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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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wenigen Worten die beiden und schicke sie los. Sekunden später tauchen Harry und Linda im Cockpit auf. Linda wirkt etwas verschlafen, aber als sie den toten Captain in der Koje liegen sieht, ist sie sofort hellwach.
    „Ein Käfer?“
    „Ja“, antworte ich schwer. „Jetzt benützen sie schon die öffentlichen Verkehrsmittel. Hoffentlich behält Professor Baumann recht, daß sie noch nicht über dem Teich sind. Harry, du läßt den Captain nicht aus den Augen. Sobald er rauskommt, schlägst du ihn mit irgend etwas tot. Und achte darauf, daß du ihn nicht berührst!“
    Die Stewardeß beginnt laut zu weinen. Ich schicke sie hinaus, trage ihr auf, die Leute nichts merken zu lassen. Jemand berührt mich an den Schultern. Ich drehe mich um, sehe dem Copiloten ins Gesicht.
    „Ist  - er tot?“
    Ich nicke.
    „Dann hatte Carla also recht mit dem Skarabäus“, sagte er dumpf. „Sie sagte, die Ägypter hätten solche Tiere verehrt, weil eine seltsame Kraft von ihnen ausging. Meinen Sie, daß etwas daran wahr ist?“
    Ich blicke ihn lange an. Soll ich ihn anlügen oder ihm die Wahrheit sagen? Er hat eigentlich ein Recht darauf, daß man ihm alles sagt. Aber ein Wort von ihm zuviel, und die Öffentlichkeit spielt verrückt. Im Nu würde sich auf der ganzen Erde eine Panik verbreiten.
    „Unsinn“, lüge ich und versuche dabei überzeugend zu klingen. „Ich kenne diese Krankheit. Es ist in der Tat so, daß er irgendwann einen Bazillus eingeatmet haben muß, der sehr rasch, nachdem er sich entfaltet hat, tödlich wirkt.“
    Man kann ihm ansehen, daß er mir kein Wort glaubt. Aber er schweigt, dreht sich um, geht zu seinem Sitz zurück. Linda stößt einen leisen Schrei aus. Ich wirbele herum, sehe zu dem Toten, neben dem Harry mit einem kleinen Hammer in der Hand steht.
    „Was ist?“ frage ich. Der Mund des Toten ist zwar weit geöffnet, aber weiter ist nichts zu sehen.
    „Er war da“, sagt Harry mit heiserer Stimme. „Ich glaube er hat gemerkt, daß ich auf ihn warte. Als er mich mit dem Hammer sah, ist er blitzschnell wieder verschwunden.“
    Während Harry den Kopf des toten Captains nicht aus den Augen läßt, erklingt hinter mir ein gequältes Lachen, dann kommt die Stimme des Co-Piloten.
    „Der Bazillus, was? Ich glaube, es wird Zeit, daß Sie mir endlich die Wahrheit sagen, Doktor.“
    Ich gehe nicht auf seine Worte ein, starre weiterhin den Captain an. Raffiniert sind sie also auch, diese Käfer! Scheinbar mit der ganzen Intelligenz des Verstorbenen ausgerüstet! Aber es muß einen Weg geben, ihn zu töten. Ich grübele, zermartere mir das Gehirn, komme aber im Augenblick immer wieder nur auf eine einzige Möglichkeit. Später, wenn wir wieder gelandet sind, müssen wir ein anderes Mittel finden.
    „Harry“, sage ich, „paß weiter auf.“ Dann erkläre ich dem Co-Piloten, was ich brauche. Er sieht mich sekundenlang fassungslos an, dann nickt er.
    „Doch“, sagt er rauh. „Wir haben Schwefelsäure an Bord, Doktor. Ich werde sie selbst holen …“
    Es war still im Cockpit. Der Funker hatte den kleinen Raum verlassen, als der Co-Pilot zurückkam. Linda war draußen bei den Stewardessen. Der Co wandte sich ab, hockte sich in seinen Sitz und starrte geistesabwesend auf die Instrumente.
    „Komm, wir setzen ihn aufrecht“, sagte ich leise. „Am besten so, daß der Kopf leicht nach hinten geneigt ist.“
    Wir arbeiteten schweigend, richteten den Toten in seiner Koje auf, Harry schraubte die Flasche auf. Ich schob den Kopf des Toten zurück, neigte ihn nach hinten, so, daß sich automatisch der Mund öffnete. Dann nickte ich Harry zu …
    Zwei Minuten später hatten wir es hinter uns. Die Flasche war leer, die ätzende Säure wühlte im Inneren der Leiche, aber was vor uns lag, war nichts als ein stiller, friedlicher Toter. Für den Bruchteil von einer Sekunde glaubte ich in der Kehle des Captains ein Zucken erkannt zu haben, aber dann gab es nichts mehr, was ihn von einem anderen Toten unterschied.
    Harry blickte mich an. Er sah müde aus.
    „Meinst du, wir haben ihn geschafft?“ fragte er leise.
    „Ja, ich glaube. Egal, wie sich diese Tiere auch fortpflanzen, es bleiben Tiere. Und gegen Schwefelsäure sind sie wohl kaum immun.“
    „Glaubst du an einen Zufall, Ray?“
    Ich sah nachdenklich durch die dicken Scheiben auf den wolkenlosen Himmel hinaus. Bald würden wir in Kairo sein. Etwa eine Stunde noch. Aber es hätte auch anderes ausgehen können, ganz anders! Nicht auszudenken, was passiert

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