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0422 - Die Zeitpendler

Titel: 0422 - Die Zeitpendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nachzusehen", sagte Lecufe. „Schließlich sendet dieser Pedopeiler diese Notimpulse nicht aus reinem Übermut. Es ist ein gewagtes Experiment, aber ich gehe mit. Ich bin sicher, daß es klappt."
    Ratschat dachte nach, dann, nach einer Weile, sagte er vernehmlich durch die Kommunikationsgeräte: „Freunde! Lecufe will sich hinüber in den Pedopeiler begeben. Wer mit ihm gehen möchte, soll sich melden. Das Rechenwerk wird die Freiwilligenziffern addieren und bekanntgeben.
    Los!"
    In sämtlichen Abteilungen des kugelförmigen Raumkörpers meldeten sich Freiwillige. Als nach einigen Minuten das Rechenwerk die Meldungen zusammenzählte, kam es auf eine Zahl. Sie betrug genau achttausend. Lecufe staunte.
    „Hätte ich nicht gedacht. Können wir diesen Zeitkörper, in dem wir dahinrasen, noch einmal stabilisieren?"
    Der Betreffende meldete sich und erklärte mürrisch: „Ebenso leicht oder ebenso schwer wie vorhin - und sicher keine Sekunde länger als vor einigen Minuten."
    Ratschat warf einen langen Blick auf die Kontrollinstrumente und sagte schließlich: „Diese Aktion wird sehr viele Mühen kosten und wird unter Einsatz unserer letzten Energiereserven vonstatten gehen. Voraussetzung ist, daß die Ortungsabteilung haargenau auf die Zeitspur des Pedopeilers einpendeln kann."
    Der Mann auf dem Bildschirm sagte: „Das kann ich schaffen - mit Hilfe des Rechenwerks."
    „Gut", sagte Lecufe zurückhaltend. „Leiten Sie das bitte ein. Kommen Sie mit, Ratschat?"
    Der militärische Leiter der Zeitstation schüttelte langsam den Kopf.
    „Nein", erwiderte er. „Ich werde meine Aufgabe erfüllen. Sie bedeutet, daß ich die Zeitstation aus dem Mahlstrom der fremden Kräfte herausreißen werde - oder es wenigstens versuche. Wer mit Ihnen gehen will, soll dies tun."
    Lecufe fragte verständnisvoll: „Sie resignieren, Ratschat?"
    „Nein", wiederholte Ratschat. „Ich wähle lediglich die schwerere Aufgabe. Gehen Sie ruhig!"
    „Einverstanden."
    Während ein zweitesmal das gesamte Manöver eingeleitet wurde, überdachte Lecufe kurz die Situation. Er ließ seine Ausrüstung heranbringen und wußte: Die einzige Möglichkeit für achttausend seiner Leute, diese Zeitstation lebend zu verlassen, war der Sprung in den Pedopeiler, in den Sonnensatelliten. Zwar wußte Lecufe nicht, wo dieser Satellit sich befand und welchem Zweck er gedient haben mochte, aber die Wahrscheinlichkeit, daß der Sturm der Zeit die Zeitstation mit sich reißen und zerstören würde, war sehr groß. Für Lecufe stand es fest, daß die Zeitstation niemals wieder in den normalen, dreidimensionalen Raum zurückgebracht werden konnte. Er sah die Pedotransferierung als die letzte Rettungsmöglichkeit an und bedauerte, daß nur achttausend! von zwanzigtausend Mitarbeitern diesen Ausweg ergriffen.
    Die ersten Kommandos kamen durch.
    „Ich kann die Station höchstens eine volle Minute stabil halten. Machen Sie Ihre Durchsage", sagte der Leiter der Stabilisierungsabteilung.
    „Danke. Schalten Sie den Rechner ein!"
    „Verstanden!"
    Lecufe griff zum Mikrophon, schaltete sämtliche Kommunikationsgeräte der Station ein und sagte nach kurzem Zögern: „Hier spricht Lecufe. Freunde, es ist soweit. Unser Kamerad von der Stabilisierungsgruppe wird eine Sirene einschalten. Wenn dieser Ton abreißt, springen wir gemeinsam. Wir polen uns auf den Pedoleitstrahl ein, nehmen über unendliche Entfernungen Kontakt mit dem Satelliten auf und transferieren. Wo wir herauskommen, ist ungewiß - ungewiß ist auch das weitere Schicksal der Station, und ob wir wieder hierher zurückkommen. Achtung - Ausrüstung bereithalten; wir pedotransferieren in etwa drei Minuten."
    Er schaltete ab, zog sich in fieberhafter Eile um und nahm die Stücke der Sicherheitsausrüstung in die Hände. Dann wartete er geduldig und schweigend.
    Der Augenblick näherte sich.
    Der Punkt auf dem Anzeigeschirm raste von rechts nach links, schlug am Nullpunkt an und blieb einige Sekunden dort. Totenstille herrschte jetzt in dem Satelliten. Nur die Geräusche der Maschinen und die Bewegungen des strapazierten Metalls waren zu hören; sie schienen durch die Wände zu sickern.
    Dann jagte der Punkt auf die Fünf-Minuten-Marke zu, hielt kurz davor an und bewegte sich dann genau auf den feinen Strich. Die ersten Sekunden nach dem Heulen der Sirene verstrichen.
    Die Männer von Lecufes Kommando fädelten sich in den Leitstrahl ein, überwanden in einer riesigen Schleife die Dimensionen und kamen nacheinander im

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