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0422 - Der Werwolf-Jäger

0422 - Der Werwolf-Jäger

Titel: 0422 - Der Werwolf-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber ich sage dir, mein Volk ist durch die Werwolfplage gestraft worden. Mit der Elite fing es an, und es wird weitergehen, solange jemand wie Lupina da ist.«
    »Eine gute Rede.«
    »Die auch stimmt.«
    »Okay, durchsuchen wir das Haus. Wie gehen wir vor? Du kennst dich hier am besten aus.«
    »Ja, wir können alle…« Er war zurückgetreten und hatte den Kopf in den Nacken gelegt.
    Ich sah, wie er erstarrte. Aus seinem offenen Mund drang ein röchelnder Laut.
    Auch ich blickte in die Höhe.
    Dieses Haus hatte ein Glasdach, das war mir bei meinem Eintritt schon aufgefallen. Ich stand jetzt näher zum Dach hin als zum Boden, konnte dort besser die Gegebenheiten erkennen und sah die beiden Schatten, die sich auf dem Dach bewegten.
    »Das sind sie«, sagte Chirianow, »das sind die Wölfe!«
    ***
    Er konnte recht haben. Hundertprozentig genau war es bei dem schmutzigen Fenster nicht zu erkennen, ob es sich nun um Wölfe handelte oder Menschen.
    Michail handelte. Er stand neben mir und bewegte sich geschmeidig. Ich brauchte nicht zu fragen, was er vorhatte. Durch die Drehbewegung rutschte der Bogen von seiner Schulter. Noch in der Bewegung griff er mit der anderen Hand über seinen Rücken hinweg und holte einen Pfeil aus dem Köcher. Er drückte das silberne Geschoß gegen die Sehne und zog sie zurück. Dabei ging er in die Knie.
    Der Werwolf-Jäger wollte durch das Glas schießen und einen der Wölfe treffen.
    »Das schaffst du nicht!« sagte ich. »Das Glas wird zu dick sein!«
    »Laß mich!« Er hob den Bogen an, beugte den Oberkörper weit nach hinten. Dieser Mann war austrainiert bis ins letzte Glied.
    Noch schoß er nicht.
    Das gab mir die Gelegenheit, einen Blick in die Höhe zu werfen.
    Ich wollte die beiden Werwölfe sehen, die sich nicht bewegten, aber räumlich voneinander getrennt standen.
    Natürlich hätte auch ich eine Kugel hochschießen können, doch ich wollte Chirianow den Vortritt lassen.
    Und er schoß.
    Ein blitzendes Etwas jagte in die Höhe und knallte voll gegen das Glas, ohne es allerdings zu zerstören. Dieser Knall schreckte die Werwölfe auf. Sie fühlten sich gestört. Der abgeprallte Pfeil sauste in den Treppenschacht.
    Michail starrte mich an.
    »Ich habe es dir doch gesagt!«
    Seine Augen glänzten wie im Fieber, als er nickte. »Ja, aber jetzt, Sinclair, werden wir uns die Bestien holen. Bist du dabei?«
    »Immer!«
    Der Russe kannte sich besser aus, deshalb ließ ich ihm den Vortritt. Michail jagte mit gewaltigen Sätzen die Stufen hoch.
    Ich hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Dieser Naturbursche aus Sibirien war ein regelrechtes Kraftbündel. Schnell hatten wir die ersten beiden Absätze hinter uns gelassen. Mit einer Hand hielt ich mich an dem breiten Geländer fest und schielte immer wieder gegen das Dach, auf dem sich nach wie vor die Schatten der beiden Werwölfe abmalten.
    Sie schienen die sich nähernde Gefahr nicht zu spüren.
    Wir erreichten die obere Etage. Auch hier befanden sich Türen.
    Eine von ihnen stieß Michail mit einem Fußtritt auf. Vor uns lag kein Büro, sondern eine Art von Speicher, und über uns wurde es hell, denn dort befand sich das Dach aus dickem Glas.
    An den Wänden standen Aktenschränke. Sie waren durch lange Rollos verschlossen.
    Nichts davon interessierte uns, allein das Dach war wichtig, und es gab eine Leiter, die hochführte. Sie endete unter einem Einschnitt im Dach. Das Material bestand hier aus rechteckigen Glasbausteinen. Einige davon bildeten ein großes Quadrat, das sich mittels eines Hebels bewegen ließ. Michail deutete auf ihn.
    Ich zog die lange Stange zu mir heran. Über uns wurde ein weiterer Hebel bewegt. Er sorgte dafür, daß dieses Viereck sich in der Mitte um die eigene Achse drehte und nach unten Wegkippte.
    Der Weg war frei.
    Kalte Luft drang gegen uns, als wir die Leiter hochkletterten.
    Wieder übernahm der Werwolf-Jäger die Führung. Er konnte es kaum erwarten, sein Ziel zu erreichen.
    Vor mir schwang er sich auf das Dach, lief zur Seite, schuf mir Platz, und ich streckte meinen Kopf ins Freie.
    Augenblicklich biß der Wind in mein Gesicht. Die Haare wirbelten hoch, ich schaffte auch den Rest und blieb neben Chirianow stehen, der eine geduckte Haltung angenommen und einen Pfeil auf die gespannte Sehne gelegt hatte.
    Die Wölfe waren verschwunden!
    »Wo sind sie?« fragte ich.
    Ich sah mich um. Nicht alle Häuser hatten die gleiche Höhe.
    Dementsprechend höher oder niedriger verliefen die Dächer. Das auf der

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