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0419 - Konferenz der Verräter

Titel: 0419 - Konferenz der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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immer das Essen brachte, kam zusammen mit Tipa Riordan herein. Die Piratin trug einen formlosen Umhang und ausgetretene Sandaletten. Sie gab ihrem Begleiter ein Zeichen, daß er draußen warten solle. Ihre Katzenaugen richteten sich auf den Arkoniden. Sie kicherte, als er auf sie zukam und hob warnend ihren Stock..
    „Du kennst meine Ausrüstung, Beuteterraner", zischte sie. „Noch einen Schritt, und ich paralysiere dich."
    „Ich werde dir nicht die Gelegenheit geben, auf mich zu schießen", gab Atlan zornig zurück. Er nahm auf einem der modernen Stühle Platz. „Ich frage mich außerdem, ob ich überhaupt mit dir sprechen soll, Tante Tipa.
    „Ho, ho!" machte die Piratin. „Du wirst mit mir sprechen, Halunke.
    Zwölf Tage sind für einen aktiven Mann wie dich eine lange Zeit.
    Du brauchst dringend Informationen."
    Atlan antwortete nicht. Tipa hatte natürlich recht. Er beobachtete, wie die Piratin mit der Stockspitze zwischen den Kissen der großen Couch herumstocherte, als suchte sie etwas.
    „Hast du was zu trinken?" erkundigte sich Tipa.
    Atlan erhob sich, öffnete den Wandschrank und griff nach einer Flasche.
    „Nicht diesen Obstsaft!" entrüstete sich die Piratin. „Ich brauche etwas Hartes."
    Atlan zuckte mit den Schultern und nahm eine andere Flasche aus dem Schrank. Er schob sie der Piratin zusammen mit einem Glas über den Tisch. Verächtlich stieß Tipa das Glas zur Seite und nahm einen gewaltigen Schluck. Dann wischte sie sich mit dem Handrücken zufrieden über den Mund und gähnte behaglich. Sie hielt Atlan die Flasche entgegen.
    „Möchtest du?"
    „Danke" knurrte Atlan.
    Tipa grinste, so daß ihre eingefallenen Lippen zuckten. Sie legte den Stock so auf den Tisch, daß seine Spitze in Atlans Richtung zielte. Das war ein deutlicher Hinweis, was geschehen würde, wenn Atlan eine falsche Bewegung machte.
    „Was hältst du von Esybon Herrihet?" fragte die Piratin unvermittelt. „Darauf erübrigt sich eine Antwort."
    „So? Meinetwegen. Und was hältst du von mir?"
    „Soll das ein Witz sein?"
    Die Piratin schlug sich vor Vergnügen auf ihre dürren Schenkel. „Ich muß dir eine Geschichte erzählen", sagte sie. „Ich weiß nicht, ob du mit deinem Hühnerhirn sie verstehen wirst, aber ich kann es immerhin versuchen."
    Atlan lehnte sich zurück und sah die Piratin abwartend an. Er war überzeugt davon, daß Tipa ihn belügen würde, aber nachdem sie angefangen hatte zu sprechen, ließ sein Mißtrauen bald nach, und er lauschte mit steigendem Interesse ihrem Bericht.
    Auf den ersten Blick wirkte Generalkoordinator Esybon Herrihet wie ein sensibler Künstler. Er war knapp über 1,60 Meter groß und zierlich. Wie der überwiegende Teil der Bevölkerung des Kekile-Systems entstammte Herrihet Terranern asiatischen Ursprungs.
    Das bewiesen seine schwarzen Haare und seine hellbraune Haut.
    Seine Augen erinnerten an die eines Japaners. Bevor er sich der großen Politik gewidmet hatte, war Herrihet angesehener Wirtschaftswissenschaftler gewesen. Er galt als scharfsinnig und reaktionsschnell.
    Herrihet fand sofort Kontakt zu seinen Mitmenschen. Er genoß das Vertrauen seiner direkten Untergebenen. Er lebte in bescheidenen Verhältnissen und arbeitete zwölf Stunden am Tag.
    Die Vorbereitung der Konferenz, die am 15. März auf Precheur stattfinden sollte, forderte seine gesamte psychische und physische Kraft. Ohne die Unterstützung seiner zuverlässigen Mitarbeiter wäre es Herrihet nicht gelungen, die Konferenz mit solch kurzer Frist anzusetzen. Esybon Herrihet hatte gerade die Zeremonienmeister hinausgeschickt, als Tipa Riordan in sein Büro humpelte. Sie war ohne anzuklopfen hereingekommen, aber Herrihet erteilte ihr keinen Verweis. Die Frau war bereits zu alt, um sie noch ändern zu können. Außerdem hatte Herrihet jetzt andere Sorgen als die mangelnde Bildung einer Piratin.
    Herrihet klopfte sich nach Art der Piraten dreimal gegen das Kinn. „Ich war bei Atlan", eröffnete Tipa das Gespräch.
    Herrihet wölbte die Augenbrauen. „Ich weiß, daß Sie nicht damit einverstanden sind, aber ich habe ihn trotzdem in unsere Pläne eingeweiht", fuhr Tipa fort. „Er ist ein kluger Kopf, der genau weiß, wie sich die Dinge entwickeln."
    „Und?"
    Tipa lächelte triumphierend. „Er macht mit", sagte sie.
    Herrihet schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Er hat Ihnen gesagt, daß er mitmacht, Mylady. Aber er denkt nicht im Traum daran, uns zu unterstützen."
    Tipas graue Augen blitzten.
    „Sie sind nicht

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