0424 - Im Zeitstrom verschollen
Bildschirme. „Und zu sehen gibt es natürlich auch nichts."
„Und was können wir dagegen tun?" erkundigte sich Fellmer Lloyd.
„Nichts", antwortete Waringer. „Ich habe bereits versucht, den Nullzeitdeformator zu stabilisieren oder in die Realzeit zurückzubringen. Es funktioniert nicht."
„Wissen Sie, warum?" Es war Ras Tschubai, der diese Frage stellte.
„Ich glaube, ja. Da wir beim Pendeln im Zeitraum immer wieder unser eigenes Energieniveau verlassen, werden die von den Reaktoren in die Nullfeldprojektoren fließenden Energien nutzlos.
Sie verpuffen einfach."
Rhodan wußte, daß Waringer nie mit solcher Überzeugungskraft gesprochen hätte, wenn er sich seiner Sache nicht sicher gewesen wäre. Im Grunde genommen bedeutete die Auskunft des Wissenschaftlers, daß sie Gefangene des Zeitstroms waren. Da an Bord des Nullzeitdeformators Zeit verstrich, alterten sie, wenn auch nicht feststellbar war, in welchem Verhältnis zur Realzeit dieser Alterungsprozeß stand.
Sie würden bestenfalls solange in diesem Zustand verharren, wie ihre Vorräte reichten. Es war möglich, daß der Nullzeitdeformator noch immer im Zeitstrom pendeln würde, wenn seine Besatzung längst tot war.
Der Vorstoß in die Vergangenheit schien ein ebenso schnelles wie schreckliches Ende gefunden zu haben.
Rhodan spürte, daß Waringers Worte unter den Besatzungsmitgliedern Unruhe ausgelöst hatten. Jeder Passagier war intelligent genug, um aus den Gegebenheiten seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
„Dr. Bashra ist noch immer bewußtlos!" rief Dr. Prest vom Platz des Anthropologen aus.
Rhodan war für diese Unterbrechung, die sie alle ablenkte, dankbar. Er verdächtigte den schlauen Prest, absichtlich diesen Zeitpunkt für seinen Zwischenruf gewählt zu haben.
Als Rhodan zu Bashra hinüberging, richtete sich der Anthropologe in seinem Sessel auf und sagte fast wütend: „Ich bin nicht bewußtlos. Ich habe nur nachgedacht."
Prest lächelte nachsichtig.
„Ich habe mich getäuscht", erklärte er. „Entschuldigen Sie, Sir."
„Schon gut", sagte Rhodan.
*
Zu Beginn des Unternehmens hatte Alaska Saedelaere (und einige Dutzend Wissenschaftler mit ihm) befürchtet, daß sich das Cappin-Fragment in seinem Gesicht während der Zeitreise verändern könnte. Niemand wußte genau, welchen Einfluß die Energien eines fremden Zeitkontinuums auf den Cappinteil haben würden.
Zu Saedelaeres Erleichterung war bisher jedoch nichts geschehen. Die Leuchtintensität seines Gesichts hatte sich nicht verstärkt. Saedelaere fühlte auch keine geistige Beeinflussung.
Saedelaere verfolgte die Entwicklung mit Sorge, aber ohne jede Furcht. Er war dem Tod in letzter Zeit oft genug begegnet, so daß er sich angewöhnt hatte, jeden Tag seines Lebens wie ein Geschenk zu betrachten. Solange er den Teil eines Cappins mit sich herumschleppte, war dies die einzig mögliche Einstellung.
Ebenso wie fast alle anderen war Saedelaere in tiefe Bewußtlosigkeit versunken, und er war als einer der ersten daraus erwacht. Er bedauerte, daß er zur Tatenlosigkeit verdammt war.
Ebenso wie Lord Zwiebus sollte er erst am Ziel der Reise aktiv werden. Nun hatte sich herausgestellt, daß sie zwar einen Sprung über zweihunderttausend Jahre hinweg gemacht hatten, dann aber von unbekannten Kräften zurückgeschleudert worden waren.
Saedelaere glaubte, daß sie früher oder später doch noch in jener Zeit ankommen würden, aus der Lord Zwiebus stammte.
Rhodan, Waringer und die übrigen Wissenschaftler würden nicht aufgeben.
Saedelaeres Überzeugung resultierte aus einem sicheren Gefühl, dem er völlig vertraute.
Lord Zwiebus kam zu ihm herüber. Der Neandertaler trug eine einfache Uniform der Solaren Flotte, aber es war ihm deutlich anzumerken, daß er sich darin nicht wohlfühlte.
„Wir sitzen fest", sagte Lord Zwiebus in seiner gutturalen Sprechweise.
„Ich habe die Gespräche mitangehört", antwortete Saedelaere.
„Es sieht so aus, als müßten wir noch einige Zeit in diesem Zustand verbringen."
„Hoffentlich nicht für immer." Die Stimme des Neandertalers klang leise.
„Wie nehmen unsere Begleiter die Ereignisse hin?" fragte Saedelaere.
„Unterschiedlich. Ich habe das Gefühl, daß einige am Rand einer Panik stehen. Zum Glück haben wir Dr. Prest dabei."
Saedelaere blickte zur Nullfeldzentrale hinüber, wo der Kosmopsychologe gerade auf Dr. Paczek einredete. Am Ende einer Laufbrücke sah er Paladin-III stehen. Die Thunderbolts hatten den Roboter
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