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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hilflos die Arme aus. »Wieso darf ich das nicht, Sarina? Daß ich Sie hier wiedersehe… das habe ich mir nicht träumen lassen, nachdem wir uns damals aus den Augen verloren… warum haben Sie Ihr Studium eigentlich abgebrochen?«
    »Weil ich in der Stadt nicht mehr leben konnte!« schrie sie ihn an. »Weil ich die Nähe des Waldes brauche, und diesen Wald will man mir jetzt nehmen und meine Seele mit den Bäumen verbrennen…«
    Er starrte sie sprachlos an.
    Lopez sah alles nüchterner. »Wie haben Sie sie gerade genannt, Professor? Sarina? Sarina daSilva? Das wäre ein erster Schritt, ihre Identität zu klären… daSilva… Silvana… das paßt ja wie die Faust aufs Auge! Dann ist sie doch die Hexe, die sie Ihren Angaben nach nicht sein soll.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Sie kann keine Hexe sein. Ich würde es spüren.«
    »Aber dann verraten Sie mir, wie sie es fertiggebracht hat, vor meinen Augen einen Menschen in Staub zu verwandeln. Und am Tag zuvor hat sie zwei weitere umgebracht…«
    »Die sich an meinem Wald vergreifen oder zuviel über mich reden wollten«, schrie sie und rüttelte an den Gitterstäben. »Professor, sie wollen mich umbringen… Ich werde sterben, wenn der Wald verbrennt!«
    Zamorra schlug mit der Faust in die offene Handfläche. Er zwang sich zur Ruhe.
    »Von Anfang an, Sarina. Erzählen Sie mir«, verlangte er. »Vielleicht kommen wir der Sache dann näher. Lopez’ Geschichte kenne ich. Jetzt will ich Ihre hören.«
    »Sie sind hier weder Polizist noch Untersuchungsrichter, Professor«, fuhr Lopez ihn aii. »Und ich glaube auch nicht, daß Sie als Verteidiger in Pôrto Velho zugelassen sind. Was also soll das?«
    »Ich kenne Senhorita daSilva«, sagte er. »Die Welt ist klein, man merkt’s immer wieder. Sie war einmal meine Studentin, als ich noch in New York unterrichtete…«
    Das war noch vor der Zeit gewesen, in der er Nicole kennenlernte. Die hatte damals gerade ihre Bewerbung für die Stelle als Sekretärin bei ihm geschrieben.
    »Na gut«, knurrte Lopez. »Dann nehmen Sie Ihrer Studentin mal die Examensprüfung ab…«
    ***
    Gryf warf das Messer in eine Ecke des Zimmers. Immer noch stand Nicole starr da, kämpfte gegen die Hypnose an. Sie wußte, daß der Tod auf sie wartete, wenn sie nicht freikam. Ein Teil ihres Bewußtseins funktionierte noch und ließ sie ihre fatale Lage erkennen.
    War das die Falle, in die die Hexe sie gelockt hatte? Aber warum? Was konnte Silvana mit ihrem verkappten Hilfsangebot sich davon versprechen?
    So, wie sie sich anstrengte, den Druidenbann von sich abzuschütteln, verstärkte Gryf seine Anstrengungen, Nicole unbeweglich zu halten.
    In ihrer Lage konnte Nicole nicht einmal sprechen. Gezielt baute sie die Sperre in sich ab, versuchte Gryf telepathisch zu ereichen. Aber er war darauf konzentriert, sie in seiner magischen Fesselung zu halten, und achtete auf nichts anderes. Wenn er doch nur einmal kurz versucht hätte, ihre Gedanken zu lesen…
    Aber er tat es nicht.
    Mit Sicherheit ging er davon aus, daß die Sperre nach wie vor existierte, die andere daran hinderte, gegen Nicoles Willen ihre Gedanken zu lesen. Und selbst ansprechbar war er durch seine Konzentration auch nicht…
    Keine Chance, sich mit ihm zu verständigen und zu versuchen, ihn von seinem unseligen Tun abzuhalten…
    Der Raum war Wohnzimmer und Küche zugleich, und in den Beständen der Hexe fand Gryf etwas, das er als Hammer benutzen konnte. Hammer und Holzpflock in der Hand, kam er jetzt langsam auf Nicole zu.
    Sie wollte schreien und konnte es nicht. Sie konnte sich auch nicht bewegen. Jetzt zeigte sich, daß sie sich im Laufe der letzten Tage zu sehr verausgabt hatte. Ohne daß es ihr bewußt geworden war, hatte sie mit ihren Körperkräften Raubbau getrieben und besaß jetzt keine Reserven mehr. Die vampirische Kraft war nur ein Scheingebilde, das jetzt unter Gryfs Magie an Wirksamkeit verlor. Sie konnte sich nicht mehr wehren. Ja, wenn sie zwischendurch ihren Blutdurst hätte stillen können… Dann hätte sie jetzt auch wirkliche Kraft besessen…
    Aber jetzt raste alles dem Ende entgegen. Ihr Widerstand erlahmte mehr und mehr. Für Gryf dagegen wurde es wieder leichter, Nicole unter Kontrolle zu halten.
    Er zwang sie zu Boden.
    Sie konnte ihren Sturz nicht aufhalten, schlug seitwärts auf den Boden und glaubte sich die Knochen zu brechen. Aber nichts knirschte. Nur eine Menge blauer Flecken würde sie davontragen.
    Warum machte sie sich darüber überhaupt

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