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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich schlafend. Sie merkte es zwar, verlor aber kein Wort darüber, sondern schlüpfte schnell unter die Decke, kuschelte sich zurecht und schlief ein. Sie war zufrieden. Endlich hatte sie Rache genommen. Für jede Demütigung, für die langen, haßerfüllten Jahre.
    Lange nach Mitternacht stellte sich wieder das Pochen in den Schläfen ein. Elroy Hammer schluckte wieder seine Pillen, nahm zusätzlich ein Beruhigungsmittel und fiel endlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    ***
    Am Morgen des 3. Juli, wenige Minuten nach vier, schrillte das Telefon auf meinem Nachttisch.
    Ich war sofort hellwach, langte zum Hörer und meldete mich.
    »Jerry«, vernahm ich Phils Stimme, »mich hat eben die Zentrale angerufen. Man hat eine Spur von Vincent Hammer. Durch Zufall ist ein Streifenpolizist auf ihn gestoßen, als er…«
    »Erzähl mir‘s im Wagen«, sagte ich schnell. »Wir müssen doch los?«
    »Natürlich. Ich bin schon beim Anziehen.«
    »Gut. In fünf Minuten an der Ecke.«
    Ich saüste aus dem Bett, riß mir den Pyjama vom Leib und kroch in meine Kluft. Leider blieb keine Zeit, Wäsche und Oberhemd zu wechseln.
    Zeit für einen Kaffee blieb natürlich nicht. Aber ein Griff in den Eisschrank war noch drin. Somit blieb mir wenigstens die Möglichkeit, Phil gegenüber behaupten zu können, daß ich die erste Zigarette nicht auf nüchternem Magen geraucht hatte.
    Ich sauste aus der Wohnung, die Treppe hinunter, riß die Haustür auf und enterte den Jaguar. Er sprang sofort an. Kein Wunder, denn es war trotz der frühen Morgenstunde schon recht warm.
    Der Himmel leuchtete blau und wolkenlos. Die Luft war nach dem nächtlichen Gewitter und anschließenden Regenguß wie gewaschen. Die Karosserie meines Flitzers glänzte in makellosem Rot.
    Ich sah Phil schon von weitem. Alx ich neben ihm stoppte, warf er den Rest eines Sandwiches in einen Papierkorb.
    »Wohin?« fragte ich, als er sich neben mir auf den Beifahrersitz fallen ließ.
    »Water Street. Unten in der Battery.«
    Ich kannte die schmale Straße im Südzipfel Manhattans.
    Phil steckte sich eine Zigarette an. Ich konzentrierte mich auf die Straßen. Sie war leer bis auf wenige Tankwagen, die wassersprühend über den Asphalt rollten.
    »Völlig idiotisch«, knurrte mein Freund. Er schien noch nicht ganz ausgeschlafen zu sein. »Da hat‘s bis vor ‘ner Stunde geregnet. Alles ist noch tropfnaß. Und die Kerle fahren mit Tankwagen durch die Gegend und machen den Regen naß.«
    »Wahrscheinlich hat ihnen niemand gesagt, daß das Sprengen heute überflüssig ist. Aber nun erzähl mal!«
    Phil warf die Zigarette zum Fenster hinaus. »Die Zentrale hat mich in aller Eile informiert. Ich soll's an dich weitergeben. Vor ‘ner halben Stunde etwa beobachtete ein Streifenpolizist, wie sich eine verdächtige Gestalt in der Water Street an einem parkenden Wagen zu schaffen machte. Der Cop flitzte hin. Aber der Automarder bemerkte ihn rechtzeitig und zischte ab. Er trug einen Koffer bei sich. Der Cop konnte den Burschen erkennen. Es soll Vincent Hammer gewesen sein. Der Cop ist überzeugt davon. Er behauptet, es sei genau das Gesicht, das auf dem Fahndungsfoto zu sehen ist.«
    »Und? Ist das alles.« Ich nahm den Fuß vom Gaspedal.
    »Nicht ganz. Der Automarder türmte also. Der Cop hetzte hinter ihm her, hatte aber Pech, stolperte über irgend etwas und überschlug sich. Er blieb liegen, stellte sich bewußtlos. Aber aus den Augenwinkeln peilte er den Flüchtenden an. Der Kerl war stehengeblieben, beobachtete den Cop. Als sich der Beamte nicht mehr regte, kam Vincent Hammer — nehmen wir mal an, daß er‘s wirklich ist — ein paar Schritte zurück, blickte sich dann vorsichtig um und schlüpfte in ein Haus. Der Cop blieb noch ‘ne Weile liegen, um Hammer sicherzumachen. Dann rappelte sich der Beamte auf, sah sich scheinbar wütend um, fluchte und verzog sich. Aber nur bis zur nächsten Telefonzelle. Von dort rief er unsere Zentrale an. Und die ist der Meinung, daß wir den Fall, den wir übernommen haben, auch zu Ende führen sollen.«
    »Wieder nur zu zweit.«
    Phil lächelte. »Diesmal müssen wir‘s geschickter anstellen. Hoffentlich ist der Junge noch in dem Bau.«
    »Was ist das für ein Haus?«
    »Eine drittklassige Pension.«
    »Reichlich unvorsichtig von dem Burschen.«
    »Er ist wahrscheinlich am Ende mit seinem Latein. Weiß sich nicht mehr zu helfen. Er hat nicht die Erfahrungen eines Profis.«
    Ich überholte wieder einen Tankwagen, der in Fahrbahnmitte fuhr und

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