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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie tatsächlich eine Hexe war und drei Menschen getötet hatte, konnte er Lynchjustiz nicht zulassen. Sie war kein schwarzblütiges Geschöpf, sondern normal menschlich, und deshalb gehörte sie auch vor ein ordentliches Gericht.
    Er warf sich dazwischen.
    Ein Gewehrkolben traf ihn, schleuderte ihn gegen die Wand zurück. Drei Männer drangen gleichzeitig auf ihn ein, um ihn niederzuprügeln, aber sie hatten nicht damit gerechnet, wie perfekt er gleich mehrere asiatische Kampfsportarten beherrschte. Die drei, die ihn kampfunfähig schlagen wollten, standen sich plötzlich selbst im Weg, zwei flogen durch die Luft und mähten die Gruppe der anderen nieder.
    Und da hatte Zamorra plötzlich telepathischen Kontakt.
    Fenrir, der intelligente Wolf, hatte sich bei ihm bemerkbar gemacht!
    Nicole in der Nähe… und Fenrir…? Zamorra kam nicht dazu, darüber nachzudenken. Drei Pistolenmündungen waren auf ihn gerichtet.
    »Fahr zur Hölle, Hexenfreund!« zischte einer der Männer. »Bist wohl auch ein Hexer, wie?«
    Zamorra sah direkt in die Mündung der Pistole. Der Bewaffnete machte lässig den Zeigefinger krumm.
    Im gleichen Moment war ein Mann zwischen ihnen, den keiner kommen gesehen hatte. Wie Windmühlenflügel kreisten seine Arme, und wo seine Fäuste trafen, zuckten kleine Blitze auf. Gryf verstärkte die Wirkung seiner Schläge mit Druidenmagie.
    Der Mann, der Zamorra niederschießen wollte, kam nicht mehr dazu, sein Vorhaben durchzuführen. Die Kugel hackte in die Holzwand. Gryf packte mit einer Hand Zamorra, mit der anderen die Hexe Silvana, die in der Zellentür stand, und verschwand mit beiden im zeitlosen Sprung nach Druidenart.
    Während er sprang, krachte noch ein Schuß.
    Irgendwo im Wald kamen sie an, und Gryf sprang zum zweiten Mal, diesmal gezielt. Erst, als er mit seinen beiden Begleitern in Silvanas Hütte wieder auftauchte, hörte er den gellenden Aufschrei der Hexe…
    ***
    Sarina daSilva war von der Kugel getroffen worden. Die Kugel brachte sie nicht um, aber sie brauchte einige Zeit, sich von der Verletzung zu erholen. Immerhin konnte sie auf ihr Wissen über Heilpflanzen und ihre Möglichkeiten zurückgreifen und sich damit selbst heilen.
    Gryf hatte sich sehr bald empfohlen.
    Er konnte es nicht ertragen, in der Nähe der Vampirin zu sein, auch wenn er inzwischen darüber in Kenntnis gesetzt worden war, daß Nicole keine Blut-Trinkerin war - bisher. Er zog es deshalb vor, sich zu entfernen.
    Auf Zamorras Ratschlag begab er sich nach Pôrto Velho, um sich da nützlich zu machen. Bei verantwortlichen Stellen in der Hauptstadt des Bundesstaates Rondônia versuchte er zu erwirken, daß Silvanas Wald zur Naturschutzzone, zum Tabubereich, erklärt wurde. Es gab immerhin auch noch genug andere Bereiche, in die sich die Siedler ausbreiten konnten.
    Gryf wußte, daß es eine schwierige, langwierige Sache werden würde, aber da die beiden Haupt-Geschäftemacher Zoro und Valdez tot waren und somit augenblicklich ein wenn auch kurzzeitiges Verwaltungs- und Machtvakuum entstanden war, liefen auch die Brand-und Rodungsarbeiten noch nicht wieder an. Gryf war sicher, daß die Zeit reichen würde, mit gezielten Aktionen auf politischer, juristischer und wirtschaftlicher Ebene Silvanas Wald zu retten.
    Sarina daSilva hatte ihr Versprechen erneuert, Nicole zu helfen. »Ich kann es!« behauptete sie. »Schwester im Geist, bleib eine Weile bei mir, und ich schaffe es, dich von dem Fluch zu befreien!«
    Nicole blieb, allerdings mit sehr gemischten Gefühlen. Aber sie hatte Zamorra versprochen, ihn über einen künftigen Ortswechsel zu unterrichten. Sie hatte begriffen, daß er nicht locker lassen würde und sie immer wieder aufspüren würde. Und sie hatte auch begriffen, daß sie diesmal nur ganz haarscharf dem Tod entgangen war.
    Zamorra selbst flog nach Pôrto Velho, um Gryf ein wenig zu unterstützen.
    Die Leute im Dorf, die die Hexe hatten töten wollen, wußten nicht, wohin sie verschwunden war. Sie ahnten zwar, daß sie sich in jenem Waldstück befand, aber sie brachten es nicht fertig, einzudringen. Seltsame Angstbarrieren hinderten sie daran…
    ...und so erledigte sich das Problem irgendwann von selbst, da die Menschen kein Interesse mehr daran hatten, in die verhexte Zone vorzudringen. Sie brandrodeten in eine andere Richtung…
    Aber das alles fand viel später statt…
    Lange vorher stellte Sarina daSilva sich selbst der Polizei. Julio Lopez, der nicht noch einmal einen Überfall der hexenjagenden

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