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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte
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darauf angelegt hatte, das Weite zu suchen, konnte ich bis zum Tagesanbruch in diesem Wald herumtappen. Es bestand ja immerhin noch die Möglichkeit, dass er auf mich lauerte, so wie ich auf ihn. Meine Taschenlampe zu benutzen, verbot sich von selbst.
    Eine Pistole bellte auf, der Widerhall des Schusses brach sich vielfältig zwischen den Stämmen. Ich zog den Kopf ein und spähte dorthin, wo das Mündungsfeuer aufgeblitzt war. Natürlich konnte ich nichts erkennen. Rasch wechselte ich die Stellung. Meine Ohren schärften sich.
    Ich hörte, wie jemand durch das Unterholz brach. Dann wurde es wieder still. Er war ein raffinierter Bursche. Kurz nach dem Schuss konnte er ohne Risiko schnell seine Stellung wechseln. Danach musste er wieder vorsichtiger sein.
    Ich blieb hocken und wartete darauf, dass ihn ein neuerliches Knacken verriet. Doch er hatte sich anscheinend schon wieder irgendwo niedergelassen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich meinerseits von Neuem auf den Weg zu machen. Mit den Händen tastete ich die Strecke vor mir ab und räumte jedes Hindernis aus dem Weg, ehe ich weiter kroch.
    Aber anscheinend war ich doch nicht vorsichtig genug, denn eine Sekunde später blitzte es dicht vor mir auf. Ich lag vielleicht zehn Yards von meinem lieben Bekannten entfernt. Das Geschoss pfiff einen halben Yard über mich hinweg, prallte dann an einen Stamm und jaulte als Querschläger in der Gegend herum.
    Ich zog die Webley heraus, lehnte mich an einen Stamm und wartete angespannt das nächste Mündungsfeuer ab. Vielleicht konnte ich ihn durch einen Zufall erwischen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    ***
    Sie kam nach zehn Minuten. Er schien zu riechen, wo ich mich geduckt hielt. Der Einschlag lag keine vier Yards von mir entfernt. Mit einem dumpfen Klatschen schlug die Kugel in einen Baum.
    Ich zog durch und stürzte gleichzeitig vorwärts. Eine Serie von drei Schüssen stoppte mich. Ich warf mich wieder zu Boden.
    Da hörte ich kurz vor mir ein metallisches Klicken. Ein Magazin wurde in eine Waffe geschoben. Er hatte nachgeladen.
    Ich hob meine Webley und feuerte blind in die Dunkelheit hinein. Einen Augenblick später lag ich einen Yard weiter hinten und zog den Kopf ein.
    Doch der erwartete Feuerüberfall blieb aus.
    Als ich mich aufrichten wollte, brach etwas durch die Büsche und hetzte in panischer Flucht vorwärts. Erst dachte ich an ein Stück Wild, das sich, aufgeschreckt durch die Schüsse, zunächst einmal unter einem Busch geduckt hatte, jetzt aber einen ruhigeren Teil des Reviers suchte. Doch dann wurde mir klar, dass da vor mir ein Mensch keuchte.
    Ich jagte ihm nach, ohne Rücksicht auf den Lärm, den ich verursachte. Für einen Augenblick ließ ich meine Taschenlampe aufblitzen. Das Geräusch, das ich selbst machte, hinderte mich immer wieder, den Fluchtweg zu verfolgen. In Abständen musste ich einhalten und lauschen. Das vergrößerte seinen Vorsprung. In wenigen Minuten wurde das Knacken der Zweige immer leiser.
    Ich hatte ihn verloren!
    Es hatte keinen Sinn, auf gut Glück herumzustreifen in dieser Finsternis. Wenn er sich irgendwo niedergelassen hatte, konnte er mich eher hören als ich ihn. Er würde mir mit einer Kugel eine heiße Quittung ausstellen. Wenn er geflohen war, hatte es erst recht keinen Sinn. Ich ging zum Wagen zurück, dessen. Scheinwerfer ich undeutlich ausmachen konnte. Es dauerte nicht lange, bis ich ihn erreicht hatte.
    Den rostroten Ford nahm ich näher in Augenschein. Das Kennzeichen stimmte nicht mit dem überein, das ich mir notiert hatte. Sicher verfügte der Bursche über eine ganze Sammlung davon, sodass er seinem Wagen nach Belieben nach jeder Schurkerei eine neue Nummer verpassen konnte. Vorsichtshalber ließ ich aus allen vier Reifen die Luft raus, sodass er nicht wegfahren konnte. Dann sah ich mir das Innere des Ford an. Es handelte sich um ein viertüriges Modell.
    Es war nicht verschlossen, aber der Schlüssel war abgezogen. Auf dem hinteren Sitz lag eine Wolldecke. Als ich sie aufhob, lag eine Maschinenpistole darunter. Zu meinem Glück hatte der Verbrecher es zu eilig gehabt, um sie mitzunehmen. An dem brünierten Schlosskasten fand sich eine herrliche Sammlung von Prints, die in dem schräg auffallenden Licht der Taschenlampe besonders hervortraten. Ich warf die Decke wieder darüber und machte mich an die Durchsuchung des Handschuhfachs. Eine halb geleerte Pappschachtel mit Patronen für einen 38er Colt Magnum lag darin. Außer einer ausgebrannten
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