042 - Invasion der Käfer
gerettet, Linda. Danke.“
„Mein Gott!“ flüstert sie glücklich.
Wie ein großer Vogel gleitet die Maschine auf die Rollbahn zu. Kairo! Wir haben es geschafft …
Der alte Mann schwitzte. Die Luft im Zelt war heiß. Professor Newman tupfte sich den Schweiß von der Stirn, benutzte die kleine Lesepause, um sich eine Zigarette anzuzünden, und vertiefte sich dann wieder in das beschriebene Heft, das vor ihm auf dem unaufgeräumten Tisch lag.
Draußen näherten sich plötzlich Schritte über den Sand. Sekunden später wurde die Eingangsplane zur Seite geschoben, und Hamza steckte seinen braunen Kopf herein.
„Ich glaube, wir haben die Tür gefunden, Professor.“ Ein breites, glückliches Grinsen flog über sein Gesicht, und seine Stimme klang ein wenig aufgeregt. „Kommen Sie!“
Newman klappte sein Buch zu, brummte irgend etwas und folgte dem Vorarbeiter seiner kleinen Gruppe. Sieben Männer waren bei ihm. Die Königin bezahlte die Leute gut, aber dennoch war es kein Vergnügen, in dieser brütenden Hitze Meter für Meter Sand umzugraben.
Die beiden stapften durch den Sand des schmalen Bergpfades, der sich bis zum Bab el Meluk hinzog. Einmal, als tief unter ihnen der ausgegrabene, einst so herrliche Tempel der Königin Hatasu lag, blieb Newman stehen, starrte fast neidvoll ins Tal hinunter. Einen solchen Tempel müßte man finden, einen, der dem Gott Cheper-Re gebaut worden war, dem Herrn über die Sonne und den heiligen Pillendrehern, dem Gott der Urerzeugung und der Skarabäen, die sein Zeichen, den kleinen Strahlenkranz, auf dem Kopf trugen.
Er, Newman, beschäftigte sich seit Jahren mit diesem Gott, wollte den Ursprung dieses Glaubens finden, aber es war wie verhext. Immer wieder stieß er auf neue Schwierigkeiten, und was er fand, Cheper-Amulette oder Siegelsteine, brachte ihn nicht weiter. Es gab tausend Bestätigungen des Skarabäen-Glaubens, doch kaum etwas, das ihn zum Ursprung dieses uralten Glaubens führte …
Professor Newman stieß einen leisen Seufzer aus, warf einen letzten Blick auf die Tempelreste, dann ging er weiter. Hamza, der dunkelhäutige ägyptische Vorarbeiter, war schon weitergegangen und erwartete ihn am Ende des Pfades. Eine Biegung noch, dann lag die neue Ausgrabungsstätte vor ihnen. Und wenn die Übersetzungen richtig gedeutet waren, dann mußte sich an dieser Stelle die Grabkammer des Sonnenkönigs Teuchma-Che befinden, jenes berühmten Königs, der von seinem Sohn getötet worden, war, weil er ebenfalls göttlich und unsterblich werden wollte, wie man es von Teuchma-Che behauptete.
In den alten Schriften wurde der Name des ‚Mördersohnes’ überall herausgenommen, dennoch fand man vor Jahren in einem Grab eine steinerne Mitteilung, daß der Sohn verflucht und vergiftet worden war. Unmumifiziert wurde er begraben, aber eine treue Dienerin grub ihn sofort wieder aus, ließ ihn mumifizieren und nahm dann selbst Gift. So jedenfalls berichteten es die Schriften, und es gab keinen Grund, die Geschichte des machtbesessenen Sohnes nicht zu glauben.
Professor Newman näherte sich der Ausgrabungsstätte, stieg über hohe Sandberge, Steine und Geröllhaufen. Vor ihm verschwand Hamza über die Leiter nach unten. Newman trat näher an die Kante der tiefen Grube und starrte hinunter. Hamza grinste und zeigte nach rechts, wo ein paar Männer herumsaßen und miteinander schwatzten. Ihre Schaufeln, Hacken und andere Werkzeuge hatten sie an die helle Wand gelehnt. Am Ende dieser Wand konnte man deutlich eine hohe und breite Steinplatte erkennen, die als Tür dienen konnte. Die Männer hatten sie saubergewischt, eingemeißelte Zeichen waren schwach sogar von hier oben zu erkennen.
Newman wurde aufgeregt. Ja, das mußte es sein. Das Grab des Teuchma-Che. Seine Männer hatten den Eingang gefunden.
Rasch stieg er die Leiter hinunter, stolperte über Löcher, Sandhaufen. Dann stand er vor der Tür, starrte auf die großen Hieroglyphen. Das Zeichen des Teuchma-Che! Er erkannte es sofort! Geschafft! Geschafft! schrie eine Stimme in seinem Inneren.
Hamza trat neben ihn.
„Sind wir diesmal richtig, Professor?“
Newman blickte ihn mit leuchtenden Augen an.
„Ja, das sind wir, Hamza. Die Männer sollen den Diesel holen, damit wir Strom für unsere Lampen haben. Wo sind die Fotoapparate?“
„Dort in der Holzkiste, Professor.“
Hamza reichte ihm den Schlüssel zur Kiste und ging dann zu den Männern, um ihnen die nötigen Anweisungen zu geben. Minuten später hatte Newman die
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