich.
    Ich ließ meine Lampe aufblitzen und leuchtete ihm ins Gesicht. Seine Augen hinter einer schwarzen Strumpfmaske schlossen sich geblendet.
    »Komm vor!«, befahl ich zufrieden. »Ich denke, wir sollten uns eigentlich kennen!«
    Er stemmte sich mit einem Bein an einem Stützbalken fest und schob sich weiter, gab jedoch keine Antwort. Langsam richtete er sich auf die Knie auf.
    Aber im gleichen Moment schnellte er nach vorn, umfasste meine Beine und riss mich aus dem Stand. Ich erwischte im Fallen seine Jacke und riss ihn mit. Ein wütendes Ächzen drang aus seiner Kehle. Seine Hände tasteten nach meinem Gesicht, fanden den Hals. Zwei Fingerpaare umklammerten wie ein Schraubstock meine Kehle und drückten unbarmherzig zu. Ich versuchte, ihn mit den Beinen von mir abzustoßen, doch meine Füße trafen ins Leere. Der Bursche wand sich hin und her wie eine Schlange, ohne seinen Griff zu lockern. Die Luft drohte mir auszugehen. Mit beiden Händen zerrte ich an der eisernen Umklammerung. Vergebens! Er hatte die Finger ineinander verschränkt und hielt fest, als wären seine Hände mit Bolzen zusammengeschraubt.
    Ich versuchte es mit einer anderen Methode. Mein Ellbogengelenk traf ihn auf die Nase. Er bog den Kopf zurück und stöhnte leise auf. Die beiden Taschenlampen lagen jetzt auf dem Boden und malten zwei Kreise an die Wand, die sich teilweise überschnitten. Wieder stieß ich zu und traf. Lange konnte ich nicht mehr warten. Wenn er seinen Griff noch zehn oder fünfzehn Sekunden halten konnte…
    Ich ertappte mich dabei, etwas völlig Verkehrtes zu machen: nämlich wieder bei seinen Händen anzusetzen. Aber ich erwischte einen Finger. Langsam bog ich ihn zurück. Dann lockerte sich der Block um meinen Hals. Pfeifend holte ich Luft. Sofort griff er mich mit vorgeneigtem Kopf an. Ich setzte eine linke Gerade an, die er voll schluckte. Die Wucht des Schlages ließ ihn zurücktaumeln, er musste an einem Balken Halt suchen. Ich setzte sofort nach und ließ meine Rechte sausen. Sie traf voll und brachte ihn ins Wanken.
    Doch ich hatte nicht mit der Tücke des Objekts gerechnet. Ich befand mich nicht im Ring, sondern auf einem Dachboden, der sich zur Außenmauer hin neigte. Er wich zurück, ich drängte nach. Als ich den vernichtenden Treffer aus der Schulter heraus abfeuern wollte, stieß mein

Weitere Kostenlose Bücher