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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zur Waffe zu greifen. Die Mündungen der Schußwaffen redeten eine deutliche Sprache. Männer, die nicht auch von der Hexe Silvana in Staub verwandelt werden wollten, waren gekommen, um die Hexe zu holen und hinzurichten, ehe sie noch mehr Schaden anrichten konnte!
    »Ihr seid ja verrückt!« stieß Lopez hervor. »Wollt ihr einen Lynchmord begehen? Die Frau gehört vor Gericht…«
    »Den Schlüssel, Julio!« bellte der Mob-Anführer. »Sofort!«
    Lopez zeigte Rückgrat. »Ihr seid nicht die Justiz! Ihr veschwindet sofort, oder ich bringe Euch vor Gericht wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt! Raus…«
    »Nicht ohne die Hexe!«
    Lopez stand jetzt breitbeinig vor dem Zellengitter. Auf Zamorra achtete keiner.
    »Nur über meine Leiche!« fauchte Lopez.
    Er hatte nicht mit der Entschlossenheit der anderen gerechnet.
    »Das kannst du haben, Julio!« bellte einer von ihnen.
    Er schoß nicht. Er schwang sein Gewehr blitzschnell wie eine Keule, und unter dem Schlag ging Lopez sofort zu Boden. Zwei Männer warfen sich auf ihn und suchten nach dem Zellenschlüssel.
    Silvana begann zu schreien. Sie wußte, daß diese Männer sie umbringen würden, und sie hatte keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Ihre Hexenkraft war doch erschöpft…
    Und wenn Zamorra etwas für sie tat, würden die aufgebrachten Hexenjäger ihn ebenso niederschlagen oder erschießen, wie sie es mit Lopez getan hatten…
    Das war der Moment, in dem das Amulett ihn auf Nicoles Aura aufmerksam machte. Von einem Moment zum anderen war irgendwo, fern von hier, ihre Aura wieder erwacht…
    ***
    Gryf schrie auf und riß seine Hand zurück. Das war nicht ganz so einfach, weil ein riesiger Wolf mit seinem Gebiß am Unterarm des Druiden hing und mit gesträubtem Fell dabei knurrte. Der Holzpflock kippte weg, der Hammerschlag verfehlte Pflock und Nicole. Um nicht verletzt zu werden, mußte Gryf dem Zug des Wolfes nachgeben, fühlte sich seitwärts zu Boden gerissen und lag damit neben Nicole.
    Seine Konzentration war zerrissen. Von einem Moment zum anderen war Nicole frei.
    Sie konnte noch gar nicht so recht glauben, noch am Leben zu sein, schnellte sich aber sofort hoch und auf die Tür zu.
    Warte!
    Das war Fenrir, der Gryf jetzt losgelassen hatte. Warte, Nicole! Deine Gedanken… und Zamorra ist im Dorf, drüben… Gefahr!
    Gryf, du verdammter Narr! Zamorra braucht Hilfe, schnell! Hilf ihm, oder willst du dafür veantwortlich sein, daß er stirbt?
    Gryf sah verwirrt von einem zum anderen. Er konnte sich nicht so schnell geistig umstellen. »Zamorra…«
    Los, verdammt! Er ist hier! Schnell, spring zu ihm, oder sie töten ihn!
    Noch nie zuvor hatte Nicole erlebt, daß der Wolf einen so mächtigen telepathischen Zwang hervorrufen konnte. Es war ein fast schockartiger Befehl, der über Gryf hereinbrach, der dieser Überraschung hilflos ausgesetzt war.
    Fenrir zwang ihn in telepathischen Rapport und drängte ihn in die Gedankenspur Zamorras!
    Da endlich begriff auch der Druide, was los war.
    Und er schnellte sich hoch, machte einen Schritt vorwärts und war im nächsten Augenblick per zeitlosem Sprung verschwunden, als habe es ihn niemals hier in der Hütte gegeben.
    Nur Fenrir, der Wolf, war noch da.
    Er sprach Nicole gezielt an.
    Endlich ist deine Aura wieder da. Du denkst ja direkt vernünftig… und Telepathin bist du jetzt auch? Warte, lauf nicht fort… ich glaube, wir werden eine Lösung finden. Ich sehe, daß du noch kein Blut getrunken hast. Himmel, wenn Gryf dich gepfählt hätte, wäre er zum Mörder geworden…
    »Aber wenn er zurückkommt, stehen wir doch wieder vor der gleichen Situation«, stieß Nicole hervor. »Ich danke dir, Fenrir, daß du mir geholfen hast, aber jetzt muß ich verschwinden…«
    Nun warte doch mal! Er wird dich nicht mehr pfählen, wetten? Weil er nämlich Zamorra mitbringt, der das verhindern wird. Und dann haben wir endlich eine Chance, vernünftig mit unserem Vampirkiller Nr. 1 zu reden, Nicole… Tut mir leid, daß ich auch nicht früher erkannt habe, was mit dir los ist. Aber du Närrin mußtest dich ja so perfekt abschirmen…
    Nicole seufzte. »Zamorra ist wirklich hier? Und hat mich gefunden? Dann war ja doch alles umsonst…«
    Und sie ließ sich auf den Stuhl fallen, auf dem vorhin Gryf gesessen hatte, und der Wolf trottete zu ihr und legte seinen kantigen Kopf auf ihren Schoß, damit sie ihm den Nacken kraulen konnte…
    ***
    Sie holten Silvana aus ihrer Zelle!
    Da konnte Zamorra nicht mehr Zusehen. Auch wenn

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