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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Macht genau drei Dollar, Sir.«
    Hammer drückte ihm vier in die Hand, obwohl er schon fast ein Drittel seines monatlichen Taschengeldes ausgegeben hatte.
    »Tausend Dank, Sir.« Der Driver tippte an seine Mütze.
    Hammer stieg aus. Die Tür wurde zugezogen. Das Taxi fuhr davon.
    Der Mörder blieb am Gehsteig stehen. Es war noch ziemlich viel Betrieb in dieser Gegend. Pärchen spazierten an den Geschäften vorbei. Männer standen in Gruppen rauchend zusammen. Auf den Treppenstufen saßen Halbwüchsige in Unterhemden und Blue Jeans, Zigaretten im Mundwinkel.
    In einem schicken Apartment von Nummer 344, einem rußgeschwärzten, aber sehr imposanten Haus, wohnte Janet Queed. Vierundzwanzig Jahre alt, aschblond, schlank und zierlich. Janet war Revuegirl in einem Theater am Broadway. Elroy Hammer hatte das grauäugige Mädchen durch Zufall kennengelernt, durfte es seit einem halben Jahre regelmäßig besuchen, gab nahezu sein ganzes Taschengeld für die Geschenke aus. Er hatte ihm versprochen, sie eines Tages zu heiraten. Janet wußte, daß Hammers Ehe morsch und sinnlos war.
    Sie wird sich freuen, dachte der Mann. Sie ahnt nicht, daß ich sie heute besuche.
    Er sah sich um, entdeckte einen Blumenautomat und opferte einen weiteren Dollar für einen Strauß schwarzroter Nelken. Sie waren schon ein bißchen verwelkt, aber… auf die Geste kam es an. Janet schätzte es sehr, wenn er Kavalier war und sie als Lady behandelte.
    Mit dem in knisterndes Zellophan gehüllten Nelkenstrauß trat Elroy Hammer in das Haus Nummer 344. Ein altmodischer Paternoster stand im Parterre. Hammer stellte sich auf den bedenklich schwankenden Boden, betätigte einen Knopf und ließ sich in den dritten Stock hinaufschaukeln.
    Am Ende eines brauntapezierten Flurs lag Janets Apartment.
    Der Mörder blieb davor stehen. Als er die Hand zur Klingel ausstreckte, zuckte rasender Schmerz durch seinen Schädel. Wie ein glühender Draht bohrte es sich in sein Hirn.
    Hammer stand ganz still, mit geschlossenen Augen, ausgestrecktem Arm. Er merkte nicht, daß seine Linke die Stiele der Nelken wie in einem Schraubstock zermalmten. Dann verebbte der Schmerz, so plötzlich wie er gekommen war.
    Der Mörder klingelte. Sein Blick hing an dem gläsernen Auge des Türspions, durch den Janet immer schaute, bevor sie die Tür öffnete.
    Es dauerte lange, bis Hammer eine Bewegung hinter dem Glas bemerkte. Eine dunkle Pupille, umgeben vom grauen Feld eines kühlen, abschätzenden Auges, war auf ihn gerichtet.
    Hammer lächelte. Er wußte, daß sie ihn jetzt sah. Aber sie ließ sich heute verdammt viel Zeit, ihm zu öffnen. Fast eine Minute verging.
    Er runzelte unwillig die Stirn, begann gerade ärgerlich zu werden, als die Tür aufgezogen wurde.
    Janet stand vor ihm. Mit offenem aschblonden Haar, das in lockerer Fülle auf die runden Schultern fiel. Das schmale, rassige Gesicht war stark geschminkt, der Lippenstift etwas verschmiert. Die Frau trug einen schwarzen Hausanzug aus Seide, mit roten Spitzen besetzt.
    »Hallo, Janet«, sagte der Mörder und streckte ihr mit linkischer Gebärde die Nelken entgegen.
    »Tag, Elroy!« Ihr Gesicht lächelte, aber die Augen blieben kalt. »Ich hatte dich nicht erwartet…«
    »Komme ich etwa ungelegen?« Er stand vor der Schwelle und kam sich plötzlich sehr dumm vor. Das Girl machte keine Anstalten, ihn hereinzubitten. Was sonst eine Selbstverständlichkeit war, ‘schien ihr heute abend nicht einzufallen.
    »Natürlich nicht. Nur… ich… wollte eigentlich schon ins Bett gehen…du weißt doch, daß ich dann immer ausschlafe.«
    Er wußte es nicht. »Darf ich ‘reinkommen?« fragte er hölzern. Wieder ging das elende Pochen hinter den Schläfen los.
    »Natürlich.« Sie trat zur Seite.
    Er ließ seinen Blick durch das winzige Wohnzimmer wandern, in dem die Garderobe, eine hohe Bodenvase und ein schmaler Spiegel waren. Hammer erkannte jede Einzelheit. Mit geschlossenen Augen hätte er das Muster der Tapete malen können. Er spürte, wo auch immer er sich befand, den Geruch der Blumen in Janets Apartment, den Duft von Parfüm und Seife, der überall zu spüren war: im Bad, im Kleiderschrank, sogar auf der breiten Bettcouch.
    Elroy Hammer zog seinen leichten Sommermantel aus und hängte ihn an die Garderobe. Janet schloß die Eingangstür. Achtlos wurden die Nelken in die Bodenvase gestellt. Das Zellophan Blieb über den Blüten. Die Stengel der Nelken waren viel zu kurz, als daß sie den Wasserspiegel der Vase hätten erreichen

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