0419 - Konferenz der Verräter
Hände des Leutnants und begriff. Er schämte sich ein bißchen, daß er seine Freude so offen gezeigt hatte. „Das Postschiff wird wiederkommen, Leutnant", versicherte er. „Dann wird auch, ein Brief für Sie dabei sein."
Die Erntemaschine kroch wie ein riesiger Käfer über das Land.
Burgener Lothram, der in der Schaltkabine saß, hielt am Rande des Feldes an und blickte hinaus. Obwohl er den ganzen Tag gearbeitet hatte, fühlte er keine Befriedigung über seine Leistung.
Lothram hatte die Farm auf Courage für seine Söhne Morg und Sheldon aufgebaut, die vor einem Jahr nach Terra gereist waren, um an einer der berühmten Universitäten zu studieren.
Morg und Sheldon würden nicht mehr zurückkehren. Sie waren beim Untergang des Solsystems ums Leben gekommen.
Lothram biß sich auf die Unterlippe. Er durfte nicht mehr daran denken. Wenn er starb, würde seine Farm unter den Nachbarn aufgeteilt werden. Lothram war einer der einflußreichsten Bürger der Kolonie Courage. Nach dem Tod seiner Söhne hatte er sich jedoch vom politischen Leben zurückgezogen. Zusammen mit seiner Frau und einigen Helfern lebte Lothram in einem Kuppelhaus am Rande der Farm.
Nur einmal in den letzten drei Monaten war Burgener Lothram zu einer Bürgerversammlung in die achthundert Kilometer weit entfernte Stadt geflogen. Er hatte sich dazu entschlossen, nachdem ein Kurier aus dem Kekile-System auf Courage eingetroffen war, um den Farmern von der neuen - politischen Entwicklung in der Galaxis zu berichten.
Der Kurier hatte eine Botschaft von Esybon Herrihet überbracht.
Lothram wußte, daß ein Mitglied der Courage-Administratur am 15.
März auf Precheur sein würde, um mit anderen Administratoren darüber abzustimmen, ob Herrihet der geeignete Mann war, die Menschheit wieder zu einigen. Für Lothram kam diese Entwicklung nicht überraschend, aber er war entschlossen, sich um nichts zu kümmern.
Er verließ die Schaltkabine und schwang sich auf das Dach der Maschine, wo sein kleiner Fluggleiter parkte, mit dem er zu Wohnkuppel fliegen würde. Lothram öffnete eine Klappe auf dem Dach und blickte in den Silo der Maschine. Er war halbvoll. Morgen würde Lothram die Maschine entladen müssen. Der Farmer bestieg den Gleiter und startete. Er flog sehr langsam, um Zeit zu haben, zu sich selbst zurückzufinden. Seine Frau sollte ihn nicht grübeln sehen. Er wollte sie von ihrem Kummer ablenken: Zehn Minuten später tauchte die Kuppel unter ihm auf. Sie machte einen verlassenen Eindruck. Lothram ließ den Gleiter, tiefer sinken und landete vordem kleinen Hangar.
Durch die Kuppel sah er seine Frau über dem freien Platz vor dem Hauptgebäude auf sich zurennen. Sie schwenkte ein Papier in den Händen.
Etwas ist passiert! dachte Lothrare besorgt.
Er verließ den Gleiter.
„Post!" schrie :ihre seine Frau von weitem zu. „Post von Morg und Sheldon."
Sie, ist verrückt geworden! dachte Lothram, bestürzt.
„Burg, warum siehst du mich an wie ein Gespenst?" rief ihm seine Frau zu. Sie hielt ihm zwei Briefe entgegen. „Es ist Post gekommen, überzeuge dich selbst."
Lothram nahm die Briefe entgegen. Da sah er die Handschrift des einen. Morgs Handschrift. Hastig zog er den zweiten Brief hervor und erkannte Sheldons Schrift.
„Wahrscheinlich sind es alte Briefe", sagte er unsicher. „Nein!
Nein!" Seine Frau umarmte ihn. „Unsere Jungen leben. Sie sind in Sicherheit. Du mußt nur lesen."
Es ist ein Wunder! dachte Burgener Lothram. Er drehte die beiden Briefe vorsichtig in seinen Händen, denn für ihn waren sie kostbarer als jeder Schatz.
*
Marnos Lyder blickte auf den automatischen Kalender.
In sechs Tagen sollte er abgelöst werden. Hatte er sonst den Tag der Ablösung herbeigesehnt, so wünschte er ihn jetzt in weite Ferne. Marnos Lyder war terranischer Bürger, aber es gab keine Erde mehr, zu der er nach seiner Ablösung hätte heimkehren können.
Lyder war eines von insgesamt sechs Besatzungsmitgliedern der Relaisstation BORG-CC-171 im Juvihein-Sektor. Er hatte sich für zwei Jahre auf diese Station verpflichtet und viel Geld verdient, das er ursprünglich bei seiner Rückkehr nach Terra zur Gründung einer Familie hatte ausgeben wollen. Es gab auch ein Mädchen, das auf Lyder wartete - vielleicht hatte es eines gegeben Lyders rechte Hand verkrampfte sich um einen Kontrollhebel. Er warf einen schnellen Blick in Gruekas Richtung, aber der Techniker hatte die Gefühlsaufwallung des jüngeren Mannes nicht bemerkt. Die
Weitere Kostenlose Bücher