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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Johnny triumphierend. »Also hatte ich doch recht. Jedenfalls brachte mich das auf den Gedanken, daß seine Ermordung vielleicht mit seiner Rauschgiftsucht Zusammenhängen könnte. Und da beschloß ich, seinen Mörder zu suchen, unter den Rauschgiftschiebern.«
    Allmählich kam mir eine Vermutung, woher er die Schrammen in seinem Gesicht haben könnte.
    »Aber hören Sie mal!« brummte Phil ungläubig. »Sie tun ja gerade so, als brauchte man sich in New York nur an eine Straßenecke zu stellen, wenn man Rauschgifthändler suchte. Wie wollten Sie denn solche Leute auftreiben?«
    »Ich brauchte sie doch gar nicht suchen«, erwiderte Johnny Miller. »Wie ich Ihnen schon sagte: Als ich erst einmal auf den Gedanken kam, Evans müßte süchtig gewesen sein, da ergaben sich eine Menge Erklärungen wie von selbst. Ich hatte eines Abends mal ein Gespräch von Bob Evans belauscht, ganz unbeabsichtigt, aber ich hatte es eben gehört. Ich wollte gerade unsere Zimmertür aufmachen, da hörte ich Stimmen. Im ersten Augenblick dachte ich, Bob hätte ein Mädchen mit auf unser Zimmer genommen. Na ja, und da kam ich in Zweifel, ob ich wohl hineingehen sollte. Und da hörte ich Bob im Zimmer sehr laut und aufgebracht sagen: ›Mister Adams, überlegen Sie sich mein Angebot! Entweder kriege ich mein Zeug in Zukunft direkt von Ihnen zum Großhandelspreis oder ich lasse euer ganzes Geschäft auffliegen!‹ Darauf antwortete eine andere Männerstimme, aber so leise, daß ich sie nicht verstehen konnte«.
    Johnny Miller machte eine Pause und drückte den Zigarettenstummel mit der linken Hand in dem breiten Aschenbecher aus, der auf dem Tisch neben dem Mikrophon stand. Ich beobachtete ihn aus halb geschlossenen Augen. In meinem Kopf überstürzten sich gewisse Gedankengänge.
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie den Namen Adams verstanden haben?«
    »G-man, das kann ich beschworen.«
    »Hm…«, brummte ich und schenkte mir noch eine Tasse Kaffee ein. »Was taten Sie, als Sie diesen Satz gehört hatten? Gingen Sie nun doch hinein?«
    »Nein. Ich bin noch nie ein Freund davon gewesen, bei Streitigkeiten von anderen Leuten dabeizustehen. Man kommt sich immer so überflüssig dabei vor. Ich machte kehrt und ging wieder, um noch ein Glas Bier zu trinken. Als ich ungefähr eine halbe Stunde später zurückkam, war Bob allein und in glänzender Stimmung. Ich machte eine Anspielung und sagte ihm, was ich gehört hatte. Er sah mich groß an, grinste und sagte sinngemäß, ach ja, der gute, alte Rocky Adams, dieser Erzgauner, den habe ich'ganz schön eingeseift.«
    »Er sagte Rocky Adams?«
    »Genau. Und sehen Sie, G-man, dieser Name fiel mir wieder ein, als ich zu der Überzeugung gekommen war, daß Bob süchtig gewesen sein mußte. Ich suchte im Telefonbuch, fand die Anschrift von Rocky Adams und suchte ihn auf.«
    Ich schluckte. Seine Geschichte wurde allmählich so tollkühn, daß es eigentlich nur die Wahrheit sein konnte. So etwas Wahnwitziges läßt sich niemand einfallen.
    »Beschreiben Sie diesen Adams!« bat ich.
    Er tat es. Phil sah mich groß an. Natürlich. Es konnte gar keinen Zweifel geben. Er sprach von demselben Rocky Adams, den uns die Polizei in die Wohnung von Carl Wellers geschleppt hatte, weil er auf der Straße so überaus neugierig gewesen war. Wir hatten ihn laufen lassen müssen, weil es schließlich kein Gesetz gibt, das einem Menschen verbietet, neugierig zu werden, wo er Polizeiautos und eine Menschenansammlung sieht.
    »Was haben Sie denn nun bei diesem Rocky Adams ausgerichtet?« fragte Phil.
    Johnny Miller grinste plötzlich. »Es war ein unglaubliches Theater«, gab er zu. »Ich hatte mir eine Binde übers linke Auge gebunden und nannte mich Tom Hagerty. Und dann bluffte ich das Blaue vom Himmel herunter. Ich sprach geheimnisvoll von einer großen Organisation, die mich geschickt hätte. Er fiel prompt darauf herein und spielte unüberhörbar auf das Syndikat an. Er zitterte fast vor Angst. Ich fühlte mich auch nicht gerade behaglich, denn er konnte mich ja in jedem Augenblick durchschauen. Aber es ging gut. Ich sagte ihm auf den Kopf zu, daß Evans süchtig gewesen wäre. Er tat, als wüßte er von nichts. Er sei Großhändler, gab er ganz offen zu, und er hätte keinen Kontakt zu den einzelnen Kunden. Mir fiel die Bemerkung von Evans wegen der Großhandelspreise ein, die ich zufällig aufgeschnappt hatte, und da stellte ich Adams kurzerhand das Ultimatum, für mich binnen einer Woche herauszufinden, welcher

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