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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch geschafft, via Kreditkarte Bargeld für Trinkgelder zu beschaffen.
    Und nun war Nicole verschwunden!
    Zamorra sauste nach unten, zur Rezeption. Dort bewahrheitete sich sein Verdacht. Signorina Nicole Duval war abgereist, natürlich ohnehin Ziel zu nennen. Die Zimmerrechnung war mit auf die Professor Zamorras geschrieben worden. Der Portier konnte sich noch erinnern, ein Taxi herbeigepfiffen zu haben.
    Das reichte Zamorra.
    Schon einmal hatte Nicole versucht, sich heimlich abzusetzen und spurlos zu verschwinden. Das war im Wald bei Buccino gewesen, diesem kleinen Nest in den Bergen, als sie aus der Station der Ewigen geflüchtet waren und die in einer Explosion vernichtet wurde. Aber Zamorra hatte Nicole wiedergefunden, und gemeinsam hatten sie sich nach Neapel aufgemacht.
    Von dem Ewigen Yared Salem und seinem künstlichen Begleiter, dem Mann in Schwarz, hatten sie sich getrennt. Salem, der Abtrünnige der Dynastie der Ewigen, wollte seinen eigenen Weg gehen.
    Nicole hatte einen plausiblen Grund für ihre Fluchtversuche. Während ihres Abenteuers auf dem Silbermond, das sie in die Vergangenheit und die Druiden-Dimension verschlagen hatte, war Nicole von dem MÄCHTIGEN Coron verzaubert worden. Er hatte sie in eine Vampirin verwandelt! Nur war dieser Zauber nicht so einfach wieder rückgängig zu machen, weil nur Coron selbst die Formel kannte, unglücklicherweise aber spurlos verschwunden war.
    Nicole, die als Vampirin immerhin Tageslicht ertrug, wollte nicht in die Versuchung geführt werden, über ihren Geliebten Zamorra herzufallen, um sein Blut zu trinken. Sie wollte überhaupt kein Blut, aber der Drang in ihr wurde immer stärker, und niemand wußte, wie lange sie ihn noch beherrschen konnte. Sie litt, aber um den Lebensgefährten nicht töten zu müssen, floh sie lieber in die Einsamkeit.
    Nur hatte das beim ersten Mal nicht so recht funktioniert; Zamorra hatte sie ziemlich schnell wiedergefunden.
    Zu beider Überraschung hatte sich der Vampir, den sie in Buccino zur Strecke gebracht hatten, als ehemaliger Druide entpuppt, der ebenfalls vor Jahrhunderten von Coron auf dem Silbermond zu einem Vampir verzaubert worden und dann zur Erde verbannt worden war. Während es für Nicole vielleicht noch eine Rettung gab, war es für den Druiden-Vampir zu spät gewesen. Die Verwandlung lag viel zu lange zurück. Er war gestorben und zu Staub zerfallen, aber Zamorra hatte etwas von dem Staub an sich genommen und hoffte, daraus eine Art Serum zu machen, das Nicole vielleicht heilte.
    Nur — wenn er es erproben und anwenden wollte, brauchte er Nicole in seiner Nähe! Er mußte ihre Reaktionen beobachten können.
    Sie hatte Angst.
    Angst, für ihn zur tödlichen Gefahr zu werden, und Angst, wie die Freunde und Kampfgefährten reagieren würden. Deshalb war sie jetzt zum zweiten Mal verschwunden.
    Mit mir nicht! dachte Zamorra wütend, der einen Teil von Nicoles Argumentation nicht akzeptieren wollte, obgleich er sie doch nur zu gut verstand. Aber er wußte sich gegen Vampirismus zu schützen!
    Gegenüber dem Hotel war auf der anderen Seite ein Taxistand.
    Der Portier konnte ihm auch das Taxi zeigen, das er für Nicole herangepfiffen hatte und das gerade wieder von einer seiner Fahrten zurückkam. Zamorra wurde ein weiteres Trinkgeld los, und auch dem Taxifahrer drückte er erst einmal einen hübschen Schein in die Hand, der so prachtvoll nach echtem Geld knisterte.
    »Sie haben heute morgen eine junge Frau in schwarzem Leder-Overall gefahren, ist das richtig, Signore?«
    Der Taxifahrer grinste. »Ah, ist sie Ihnen davongelaufen, die Schöne? Heilige Madonna, war das eine Frau! Eine Superfrau, eine rassige Katze…«
    Auf Schwärmereien dieser Art konnte Zamorra verzichten. Er kannte Nicole ja. »Wohin haben Sie sie gebracht?«
    Verstohlen betrachtete der Fahrer den Geldschein, fand, daß der höher dotiert war, als er im ersten Moment registrierte, und zeigte sich angenehm überrascht. »Zum Aéroporté, signore, zum Flughafen.«
    »Na prächtig.« Zamorra seufzte. »Hat sie auch gesagt, welchen Flug sie benutzen wollte?«
    »No! So schön sie war, so schweigsam war sie auch…«
    Zamorra, der es sich auf dem Sitz neben dem Fahrer bequem gemacht hatte, überlegte schnell. Wenn Nicole fliegen wollte, mußte sie sich vorher eine bestimmte Verbindung herausgesucht haben. Aber es hatte keinen Sinn, in der Telefonzentrale des Hotels nachzufragen. So bestechlich waren die Italiener hier mit Sicherheit auch wieder nicht. Und am

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