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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
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dicken weißen Teppich, beugte mich hinaus und gab Phil ein Zeichen. Schnell wie ein Affe turnte er die Leiter hoch. Wenige Sekunden später stand er neben mir.
    Ich ließ mein Feuerzeug aufflammen. Wir befanden uns in einem altmodisch eingerichteten Wintergarten. Ein paar Polstermöbel, mit Schondecken überzogen, standen herum. Es gab nur eine Tür. Sie war geschlossen.
    Ein Blick durchs Schlüsselloch zeigte, daß auch das Nebenzimmer dunkel war. Wir durchquerten es, ohne gegen irgendein Möbel zu stoßen. Ich benutzte noch einmal mein Feuerzeug.
    Wir standen in einem Kaminzimmer. Auf dem Tisch lag der helle Staubmantel, den Lubbing getragen hatte. Dann entdeckte ich auch den Hut. Mit einem Schritt war ich beim Tisch. Ich betastete den Mantel, spürte den harten Gegenstand in der Außentasche und zog einen schweren brünierten 45er Colt mit stupsnäsigem Zwei-Zoll-Lauf hervor. Die Waffe war geladen. Ich schob sie in meinen Gürtel.
    »Machen wir‘s uns gemütlich, Jerry. Der Bursche wird gleich auf kreuzen.«
    Ich setzte mich auf die breite Couch. Phil nahm auf einem Sessel Platz. Dann knipste ich mein Feuerzeug aus.
    Wir warteten. Es war so dunkel im Zimmer, daß wir nicht mal Umrisse erkannten. Das einzige Fenster war mit einer dichtmaschigen Gardine verhangen.
    Schwere Schritte näherten sich. Lubbing war nicht sonderlich bemüht, seine Tritte zu dämpfen. Warum auch? Hier konnte ihn niemand hören. Eine Tür wurde geöffnet. Ich vernahm schnaufenden Atem und die Ausdünstung eines kräftigen, stark schwitzenden Mannes. Er kam herein, durchquerte das Zimmer und blieb vor dem Fenster stehen. Er schien einen Schluckauf zu haben.
    Dann teilten seine Arme vorsichtig die Gardine. Eine Hand tastete zum breiten Leinenband der Jalousie.
    Er ließ sie herab, sehr langsam, sehr leise, sehr behutsam. Als sie unten war und sich auch das dunkelgraue Rechteck des Fensters in tiefe Schwärze verwandelt hatte, tappte Lubbing zur Wintergartentür.
    Ich kniff die Augen zusammen. Gleich mußte das Licht aufflammen.
    Der Schalter knackte. Strahlende Helligkeit erfüllte den Raum.
    Keiner von uns rührte sich.
    Lubbing blinzelte nicht mal. Sein bulliges Gesicht, das Mary Spring sehr treffend beschrieben hatte, blieb starr wie eine Maske. Sein rechter Arm war noch halb erhoben, der Zeigefinger, mit dem er den Lichtknopf betätigt hatte, gestreckt.
    Ein paar Sekunden vergingen. Dann bewegten sich die kleinen bösartigen Augen. Blicke wanderten zwischen mir und Phil hin und her.
    »FBI«, sagte ich, um jedes Mißverständnis auszuschließen. »Du bist verhaftet, Edgar Lubbing. Wegen Mordes an Vincent Hammer. Ich mache dich darauf aufmerksam, daß alles gegen dich verwandt werden kann, was du von jetzt an tust oder sagst.«
    Er brauchte noch etwas, um die Situation zu begreifen. Dann wich langsam das Blut aus seinem Gesicht. Es machte einer fahlen Blässe Platz.
    »Versuch keinen Trick«, sagte ich.
    »Okay, ich komme mit. Ihr könnt mir nichts anhaben. Ich bin unschuldig.«
    »Das wird sich ‘rausstellen.«
    Er bewegte sich, kam langsam zum Tisch. »Darf ich meinen Mantel anziehen?«
    »Natürlich.« Ich war aufgestanden, hielt die Smith and Wesson in der Hand. Ich sah, wie es in Lubbings kleinen Augen triumphierend aufleuchtete.
    Er griff erst zu seinem Hut, stülpte ihn auf den Schädel. Dann packte eine große, knochige Hand den Mantel. Lubbing schlüpfte hinein. Ich beobachtete seine Hände. Jetzt. Seine Rechte tauchte in die Außentasche. Eigentlich hätte er am Gewicht des Mantels schon merken müssen, daß der Colt verschwunden war. Aber wahrscheinlich war der Mörder zu konzentriert, zu sprungbereit, um das mitzubekommen.
    Grenzenlose Enttäuschung malte sich in das stumpfe Gesicht.
    »Deinen Colt suchst du vergebens«, sagte ich. »Los, gehen wir! Aber vorher schließen wir die Fenster, und du wirst uns den Geldkoffer zeigen.«
    Natürlich behauptete er, von einem Geldkoffer nichts zu wissen. Aber diese Lüge half ihm nichts, denn Vincent Hammers Beute stand im Nebenzimmer auf dem Tisch, in einen braunen zerkratzten Koffer gepackt.
    ***
    Seit fast zwanzig Stunden hatte Elroy Hammer nur einen Gedanken: den Tod seiner Frau.
    Die Nachricht von Vincents grauenvollem Ende hatte den Mann nicht sonderlich erschüttert. Die Bande zwischen ihm und seinem Sohn waren nie sonderlich stark gewesen.
    Der Tod seines Sohnes war für Elroy Hammer kein böses Omen. Der Mann fühlte nur noch eine unbeschreibliche Lebensgier in sich, den fast

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