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0422 - Die Zeitpendler

Titel: 0422 - Die Zeitpendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leitungen.
    Projektoren stemmten sich gegen den Zug des Zeitstromes und hielten das Schiff an. Zwei Kräfte begannen zu wirken. Bremse und Antrieb. Die unmittelbare Folge davon war, daß die gigantische Zelle des künstlichen Mondes in Schwingungen geriet Gläser fielen von den Platten, Trinkgefäße zerschellten, und den Insassen brach der kalte Schweiß aus. Gleichzeitig zersplitterten die Schirme der am meisten überlasteten Beobachtungsgeräte.
    „Informationsfluß!" schrie einer der Männer.
    Der Ruf lief wie ein Lauffeuer durch die Station.
    Informationsfluß! Das bedeutete, daß die Signale hereinströmten. Bandgeräte und Entschlüsselungssätze liefen gleichzeitig mit dem Eintreffen des ersten Signals an. Auf dem Schirm, der die Information sichtbar machte, zeichneten sich Kurven und Punkte ab. Sie bildeten wirre Muster.
    „Hier ist die Ortungsabteilung", sagte jemand laut.
    „Haben Sie etwas?" fragte Lecufe. „Ja. Deutliche Signale. Ich lasse die Aufnahmegeräte mitlaufen."
    Der Sichtschirm zeigte die Signale, aber er machte sie nicht verständlich. Sie hatten Angst, die Männer der Zeitstation, aber gleichzeitig hofften sie, daß Lecufes Ansichten richtig wären. Dann ...
    „Ich kann die Stabilität nicht mehr halten. Ich muß abschalten", schrie der Betreffende.
    „Warten Sie noch!" schrie Ratschat zurück. Es kam auf Sekunden an.
    Eine kaum zu übertreffende Spannung bemächtigte sich des gesamten Forschungskommandos. Das Metall des Zeitsatelliten schien zerreißen zu wollen unter dem Druck der entgegenwirkenden Kräfte.
    Jemand meldete sich aus der Ortungsabteilung.
    „Das sind Signale eines Pedopeilers", rief er laut. „Unverkennbar."
    Lecufe hörte diesen Begriff und wußte gleichzeitig, was er bedeutete.
    Pedopeiler waren Riesensatelliten, die meist in der inneren Atmosphäre einer Sonne standen. Die Männer, die sich in der Zeitstation befanden, kannten den Begriff der Pedopeiler sehr genau - diese Satelliten wurden häufig verwendet. Kraft ihrer Fähigkeit konnten durch eine Pedopeilung gigantische Entfernungen innerhalb des Alls in Nullzeit überwunden werden.
    „Es sind Notzeichen!" keuchte jemand erstickt.
    „Unglaublich", sagte Lecufe und kontrollierte mit scharfen Augen die Bildschirme. Die flackernden Zeichen, die aus der anderen Abteilung kamen, deuteten darauf hin, daß es mit der Zeitstabilisierung bald vorbei sein würde. Dann war es vorbei. „Aus!"
    murmelte jemand resignierend.
    Die Zugkräfte - jene unbekannte technische Macht - hatten die Zeitstation wieder in ihrem Griff. Der Punkt, der lange Minuten an einer Stelle gestanden hatte, rutschte wieder zurück an den Nullpunkt und raste dann nach rechts, der Zukunft entgegen.
    „Haben Sie alles aufgenommen?" fragte Lecufe.
    „Ja. Bis eben. Ich weiß nicht, ob es eine Sendepause war oder nur eine Pause zwischen zwei Sätzen."
    „Entschlüsseln und im Klartext über sämtliche Abteilungen der Station senden!" ordnete Ratschat an. Seine Stimme klang jetzt um eine Idee hoffnungsvoller als vor kurzer Zeit, obwohl sich an der Situation der Zeitstation nichts geändert hatte.
    „Sofort!"
    Die zwanzigtausend Männer warteten.
    „Zunächst möchte ich bemerken", sagte der Verantwortliche aus der Ortungsabteilung des künstlichen Mondes, „daß es sich bei diesem Pedopeiler um einen völlig unbekannten Pedopeiler handelt."
    „Na so was", staunte Lecufe.
    Der Mann auf dem Sichtschirm sah ihn unsicher an und fragte sich, wie es der junge Wissenschaftler wohl gemeint hatte. Die folgende Antwort enthob ihn weiteren Rätselratens.
    „Wäre es ein bekannter Pedopeiler gewesen", meinte Lecufe mit unüberhörbarem Sarkasmus, „dann wäre er in unseren Kursgeräten vermerkt gewesen. Was haben Sie noch an attraktiven Neuigkeiten?"
    Ratschat grollte: „Mäßigen Sie sich! Sie sind hier nicht als Alleinunterhalter tätig!"
    „Nein", kommentierte Lecufe. „Das nicht. Lassen Sie uns weiter hören, lieber Freund. Was sagt dieser seltsame Peiler?"
    „Das Gerät sendet absolute Notzeichen", sagte der Verantwortliche aus der Ortungsabteilung.
    „Sie meinen sicherlich Zeichen absoluter Not - oder unübersehbare Notrufe? Wortwahl, mein Lieber!"
    Jetzt grinste der andere. Lecufe hatte diesen durchsichtigen Trick wieder einmal mit Erfolg angewendet, um den zwanzigtausend Kameraden die Aufgabe zu erleichtern, indem er sie durch Lachen zwang, vorübergehend die Notlage zu vergessen.
    Ratschat sagte humorlos: „Laufen die

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