Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
Vom Netzwerk:
Boden, den Wänden und der Decke.
    Ich blickte zu Harry, der fast ehrfürchtig dastand und sich, wie ich selbst, kaum satt sehen konnte an all dieser leuchtenden, goldenen Pracht. Etwas anderes lenkte plötzlich meine Aufmerksamkeit ab: Ein süßlicher Duft kitzelte mich in der Nase.
    Auch Harry schnupperte jetzt.
    „Vanille“, sagte er erstaunt. „Der Professor scheint sich Pudding zu kochen …“
    Ich entsicherte meine Pistole, senkte den Schein der Lampe etwas tiefer, ging vorsichtig weiter. Nach einigen Metern bog der Gang rechtwinklig ab und mündete in einen hohen Saal, dessen reichverzierte Decke von schlanken Säulen getragen wurde. Am Ende des Saales gab es einen Steinquader, etwa zwei Meter hoch, tief und breit, auf dem ein riesiger, goldener Käfer saß, der den gesamten Raum zu überblicken schien. Nicht weit von ihm, zu Füßen des Steinquaders, stand ein offener Sarkophag, über dessen Rand schmutzige Bänder hingen. Wer in dem reingoldenen Sarg lag, konnte ich von weitem nicht erkennen.
    Dafür sah ich den Professor. Im Licht einiger brennender Fackeln kniete er vor dem goldenen Käfer, starrte diesen gebannt an. Eigenartige Laute kamen über seine Lippen. Ein Murmeln, das eher wie ein Singen klang. Leise, melodisch, summend …
    Ganz langsam näherte ich mich ihm von hinten. Dann sah ich die Augen des Käfers. Ein seltsames Funkeln ging von ihnen aus, ein Glitzern, das mich erstarren ließ. Tote Augen, hergestellt aus irgendeinem unbekannten Gestein - aber Augen, die böses Leben sprühten.
    Die Stimme Newmans wurde deutlicher. Ich verstand einzelne Worte, dann einen ganzen Satz: „Sie sind hier, mein König und Gott. Sie stehen hinter mir und warten auf den Tod. Ich habe sie hierhergelockt. Genau, wie du es befohlen hast …“
    Seine Stimme verebbte. Stille. Neben mir eine leichte Bewegung, dann ging Harry an mir vorbei auf den Steinblock mit dem Käfer zu. Seine Bewegungen waren hölzern, und sein Blick ruhte auf den leuchtenden Augen des Cheper-Re …
     

     
    Ich wollte ihn zurückreißen, schreien, aber es war, als würde ein anderer Mensch in mich hineinkriechen. Jemand, der sich gegen mich wehrte, der sich gegen meinen Willen abblockte. Starr stand ich da, spürte die Faszination der funkelnden Augen.
    Kalt wurde es plötzlich. Da war ein helles, singendes Geräusch in der Luft. Irgendwo öffnete sich eine Tür, und aus dem Schatten zweier düsterer Säulen tauchte eine knöcherne, bleiche Hand auf. Ein Arm folgte, Beine, ein ganzes Skelett. Bei jedem Schritt rasselte es leise, und als das gräßliche Monstrum zu mir herüber starrte, sah ich in den schwarzen Augenhöhlen das gleiche, böse Feuer glühen wie in den Augen des goldenen Käfers.
    Langsam, mit schleppenden Schritten kam es an mir vorbei, dieses Ding aus bleichen Knochen und modrigem Gestank. Ein eisiger Luftzug streifte mich.
    Auch ich setzte mich nun in Bewegung, wollte es nicht, wehrte mich dagegen, aber ich folgte dem Gerippe. Der Sarkophag! Je mehr ich mich ihm näherte, desto schlimmer wurde der Gestank. Hier roch es nicht nach Moder, sondern nach süßlichem, halbverwestem Fleisch. Und es roch scharf und seltsam verbrannt. Das Skelett beugte sich in den Sarkophag, und als es wieder in die Höhe kam, hielt es ein paar Mullbinden in den knöchernen Händen.
    Vorsichtig beugte ich mich über den Sarg, starrte hinein. Dort also lag er! Den Kopf leicht nach vorn geneigt und genau so, daß seine Augen in die des Käfers sahen. Auch hier sah ich das gleiche unheimliche Feuer glühen.
    Dies mußte Teuchma Thsal sein! Der König der Ägypter, dessen Fluch die Menschheit ausrotten sollte! Die Haut seines Gesichtes war zerknittert und sah aus wie altes Pergament. Die Lippen waren aufgebrochen und ledern, die Wangen eingefallen, und sein Haar sah aus wie feuchtes, schmutziges Stroh.
    Mein Blick glitt tiefer, über den Körper der Mumie. Die Bandagen waren fast völlig gelöst, und es roch fürchterlich. Und dann sah ich, warum diese alte, vertrocknete Mumie so stank. Das Fleisch war dabei, sich zurückzubilden. Hände und Unterarme, Füße und die Beine bis hoch zu den Schenkeln waren schon wieder zu normalen, fleischigen Gliedern geworden. Und man konnte fast zusehen, wie das Fleisch Millimeter um Millimeter weiter in die Höhe wuchs. Die Haut straffte sich, wurde glatt, geschmeidig. Adern bildeten sich, wurden prall und dick unter der ledernen Haut. Bald würde hier wieder ein lebender Mensch liegen.
     

     

Und da erklingt

Weitere Kostenlose Bücher