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0418 - Die Waldhexe

0418 - Die Waldhexe

Titel: 0418 - Die Waldhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nach Manâos genommen haben.
    Damit war für ihn der Weg klar.
    Er mußte seiner Gefährtin folgen und sie zurückholen. Sie mußte wissen, daß Flucht keine Rettung bringen konnte. Und daß Zamorra Nicole nicht nur überall finden konnte - sondern daß er es auch wollte.
    Er wollte sie nicht allein lassen.
    Spürte sie das denn nicht?
    Vom Hotel aus buchte er telefonisch die nächste Flugkombination nach Manâos und beglich per Kreditkarte seine Rechnung im ›Excelsior‹. Während er auf den Flug wartete, der schon bald ging, dachte er an Nicole.
    In Manâos selbst würde er sie nicht finden. Das war ihm klar.
    Sie kannte ihn doch. Sie mußte doch wissen, daß er versuchen würde, ihr zu folgen. Und sie mußte auch wissen, daß er die Mittel dazu besaß. Also würde sie von Manâos aus versuchen, ihre Spur zu verwischen.
    Es sei denn, ihr vampirisches Denken funktionierte völlig anders als ihr menschliches. Aber das war Zamorras Risiko.
    Ihm war klar, daß er in Manâos seinen Versuch, Nicole auf magische Weise zu finden, wiederholen mußte. Manchmal wünschte er sich, ein Silbermond-Druide zu sein. Die konnten sich allein durch Gedankenkraft von einem Ort zum anderen versetzen, und das völlig ohne Zeitverlust. Als Silbermond-Druide wäre Zamorra jetzt bereits an Ort und Stelle.
    Aber er war ein Mensch, und er mußte sich mit den menschlichen Unzulänglichkeiten begnügen…
    ***
    Wer Zoros Spur folgen will, muß auch Zoros Kreuz auf sich nehmen. -Silvana.
    »Wer ist Silvana?« stieß Valdez hervor. »Kennst du jemanden, der so heißt, Bastiano?«
    Der Wirt schüttelte langsam den Kopf. Aber trotz seiner Cognacs spürte Valdez plötzlich, daß Bastiano log.
    »Und du kennst auch diesen Garifo nicht?«
    »Vasco, ich habe ihn heute zum ersten Mal gesehen! Er ist fremd hier! Ich weiß nicht, wer er ist, woher er kommt und wohin er geht. Seinen Namen hat er gerade zum ersten Mal genannt. Vasco, Gäste, die fremd sind und hierher kommen, brauchen eine Weile, um aufzutauen…«
    Spätestens der fünfte Cognac hatte in Valdez eine Schwelle gelöst, und seitdem hatte er nichts mehr dagegen, sich jetzt zu betrinken. Seine Probleme löste das nicht, aber er glaubte, leichter darüber hinwegkommen zu können. Daß zu den Problemen später ein Kater kommen würde, interessierte ihn jetzt nicht.
    Er trank den sechsten Napoléon. Vom Geschmack spürte er kaum noch etwas, und Bastiano, der merkte, in welcher Verfassung sein prominenter Gast sich befand, tauschte die Flaschen aus und schenkte beim siebten Mal Fusel aus.
    Zum vollen Qualitäts-Preis.
    Valdez merkte das schon nicht mehr. Seine Gedanken kreisten um Silvana und Garifo, den Fremden.
    »Aber der kann doch nicht einfach verschwinden, ohne daß er durch die Tür gegangen ist…«
    Bastiano wollte dazu nichts sagen. Valdez fiel ein, daß er vorhin eine Lüge gespürt hatte. Er fuhr herum. »Bastiano, und du kennst Silvana doch!«
    Feuer schien aus seinen Augen zu sprühen. Stahlhart war sein Griff, mit dem er Bastiano am Hemdkragen nahm und den zudrehte, daß dem Wirt das Atmen schwer wurde. »Rede, oder ich mache dich fertig, Mann! Da draußen liegt ein Toter, hier ist ein ominöser Brief, und du weißt etwas!«
    Diplomat war Valdez nie gewesen. Er war ein Mann der Tat. Die feinen Fäden hatte immer Zoro gesponnen, dem es nie eingefallen wäre, in dieser Art gegen den Wirt vorzugehen. Er hätte eine elegantere Möglichkeit gefunden.
    Aber vor der Gewalt kapitulierte Bastiano.
    »Ich kenne nur den Namen«, keuchte er atemlos. »Ich habe sie nie gesehen. Man erzählt sich von ihr.«
    »Wer ist sie?« schrie Valdez.
    »Silvana, die Hexe…«
    ***
    Damit glaubte Bastiano alles gesagt zu haben. Aber Vasco Valdez zeigte sich damit nicht zufrieden.
    »Die Hexe?«
    »So wird sie genannt«, murmelte der Wirt. »Hör zu, Vasco. Ich kann dir darüber nichts sagen. Am besten wird es sein, du vergißt das alles und…«
    Valdez langte wieder über die Theke. Mit einem heftigen Ruck zog er den Wirt zu sich heran.
    »Du kannst wohl, verdammter Hund. Du willst nur nicht. Du willst dein Geschäft mit der Angst machen, wie? Aber nicht mit meiner Angst, Bastiano! Du redest, oder…«
    Er verstummte. Was sollte er tun? Bastiano umbringen, wenn der nichts sagte? Das half ihm auch nicht weiter. Und auch wenn sich ein Mord mit wenigen guten Worten und viel Geld in dieser Ecke der Welt durchaus mal vom Tisch bringen ließ, vorausgesetzt, man wußte, welche Beamten bestechlich waren und welche

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