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0423 - Eine Braut für zwei Millionen

0423 - Eine Braut für zwei Millionen

Titel: 0423 - Eine Braut für zwei Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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blasse Haut und ungewöhnlich große bernsteinfarbene Augen. Sie war hübsch, nur die gerade Nase war ein wenig zu groß geraten. Wir setzten uns. »Die Wahrheit?«, fragte das Mädchen verwirrt. »Aber das ist doch wohl selbstverständlich.«
    »Haben Sie eine Schwester?«
    »Nein.«
    »Wo waren Sie heute Morgen?«
    »In Chicago.«
    »Bei einer Freundin?«
    »Das wissen Sie doch!«
    »Wann sind Sie zurückgekommen?«
    »Mit der Neun-Uhr-Maschine der IAS.«
    »Darf ich mal einen Blick auf Ihren Ausweis werfen?«
    Das Mädchen errötete. »Ich verstehe nicht recht, was das soll…«
    »Ein Mädchen hat sich mir gegenüber als Eileen Horton vorgestellt«, erläuterte ich. »Sie werden verstehen, dass ich den Wunsch habe, diesen Punkt konkret zu klären.«
    »Aber ich sage Ihnen doch, dass ich…« i ■
    »Das sagte die andere auch«, unterbrach ich lächelnd. »Bitte holen Sie den Pass.«
    Sie stand auf und ging hinaus. Zehn Minuten verstrichen. Dann öffnete sich die Tür. Der Butler erschien. »Miss Eileen bedauert unendlich, aber sie wurde durch einen dringenden Telefonanruf aus dem Haus gerufen. Eine gute Freundin des gnädigen Fräuleins hat einen schweren Autounfall erlitten. Sie werden verstehen, dass Miss Horton sofort an das Krankenlager der Ärmsten geeilt ist. Wäre es Ihnen wohl möglich, morgen wiederzukommen?«
    »Gewiss wäre mir das möglich«, sagte ich, »aber ich habe mir nun mal vorgenommen, den Fall jetzt zu lösen. Wo steckt der Hausherr?«
    »Im Klub, Sir.«
    »In welchem?«
    »Er gehört mehreren an. Ich vermute, dass er in den Riverside-Club gegangen ist.«
    »Pflegt er vor dem Verlassen des Hauses nicht zu sägen, wo man ihn erreichen kann?«
    »Nicht immer, Sir. Gelegentlich boykottiert er bewusst jede Kontaktmöglichkeit. Er hasst es, abends von Besuchern und Anrufern belästigt zu werden.«
    »So sieht es aus«, meinte ich und fragte dann rasch: »Welche Augenfarbe hat Miss Eileen?«
    »Grün«, erwiderte der Butler prompt. Ich merkte, dass er sich zu stoppen versuchte, aber da war es schon zu spät.
    Ich lächelte. »Ein Cremede-Menthe-Grün«, nickte ich. »Stimmt. Die junge Dame, mit der ich mich soeben unterhalten habe, kann dieses Prädikat für sich nicht in Anspruch nehmen. Sie hat sich redlich bemüht, mich zu täuschen, aber als ich ihren Ausweis zu sehen wünschte, fehlte ihr plötzlich die Kraft, die Rolle weiterzuspielen. Wo ist die richtige Eileen?«
    Er schwieg und starrte an mir vorbei ins Leere.
    Ich ging im Zimmer auf und ab. »Das Komplott ist sehr einfach«, sagte ich. »Es verfolgt den simplen Zweck, mich von der richtigen Fährte abzulenken. Es richtet sich nach der Maxime, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Eileen Horton soll mit dem Mordfall Gibbons nicht in Verbindung gebracht werden. In die Absprache wurden mindestens vier Personen einbezogen. Der vermutliche Initiator war Mr. Horton. Seinen Weisungen folgte das junge Mädchen mit den bernsteinfarbenen Augen, der schlagfreudige Chauffeur, und schließlich Sie, der loyale Butler, der seine Anhänglichkeit im falschen Moment und mit den falschen Mitteln bewies.«
    Der Butler sagte nichts.
    »Vermutlich gibt es in diesem Komplott noch eine fünfte Person«, erklärte ich. »Und das ist die richtige Eileen Horton. Wo ist sie?«
    »Hier!«, rief in diesem Moment eine Mädchenstimme.
    Die Tür wurde aufgerissen, und die Superblonde, die ich in Gibbons’ Schlafzimmer angetroffen hatte, trat über die Schwelle.
    ***
    Das Mädchen trug einen cremefarbigen Rock aus dünner Shetlandwolle und einen dazu passenden, nugatfarbenen Pulli aus seidig schimmerndem Material. In den grünen Augen glitzerte ein Abglanz ihrer Erregung.
    »Sie haben gelauscht?«, erkundigte ich mich freundlich.
    »Stört Sie das? Schließlich geht es nicht zuletzt um mich«, meinte sie. Sie wandte sich an den Butler. »Ich danke dir, Jean. Du kannst gehen.«
    Der Butler verbeugte sich knapp. Schweigend verließ er das Zimmer. Das Mädchenblieb neben der Tür stehen. »Glauben Sie etwa, dass ich ihn umgebracht habe?«
    »Das behaupte ich nicht. Aber ich möchte gern wissen, warum man mir diese Komödie zumutete.«
    »Das ist doch ganz klar!«, meinte sie ärgerlich. »Papa wollte vermeiden, dass unser Name zum Skandalfutter der Zeitung wird.«
    »Deshalb hat er versucht, mich zu täuschen.«
    »Nur deshalb.«
    »Schon möglich. Aber da ist ein Punkt, der mir zu denken gibt. Wer«, fragte ich, »hat Ihren Vater davon in Kenntnis gesetzt, dass Sie

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