0418 - Kurier der Galaxis
verhindern wollte, daß Informationen den Planeten, oder genauer: jeden Planeten des Systems erreichen oder verlassen konnten. Langsam driftete die OVERLUCK der Sonne zu, die jetzt aus der Anonymität der Sterne hervortrat und immer heller strahlte. Die Minuten vergingen, und die Spannung in der Zentrale stieg. Cascal wußte immer noch nicht, wozu sich das Geheimversteck im Sockel des Konverters befand, aber er machte sich seine Gedanken. Endlich schien die Funkverbindung aufgebaut worden zu sein, denn der Kommandant des Wachkreuzers meldete sich wieder. Inzwischen flogen die drei schwerbewaffneten Schiffe dicht neben der OVERLUCK und begleiteten sie mit schwacher Fahrt ins System hinein.
„Hier wieder GROSNY IV Wir haben den Ersten Verweser Masara Skatchis erreicht und blenden um."
„Verbindlichen Dank, Kollege!" sagte Cascal grimmig.
Skatchis konnte Cascal bestenfalls dem Namen nach kennen, aber Cascal wußte, was er zu tun hatte.
Er breitete, als das verdrossene Gesicht des Ersten Verwesers auf dem Bildschirm erschien, beide Hände aus wie ein Händler, der seine verdorbenen Waren anpreisen wollte. Cascal sagte laut und in überaus herzlichem Tonfalle „Verweser! Lieber Freund Masara endlich ist es mir gelungen, Sie zu erreichen.
Sie erinnern sich natürlich noch daran, daß Sie schon vor Monaten bei mir eine Sechs-Milliarden-Ladung von Präzisionsinstrumenten bestellt haben? Jetzt ist sie hier. Jetzt ist auch die OVERLUCK da, mein Schiff, und die besten Mannschaften, die wir uns wünschen konnten. Darf ich vor Ihrer Haustür landen und die Ladung löschen? Ich freue mich, Sie begrüßen zu dürfen."
Hypern war dem einseitigen Dialog mit steigender Verwunderung gefolgt, und jetzt knurrte er: „Vergiß den Begrüßungssekt nicht."
Sie beobachteten gespannt das Gesicht des Ersten Verwesers. Jetzt hing es von der Reaktion dieses Mannes ab, und wenn alles so lief, wie es ausgerechnet worden war, mußte er jetzt ...
„Erstens bin ich nicht Verweser, sondern Erster Verweser, Joak", sagte er ruhig. „Und es freut mich, die Trouble-Brothers wiederzusehen. Was du sagst, ist richtig - und gerade jetzt brauchen wir die Ladung sehr nötig. Ich erteile Landeerlaubnis."
„Sekt!" sagte Cascal. „Sekt zur Begrüßung, wird mir eben von Dyroff zugeflüstert. Kann ich auf Rudyn landen?"
„Ja. Zwei Kreuzer werden dich eskortieren. Du landest auf Genzez Port."
Skatchis sah aus, fand Dyroff, wie ein Mann, der von den Ereignissen restlos überfahren worden war.
Er ahnte, daß Cascals Vorgehen einen tiefen Grund haben mußte, und als Chef der Salecong war er geradezu verpflichtet, den Prospektor nach dieser Eröffnung landen zu lassen. Jetzt wiederholte er seine Anordnungen.
„GROSNY II?" fragte er.
Der Kommandant meldete sich augenblicklich, aber er war nur akustisch wahrzunehmen.
„Erster Verweser? Sie wünschen?"
„Eskortieren Sie bitte, Prospektor Cascal und sein Schiff bis nach Genzez Port. Dann, nachdem das Schiff steht, starten Sie wieder und bleiben auf dem Platz, den Sie zugewiesen bekamen. Klar?"
„Selbstverständlich, Erster Verweser", sagte der Kommandant. Dann sprach wieder Skatchis: „Ratham Pyrones wird die OVERLUCK besuchen", sagte er. „Er wird die Ladung kontrollieren; er ist verantwortlich für ankommende Güter. Warte bitte seine Reaktion ab. Das wäre alles."
Cascal verbeugte sich ironisch und sagte halblaut: „Herzlichen Dank. Ich verspreche, auch faire Gewinnspannen zu kalkulieren!"
Das Bild des Verwesers wurde ausgeblendet, und der Kommandant des Wachschiffes erschien auf der Fläche. Er nickte beeindruckt, streckte den Arm aus und wies auf einen imaginären Punkt.
„Bitte folgen Sie uns. Wir bringen Sie nach Genzez-Port."
„Reizend von Ihnen, Kommandant!" erwiderte Cascal, und als der Bildschirm dunkler wurde, atmete er tief ein und aus. Diese Sorge war vorüber.
„Ziemlich knapp, wie?" kommentierte Caresca.
„So knapp wie selten", sagte Cascal. „Trotzdem - der Tanz beginnt erst." Die beiden Schweren Kreuzer, die zu beiden Seiten des Prospektorenschiffes flogen, rückten etwas auf, während das dritte Schiff beschleunigte und nach links hinwegraste. Cascal erhöhte die Geschwindigkeit seines Schiffes wieder. Drei Schiffe rasten jetzt nebeneinander auf Rudyn zu.
Das Licht der Sonne wurde heller und intensiver.
Dann tauchte der Planet auf. Zuerst nur auf den vergrößernden Schirmen der Fernortung, dann auch auf den Schirmen der Panoramagalerie.
„Rudyn hat einen
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