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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte
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Taschenlampe und einem vernickelten Schlagring mit fünf messerscharfen Zacken fand ich nichts Erwähnenswertes. Die Munition steckte ich in die Tasche.
    Der Kofferraum war verschlossen. Ich durchwühlte den Werkzeugkasten meines Leihwagens und entdeckte ein kurzes Stück Flachstahl, das man zum Montieren von Reifen braucht. Das breit geschmiedete Ende schob ich unter den Deckel des Kofferraums und wuchtete ihn auf. Er war fast leer. In der Ecke neben dem Reservereifen lag ein Bündel, eingewickelt in Sackleinen. Ich breitete es vor mir aus. Zwei kleine Brandbomben lagen darin. Sie gehörten zum gleichen Typ wie die, die ich in Jacksons Fabrik aus dem Haufen Sägespäne geholt hatte.
    Ich beugte mich gerade über meinen Fund, als neben mir eine Kugel in die Karosserie klatschte. Mein Kopf stieß an den Kofferraumdeckel, als ich hochfuhr. In Sekundenschnelle duckte ich mich zusammen und rollte mich in die Dunkelheit hinein. Ein zweites Geschoss jagte hinter mir her, fuhr mit dumpfem Klatschen in einen Stamm. Ich hatte keine Zeit, das Mündungsfeuer auszumachen. Noch immer beleuchteten die Scheinwerfer des Leihwagens die Umgebung. Ich drückte mich weiter von Stamm zu Stamm und wartete auf den nächsten Schuss.
    Er kam prompt. Diesmal erkannte ich die Richtung. Aber auch der Schütze wusste ziemlich genau, wo ich stand. Ich zog es vor, schleunigst die Stellung zu wechseln.
    Wieder trieb er sich in der Dunkelheit vor mir herum und war nicht zu fassen. Ich hatte genug von ihm. Eine Viertelstunde lang wartete ich darauf, dass er sich wieder rührte. Doch nichts geschah. Vielleicht hatte er sich auch verschossen. Ich riskierte es und schlich mich zu meinem Wagen zurück. Unbehelligt konnte ich auf dem Sitz Platz nehmen. Ich rangierte den Wagen zurück, um zu wenden. Als ich gerade anfahren wollte, stockte mir das Blut in den Adern.
    Keine drei Yards von mir stand am Wegrand ein Mann. Die linke Hand, die in einem schweren Handschuh steckte, hielt er vor das Gesicht. Die Rechte hob langsam eine Pistole.
    ***
    Instinktiv trat ich das Gaspedal durch. Die starke Beschleunigung presste mich gegen die Rückenlehne. In das Aufheulen des Motors mischte sich der Knall des Abschusses. Das Fenster zu meiner Linken splitterte vor meinem Gesicht. Ich sah, wie sich der Zeigefinger des Mannes ein zweites Mal krümmte. Doch der bläuliche Blitz des Mündungsfeuers blieb aus.
    Mit einem Satz stand ich draußen. Nach ein paar Sekunden fiel mir ein, dass ich den Zündschlüssel in der Eile stecken gelassen hatte. Wütend kehrte ich um. Es wäre zu peinlich gewesen, wenn der Bursche schließlich in meinem Wagen weggefahren wäre. Er war mit allen Wassern gewaschen und würde sicher einen Haken schlagen, um zu meinem Wagen zu gelangen.
    Während ich die letzten Bäume hinter mir ließ, spürte ich an meiner linken Wange Feuchtigkeit. Ich hatte einige Glassplitter vom Fenster abbekommen. Ich schaukelte den Feldweg zurück, diesmal in einem vernünftigen Tempo, und befand mich nach einer Viertelstunde wieder auf dem Highway.
    An einer Tankstelle brännte Licht. Ich fuhr an die Zapfstellen heran und stoppte. Der Tankwart eilte dienstbeflissen aus' seiner Glasbaracke.
    »Sechs Gallonen«, sagte ich. »Kann ich mich bei Ihnen waschen? Ein Stein hat mit das linke Fenster zerdeppert.«
    Der Tankwart öffnete einen weißen Kasten an der Wand mit einem roten Kreuz darauf. Der Wattebausch mit der antiseptischen Tinktur brannte höllisch, aber dennoch empfand ich ihn irgendwie angenehm. Ich gab dem Mann ein gutes Trinkgeld. Fünf Minuten später war ich wieder unterwegs.
    Als ich über die Washington Bpidge donnerte, sah ich nach der Uhr: halb zwei. Ich freute mich auf mein Bett.
    Am Broadway, in der Höhe der fünfziger Straßen, sah ich einen Mann aus einem Lokal kommen. An seinem Arm hing ein Girl, das seine Füße nicht mehr richtig voreinander setzen konnte. Der Mann war mir so bekannt, dass ich unwillkürlich das Gas wegnahm.
    Todd Carr schien sich einen vergnügten Abend geleistet zu haben. Aber im Gegensatz zu seiner Begleiterin schien er ganz nüchtern zu sein. Das Privatleben Todd Carrs schien mir trotz meiner Müdigkeit einige Aufmerksamkeit wert. Ich fuhr in eine Parklücke, löschte die Scheinwerfer und beobachtete die beiden im Rückspiegel. Carr schleppte das Girl zu einem Pontiac, öffnete die Seitentür und schob sie hinein.
    Als der Pontiac sich aus der Reihe der parkenden Fahrzeuge löste, schob ich mich ebenfalls in die Fahrbahn
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