0424 - Im Zeitstrom verschollen
von Moosteppichen hin.
Die Roboter brauchten nur wenige Minuten, um jene Positionen zu beziehen, die sie aufgrund ihrer biologisch-positronischen Auswertung für günstig hielten. Kein Mensch wäre in der Lage gewesen, bessere Verteidigungsstellungen zu erkunden.
„Die Roboter befinden sich an Ort und Stelle", teilte Gosling den Besatzungsmitgliedern mit. Wie immer machte der Robotiker einen übernervösen Eindruck. Er vermied es, in die Nähe von Dr.
Claudia Chabrol zu kommen oder ihre Blicke zu erwidern. Rhodan, der von Dr. Prest weitere Informationen über Goslings Psyche erhalten hatte, wünschte, der Wissenschaftler hätte seine Scheu vor der Ärztin abgelegt. Wahrscheinlich ahnte Dr. Chabrol überhaupt nicht, mit welcher Intensität sie von einem Mitglied des Zeitreiseteams verehrt wurde.
„Wir schleusen jetzt den Shift aus", sagte Rhodan. „Dr. Bashra, legen Sie bitte auf alle Fälle einen flugfähigen Kampfanzug an."
Der Anthropologe kam dieser Aufforderung nur widerwillig nach.
Er konnte seine Ungeduld kaum noch zügeln.
Um Lloyd und Gucky brauchte sich Rhodan nicht zu kümmern.
Diese beiden hatten in vielen tausend Einsätzen genügend Erfahrung gesammelt, um zu wissen, worauf es bei solchen Gelegenheiten ankam.
„Gedankenimpulse?" fragte Rhodan Gucky und den Telepathen, nachdem sie den Shift bestiegen hatten.
„Nur unsere eigenen", erwiderte Lloyd, und Gucky nickte bestätigend.
Rhodan schaltete die schweren Antigravprojektoren ein. Der so plötzlich gewichtslos gewordene Shift löste sich aus seiner Verankerung. Rhodan steuerte ihn aus der Schleuse. Auf dem Bildschirm der kleinen Funkanlage sah er Atlan und Waringer, mit denen er ständig in Kontakt bleiben wollte.
Die Unterseite des flugfähigen Panzers streifte die Farnkräuter, so dicht flog Rhodan über dem Boden. Auf den im Wind schwankenden Helmen kletterten Insekten von der Größe einer Männerhand herum. Eines von ihnen wurde Opfer eines meterlangen eidechsenähnlichen Tieres, dessen Zunge wie eine Peitsche nach oben schnellte. Der Käfer blieb an der klebrigen Zunge hängen und verschwand einen Sekundenbruchteil später im Maul der Rieseneidechse.
Dr. Bashra starrte wie gebannt auf dieses Schauspiel. Er hätte Rhodan am liebsten gebeten, den Shift zu landen, damit er aus unmittelbarer Nähe beobachten konnte.
Die Eidechse huschte davon, als der Schatten des Shifts auf sie fiel.
„Ich schätze, daß wir uns zwischen fünfzig- und fünfundfünfzigtausend Jahren von unserer Zeit entfernt haben", sagte Rhodan.
„Das kann stimmen", kam Waringers Stimme aus dem Lautsprecher. „Dr. Kase wird mit den Berechnungen in wenigen Augenblicken fertig sein, dann können wir die genaue Jahreszahl nennen."
„Wenn Sie recht haben, müßten wir früher oder später auf Lemurer stoßen", sagte Dr. Bashra aufgeregt.
„Daran liegt mir nichts", erwiderte Rhodan. „Solche Kontakte können nur zu Schwierigkeiten führen."
Lloyd deutete auf den Ausläufer eines kleinen Gletschers, der sich im Süden zwischen zwei Bergen gedrängt hatte und an einer Stelle die oberen Hänge des Enadatals berührte.
„Die Spuren der Eiszeit", sagte der Mutant.
„Wir müssen das Tal verlassen", forderte Dr. Bashra. „Dann erst können wir mehr über dieses Land und diese Zeit erfahren."
Rhodan mußte ein Lächeln unterdrücken. Der Anthropologe hatte in seiner Begeisterung völlig vergessen, daß ihr eigentliches Ziel viel weiter in der Vergangenheit lag. Rhodan hatte nicht die Absicht, sich lange in dieser Zeit aufzuhalten.
„Dr. Kase hat jetzt die Ergebnisse", meldete Waringer. „Er wird sie Ihnen durchgeben."
Anstelle Waringers erschien nun der Ertruser auf dem Bildschirm.
Sein sandfarbenes Haar lag wie ein Umhang über seinen Schultern.
„Was ich Ihnen nenne, sind vorläufige Zahlen", dröhnte seine Stimme aus dem Lautsprecher. „Ich bin jedoch überzeugt davon, daß die Rückrechnung ähnliche Ergebnisse bringen wird."
Inzwischen hatte der Shift das andere Ende des Tales erreicht.
Rhodan ließ das Fahrzeug an einer Stelle verharren. Er wollte erst Kases Bericht abwarten, bevor er sich entschied, das Enadatal für einige Minuten zu verlassen.
„Wir sind dreiundfünfzigtausendvierhunderteinundzwanzig Jahre von der Realzeit entfernt", fuhr der Ertruser fort. „Icho Tolot gibt an, daß wir uns wahrscheinlich in jenem Jahr befinden, in dem die Lemurer im verzweifelten Endkampf gegen die Haluter stehen.
Demnach müßten zweiundneunzig Jahre
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