0421 - Report eines Neandertaler
den Augen.
„Zuflucht bis unter die Emhryonalschwelle", kommentierte die Paramechanikerin. „Und das ist sein Glück. Hätte sein Geist sich nicht völlig zurückgezogen, wären die Hirnzellen durch die Emotiostrahlung des Satelliten geschädigt worden."
Sie deutete auf den anderen Bildschirm. Deutlich war der Transmittergeschädigte zu erkennen. Er trug keinen Filterhelm, sondern nur seine Plastikmaske.
Ein schwaches rotes Glühen drang kreuzförmig darunter hervor.
Atlan kniff die Augen zusammen und sah direkt in das Leuchten. Nur das salzige Augensekret, das ihm über die Wangen floss, verriet den hohen Grad seiner Erregung.
„Die Strahlung macht mir nichts aus", sagte er in leicht verwundertem Tonfall.
Die Dlosilierin lachte lautlos, wobei sich ihre breiten gelben Lippen wert auseinander zogen.
„Warten Sie den nächsten Anfall ab, Lordadmiral, und Sie werden anderer Meinung sein.
Augenblicklich geht es Mr. Saedelaere recht gut."
„Ich möchte ihn direkt sprechen", erklärte der Arkonide.
„Dazu brauche ich erst Tan Dehuters Erlaubnis", sagte die Paramechanikerin. Sie führte ein kurzes Interkomgespräch, dann nickte sie den beiden Männern zu. „Bitte, folgen Sie mir."
Alaska Saedelaere richtete sich auf, als Atlan und Deighton sein Zimmer betraten. Seine Augen funkelten hell vor Freude, den Lordadmiral wiederzusehen. Doch sein Händedruck fiel kraftlos aus; die Handflächen waren nass vor Schweiß.
„Legen Sie sich wieder hin, mein Freund", sagte Atlan eindringlich und mit Wärme. „Sie sind ein ziemlich schwieriger Fall, wie ich hörte." Er lächelte aufmunternd.
Alaska legte sich seufzend zurück.
„Ich hätte nie gedacht, daß ich so wehrlos sein könnte, Sir." Er wechselte das Thema, als wäre es ihm unangenehm, von seinen Leiden zu sprechen.
„Wie kann ich Ihnen helfen?"
Der Arkonide blickte den Transmittergeschädigten ernst an. Er hatte schon zahllose Menschen leiden sehen, aber immer hatte es eine Erlösung gegeben - so oder so. Alaska. Saedelaere schien ewig leiden zu sollen, ein an den Felsen geschmiedeter Tantalus, dessen Leber von Adlern zerrissen und gefressen wird und immer wieder nachwächst.
Doch auf seltsame Weise waren Alaskas Schicksal und das des GHOST-Systems miteinander verknüpft.
Wenn es gelang, den Todessatelliten zu deaktivieren, war auch dem Transmittergeschädigten geholfen.
Dazu aber benötigte man wiederum Alaskas Hilfe.
Ein Teufelskreis.
„Gleich nachher spreche ich mit Professor Dehuter, Alaska", sagte Atlan. „Wir müssen bald ein Zusammentreffen mit Lord ..."
Er spürte, daß Saedelaere ihm nicht mehr zuhörte, und brach ab.
Auf Alaskas Stirn bildete sich ein dichtes Netz feiner Schweißperlen. Die Hände schlossen und öffneten sich krampfhaft. Dann bäumte sich der Oberkörper des Transmittergeschädigten auf. Der Strahlenkranz um die Maske verstärkte sich.
Plötzlich schossen drei Lichtblitze gleichzeitig hervor.
Galbraith Deighton taumelte mit einem erstickten Schrei zurück. Die dlosilische Paramechanikerin rannte zu einem Schaltpult und gab Alarm.
Atlan wandte den Kopf. Er hielt es nicht länger aus, in die furchtbaren kalten Entladungen zu sehen.
Diesen Moment benutzte Saedelaere, um trotz seiner Schwäche wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil hochzuspringen und dem Arkoniden die Impulswaffe aus dem Gürtelhalfter zu reißen. Bevor Atlan reagieren konnte, hatte er sich die Mündung an die Schläfe gepresst und abgedrückt.
Doch die Waffe war gesichert; daran hatte er in seiner geistigen Verwirrung nicht gedacht. Und nun handelte Atlan. Ohne Rücksicht auf die grauenhafte Ausstrahlung stürzte er sich auf Alaska und setzte zwei Daghorgriffe an. Einer lähmte den rechten Arm, so daß die Waffe den kraftlosen Fingern entglitt; der andere schnitt kurzfristig die Blutzufuhr zum Gehirn ab. Der Transmittergeschädigte fiel betäubt auf sein Lager zurück.
Atlan aber hatte zu lange in dis furchtbaren Lichtblitze gesehen. Er wankte und kämpfte gegen den drohenden Wahnsinn an. Sein Zellaktivator pochte wie rasend über der Brust, und ohne seine regenerierende Wirkung hätte der Lordadmiral wahrscheinlich nicht lange genug durchhalten können. Als die Helfer mit zwei Cybormeds ankamen, war das Schlimmste vorüber. Er wehrte ab, als Tan Dehuter ihn stützen wollte.
„Es geht wieder", sagte er mühsam und nahm seine Waffe von der Paramechanikerin entgegen.
„Mein Fehler war es, bewaffnet zu Alaska zu gehen.
Beinahe hätte ich seinen
Weitere Kostenlose Bücher