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0424 - Im Zeitstrom verschollen

Titel: 0424 - Im Zeitstrom verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Das bedeutet, daß wir im gleichen Augenblick normal sein werden, wenn der Nullzeitdeformator sein Pendeln in der Zeit unterbricht und einen festen Bezugspunkt an irgendeiner Stelle des Zeitstroms einnimmt."
    „Ich hätte es nicht besser ausdrücken können", gab Waringer zu.
    „Allerdings glaube ich nicht an eine Zeitverschiebung, denn sie hätte proportional den gesamten Nullzeitdeformator verändert, so daß wir von unseren neuen Kräften überhaupt nichts bemerkt hätten."
    Kase nickte zustimmend.
    „Ich bin ebenfalls der Ansicht, daß unsere Veränderung aus der fremdartigen Strahlung resultiert."
    Rhodan deutete auf die Kontrollen.
    „Das bedeutet, daß wir unsere Anstrengungen verdoppeln müssen. Wenn wir den Deformator nicht aufhalten, wird es früher oder später zu anderen Zwischenfällen kommen, durch die unser Leben bedroht wird."
    Auf Rhodans Anordnung führte Dr. Claudia Chabrol einige Reaktionstests durch, um festzustellen, welches Mitglied der Zeitexpedition seine neuen Kräfte am besten kontrollieren konnte.
    Erstaunlicherweise ermittelte sie Dr. Gosling, der mit seinen zitternden Händen ein unglaubliches Geschick entwickelte, wenn es darum ging, eine Schaltung auszuführen, ohne dabei Beschädigungen anzurichten.
    Gosling wurde zum Handlungsarm Waringers, Paczeks und Kases; er führte alle Schaltungen aus, die sie ihm auftrugen und fand trotzdem noch Zeit, die inzwischen zerstörten Teile zu reparieren. Alle übrigen Besatzungsmitglieder verharrten still auf ihren Plätzen, auch die Thunderbolts, die fürchten mußten, im Innern von Paladin III Schäden anzurichten.
    „Die Rücksturzpolung läßt weiterhin nach", teilte Waringer nach drei Stunden mit. „Ich bin sicher, daß wir uns bald stabilisieren."
    Rhodan hoffte, daß der Wissenschaftler sich nicht täuschte.
     
    *
     
    Rhodan und Atlan rechneten aus, daß sie dank der mitgeführten Vorräte zwei Monate in der Kuppel leben konnten. Sie würden verhungern, bevor sie erstickten, denn der Sauerstoff innerhalb des Deformators wurde von Filteranlagen ständig erneuert.
    Rhodan rechnete jedoch damit, daß noch vor Ablauf dieser zwei Monate bei vielen Expeditionsteilnehmern schwere psychische Schäden wie Klaustrophobie und Schizophrenie auftreten würden.
    Es mußte ihnen unter allen Umständen gelingen, die Kuppel in irgendeiner Zeit zu stabilisieren, auch wenn sie vorläufig noch ein paar Jahrtausende von ihrem eigentlichen Ziel entfernt sein sollten.
    Eigentlich hatte Rhodan solche Schwierigkeiten erst am Schluß ihrer Reise erwartet. Er hatte fest damit gerechnet, daß ihnen der Zweihundertausend-Jahres-Sprung gelingen würde.
    Zwei Tage nach ihrem Aufbruch kam der Nullzeitdeformator jedoch zum Stehen. Die positronischen Uhren, die nach wie vor die Realzeit anzeigten, standen auf 14:26:38 Uhr.
    Man schrieb den 3. August 3433, aber nur an Bord der Zeitmaschine. Draußen herrschte eine andere Zeit.
     
    7.
     
    Als sich die Bildschirme erhellten, stellten die Mitglieder der Expedition fest, daß sie sich nach wie vor im Enadatal befanden.
    Die Gebäude und Forts, die sich in der Realzeit rund um die Kuppel gereiht hatten, waren jedoch verschwunden. Es war schwer feststellbar, ob auch die Gebirge ringsum ihr Aussehen verändert hatten. Bestimmt war das der Fall, aber es würden geologische Messungen erforderlich sein, um die Unterschiede festzustellen.
    Rhodan, der unverwandt auf die Bildschirme blickte, hörte Atlan erleichtert aufatmen.
    „Ich hatte schon befürchtet, dieses Pendeln in der Zeit würde niemals vorübergehen", gestand der Arkonide. „Jetzt haben wir wenigstens wieder eine Beziehung zur Zeit, wenn es auch nicht unsere eigene ist."
    „Ich möchte gern wissen, welche es ist", sagte Rhodan und warf Waringer einen bedeutsamen Blick zu.
    Der Wissenschaftler deutete auf die Positronik, vor der Kase saß und arbeitete.
    Unmittelbar nach dem Stillstand der Zeitmaschine hatten sich die Körper der Expeditionsteilnehmer normalisiert. Die Strukturverdichtung der Zellen hatte sich aufgehoben. Sie waren wieder „schwache Menschenkinder", wie Icho Tolot sich ausdrückte.
    Gleichzeitig hatte das schmerzhafte Ziehen aufgehört. Niemand fühlte noch Übelkeit. Die Stimmung an Bord war entsprechend gut.
    Man schlug Kase vor, doch hinauszugehen und die Suche nach Schneckenhäusern mit Linksgewinde aufzunehmen; eine Bemerkung, die zu diesem Zeitpunkt sogar dem schweigsamen Feldlinienformer Wentworth Gunnison ein spärliches Lächeln

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